(ots) - Warum in Äpfel aus Neuseeland beißen, wenn jetzt
heimische Kirschen locken? Vieles spricht für saisonale Lebensmittel
aus der Region. Wer dann noch zu Bio greift, ist ein wahrer
Klimaheld. "Verbraucher sollten nachfragen, wie und wo ihre
Lebensmittel erzeugt werden - und Betriebe müssen für Transparenz
sorgen", fordert Ulf Schönheim. Der Vorstand der Regionalwert AG
Hamburg, von der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und der
Deutschen Bank zum "Ausgezeichneten Ort" gekürt, erklärt, worauf es
beim Kauf regionaler Produkte ankommt.
Kartoffeln vom Bauern aus der Umgebung, Eier vom Hühnerhof
nebenan: Die Mehrheit der Deutschen (76 Prozent) greift laut
"Ernährungsreport 2016" (1) des Bundesministeriums für Landwirtschaft
und Ernährung am liebsten zu Produkten aus ihrer Region. Überzeugen
lassen sie sich dabei von kurzen Transportwegen, die mehr Frische
versprechen und das Klima schonen. Ein weiteres Plus: Der Verkauf
lokal erzeugter Waren kurbelt die Land- und Lebensmittelwirtschaft
vor Ort an. Wie also füllen Verbraucher mit gutem Gewissen ihren
Einkaufskorb? Fünf Tipps von Ulf Schönheim, Gründer der Regionalwert
AG Hamburg:
1. Regional? Eine Frage des Standpunkts
"Aus dem Ländle" - "Gutes aus der Heimat" - "Von hier". Egal
was das Warenetikett auch vorgaukelt: Regional ist nicht gleich
regional. Auch Siegel wie "Regionalfenster", das Herkunft und
Verarbeitungsort angibt, helfen nicht unbedingt bei der
Kaufentscheidung. Für Norddeutsche kann es beispielsweise sinnvoll
sein, Gemüse aus dem nahen Dänemark zu kaufen, das zwar nicht
hierzulande gewachsen ist, aber trotzdem aus dem Umland stammt. Jeder
Verbraucher sollte daher für sich herausfinden, was für ihn regional
ist - und prüfen, woher Birne, Möhre und Co. kommen. Dabei gilt: Je
näher desto besser.
2. Bio, bitte!
Wahre Heimatliebe zeigt, wer auf das Bio-Siegel achtet - am besten
von Verbänden wie Bioland oder Demeter. Denn regional allein ist
nicht genug: Erste Wahl sollten immer ökologisch zertifizierte
Lebensmittel aus dem Umland sein. Bei ihnen können Verbraucher sicher
sein, dass Getreide oder Fleisch Nachhaltigkeitskriterien erfüllen,
zum Beispiel fair und klimaschonend hergestellt wurden. Außerdem
sorgt der Kauf von Bioobst oder -gemüse dafür, dass die Äcker im
Umland auch in Zukunft noch Erträge einbringen - weil die Bio-Bauern
den Wert des Bodens erhalten, etwa indem sie auf Monokulturen
verzichten.
3. Saisonal statt global
Obst aus Übersee einfliegen lassen? Oder lieber heimische Früchte
aus dem Kühlhaus genießen? Beides nicht klimafreundlich. Daher
möglichst auf Obst und Gemüse setzen, das Saison hat. Im Juli
bedeutet das zum Beispiel: auf Äpfel verzichten und stattdessen
Kirschen und Himbeeren aus der Region essen. Dann stimmt die
Öko-Bilanz. Wer sich mit Erntezeiten nicht auskennt, schaut in einem
der vielenSaisonkalender für deutsches Obst und Gemüse nach.
4. Auf Du und Du mit dem Erzeuger
Wollen Verbraucher auf Nummer sicher gehen, was auf ihrem Teller
landet, sollten sie direkt beim Erzeuger einkaufen - etwa auf
Wochenmärkten oder in Hofläden. Einen Nachhaltigkeitsnachweis für
Lebensmittel bekommen Mitglieder der deutschlandweit vier
Regionalwert-AGs: Sie kaufen bei den Bio-Bauern oder Einzelhändlern
der AG - und verdienen als Bürgeraktionäre mit. Oder doch die gute
alte Gemüsekiste? Sie ist heute so flexibel wie ein Online-Shop und
wird ganz nach Kundenwunsch gefüllt und geliefert.
5. Regionales online ordern
Ein Trend, der sich in Großstädten durchsetzt, ist das Food
assembling: Verbraucher schließen sich zusammen und bestellen über
ein gemeinsames Internetportal bei Erzeugern der Umgebung. Ab einer
bestimmten Menge liefert der Landwirt einmal die Woche zu einem der
Kunden. Dort holen alle ihre bestellten Lebensmittel ab. Bequem sind
Lieferservices, die sich auf Regionales spezialisiert haben. So wie
das Wiesbadener Kiezkaufhaus, "Ausgezeichneter Ort 2016": Verbraucher
erwerben online Produkte, die lokale Händler und Hersteller auf dem
virtuellen Marktplatz anbieten. Â
Ein Interview mit Ulf Schönheim, Vorstand der Regionalwert AG
Hamburg, finden Sie unter: http://ots.de/WZsa8
Ãœber Deutschlands Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im
Land der Ideen": "NachbarschafftInnovation - Gemeinschaft als
Erfolgsmodell": Unter diesem Motto steht der Wettbewerb 2016. Die
Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und die Deutsche Bank
würdigen bundesweit die 100 besten Projekte, die den Mehrwert und das
Potenzial gemeinschaftlichen Handelns für die Gesellschaft aufzeigen,
ob in Nachbarschaftsinitiativen, Unternehmenskooperationen oder
wissenschaftlichen Netzwerken. Mehr Infos zu den diesjährigen
Preisträgern und zum Wettbewerb auf www.ausgezeichnete-orte.de.
(1) http://ots.de/s0rvN
Pressekontakt:
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