(ots) - Polizeigewerkschaft nach Würzburger Attacke:
Absolute Sicherheit gibt es nicht
DPolG-Chef Rainer Wendt: Niemals genug Personal, um alle Züge zu
begleiten
Osnabrück. Nach Einschätzung der Deutschen Polizeigewerkschaft
(DPolG) kann es keine umfassende Sicherheit für Reisende auf
Bahnhöfen und in Zügen geben. Nach der Attacke eines 17-jährigen
Afghanen in einem Zug bei Würzburg sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer
Wendt in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Dienstag): "Es ist völlig utopisch, absolute Sicherheit zu fordern.
Es wird immer Sicherheitslücken geben, deshalb müssen wir lernen, mit
der Gefahr zu leben." Auch die Polizei könne nicht wissen, wo
radikale Einzeltäter zuschlagen. "Man darf sich nicht der Illusion
hingeben, alles absichern zu können", warnte der Gewerkschaftschef.
Die Bundespolizei sei mit rund 5000 Einsatzkräften auf Bahnhöfen
und in Zügen für die Sicherheit zuständig. Täglich seien aber mehr
als 20.000 Züge in Deutschland unterwegs. Wendt sagte: "Man wird
niemals genug Personal haben, um alle Züge begleiten zu können." Die
Bahn habe in den vergangenen Jahren ihr Sicherheitspersonal
aufgestockt, allerdings kritisierte der Gewerkschaftsvorsitzende: "Da
gibt es noch Möglichkeiten zur Optimierung, was die Ausstattung und
die Zahl angeht."
Wendt forderte den Ausbau der Videoüberwachung an Bahnhöfen. "Das
könnte potenzielle Täter abschrecken, Beweise sichern und die
Fahndung erleichtern." Vor allem müssten Kameras mit intelligenter
Software aufgerüstet werden, die etwa bei verlassenen Koffern oder
bei einem hingefallenen Reisenden Alarm schlage."Davon bräuchten wir
dringend mehr", sagte Wendt.
Sollte es zu einer Attacke kommen, sollten Zugreisende sich
schützen, weglaufen und die Polizei informieren. Wendt sagte: "Die
meisten Menschen handeln intuitiv richtig, sie folgen ihrem
Fluchtreflex."
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