(ots) - Zahl der Inhaftierten aus Maghreb-Staaten in
deutschen Gefängnissen binnen fünf Jahren mehr als verdoppelt
Probleme in Gefängnissen: Ministerium und
Justizvollzugsbedienstete beklagen Respektlosigkeit - NRW-CDU fordert
mehr Muttersprachler
Osnabrück. Die Zahl der Inhaftierten aus Maghreb-Staaten in
deutschen Gefängnissen hat sich in den vergangenen Jahren mehr als
verdoppelt. Das ergab eine Umfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Mittwoch) unter den Justizministerien der Bundesländer. Demnach lag
die Zahl der Gefangenen aus Marokko, Tunesien, Libyen, Mauretanien
oder Algerien, die eine Haftstrafe verbüßten oder in
Untersuchungshaft saßen, 2011 noch bei 880. Für das Jahr 2016
meldeten die Ministerien mehr als 1911 Inhaftierte. Laut Zeitung
dürfte die tatsächliche Zahl aber bei mehr als 2000 Menschen liegen.
Baden-Württemberg konnte als einziges Bundesland keine aktuellen
Daten liefern. Im selben Zeitraum sei die Gesamtzahl der Gefangenen
in deutschen Vollzugsanstalten rückläufig gewesen, so die "NOZ".
Auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen
berichtete das Justizministerium in Düsseldorf, dass von 36
Justizvollzugsanstalten 23 Probleme mit Inhaftierten aus den
Maghreb-Staaten gemeldet hätten. Diese reichten von wildem
Gestikulieren bis hin zu Angriffen auf Vollzugsbedienstete, geht aus
der Ministeriumsantwort hervor.
Erst kürzlich hatte der Verband Niedersächsischer
Justizvollzugsbediensteter Probleme mit Gefangenen aus dem Maghreb
beklagt. "Inhaftierte aus Nordafrika zeichnen sich durch besonders
wenig Respekt gegenüber Justizvollzugsbediensteten aus. Das äußert
sich in Beleidigungen oder vor die Füße spucken. Körperliche Angriffe
sind aber selten", sagte Uwe Oelkers, Landesvorsitzender der
Gewerkschaft, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Zudem würden diese
Inhaftierten weibliche Justizvollzugsbedienstete häufig nicht
anerkennen. Dies berichtet auch das NRW-Justizministerium.
Sowohl das Ministerium als auch die Gewerkschaft berichten von
Verständigungsproblemen in den Gefängnissen. Jens Kamieth,
rechtspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in NRW, forderte
im Gespräch mit der "NOZ": "Wir brauchen muttersprachliche
Vermittler, die den Gefangenen klar machen, welche Regeln im
Strafvollzug gelten." Laut Justizministerium stieg die Zahl der
arabischsprachigen Strafvollzugsbediensteten in den vergangenen fünf
Jahren von 4 auf 14 an. Im selben Zeitraum sei die Zahl der
Inhaftierten aus dem Maghreb in NRW von 322 auf 762 angestiegen,
berichtet die "NOZ".
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