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In seiner Dokumentation "Prost NRW! Das Land der Biere" schaut der
WDR am Freitag, 22. Juli 2016, um 20.15 Uhr in die Brauhäuser und
Brauereien, Kneipen und Biergärten NRWs und begleitet einen
Biersommelier sowie einen Hopfenbauer.
Denn Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten
Biersorten. Und ob Pils, Kölsch, Alt oder Export, die Auswahl ist
meist auch ein Bekenntnis - zu einer Region, einer Stadt oder einem
Verein. Eine Reise in die Geschichte des "Bierlandes NRW" ist daher
auch ein Porträt der Identitäten, Lebensarten und des sich wandelnden
Zeitgeistes:
In Voerde am Niederrhein brauen vier junge Bierbrauer unter dem Label
"Brauprojekt 777" 30 verschiedene Biersorten. In Essen trinkt man
Stauderbier - so auch bei Wirt Patric Ampütte in seiner Kultkneipe
"Ampütte". Das Dortmunder "U" erinnert noch an die
Union-Bierbrauerei, heute braut Thomas Raphael in Dortmund das
Bergmann-Bier. In Köln gibt es allein 24 verschiedene Biermarken,
eine davon: Mühlen Kölsch aus der Malzmühle in der Altstadt. In
Köln-Ehrenfeld steht die "Braustelle", Kölns kleinste Brauerei mit
viel Experimentierfreude. Im Düsseldorfer Uerigen gibt es - natürlich
- Ueriges.
Im Sauerland muss man sich schon früh für Veltins oder Warsteiner
entscheiden, im Rheinland zwischen Kölsch und Alt. Bier schafft
Verbundenheit, ist aber auch ein Mittel zur Abgrenzung. Wir machen in
Kölner und Düsseldorfer Brauhäusern den Test, wie der Köbes auf das
Bier des 'Gegners' reagiert.
Die 140 Brauereien des Landes sind auch ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor - mit langer Tradition. Das Recht, Bier zu brauen,
brachte der Stadt Dortmund schon früh sichere Einkünfte und
Wohlstand. Und heute weltweit bekannte Marken wie Veltins, Diebels
oder Krombacher gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert.
Viele Biermarken und Produktionsstandorte spiegeln die
Wirtschaftsgeschichte des Landes: So entwickelte sich Dortmund in der
Nachkriegszeit zur wichtigsten Bierstadt Europas mit mehr als 6.000
Arbeitern im Brauwesen. Als die Zechen schlossen, ging der Konsum des
traditionellen Export-Bieres zurück. Der Siegeszug des Pils aus dem
Sauerland begann. Brauereien mussten schließen oder wurden
übernommen. Heute braut die Dortmunder Actien-Brauerei fast alle
Biersorten in Dortmund und gehört zur Oetker-Gruppe.
Aber die alten Marken sind nicht vergessen. Ein Nostalgiker kaufte
sich die Lizenz der 1972 pleite gegangenen Bergmann Brauerei. In der
Dokumentation "Prost NRW!" erzählt der Mikrobiologe, wie ihm das
Comeback der alten Marke gelungen ist. Und ein ehemaliger
Bergmann-Mitarbeiter steigt in die verrotteten Katakomben der
einstigen Brauerei. Es ist fast wie der Tauchgang zur Titanic. Am
Phoenix-See entsteht nun die neue Brauerei.
Aktuell sinkt der Pro-Kopf-Verbrauch - daher sollen neue Sorten,
Mix-Getränke und Werbestrategien den Absatz steigern. Im Trend liegt
das Craft Beer. Gemeint sind in kleinen Mengen und unabhängig von den
großen Konzernen gebraute Biere mit eigenem Charakter. Sie werden
überwiegend von Jüngeren konsumiert, die der großen Marken
überdrüssig und experimentierfreudig sind.
Vier junger Männer in Voerde am Niederrhein begannen in der Garage
ihr eigenes Bier zu brauen. Das "Brauprojekt 777" ist mittlerweile
schon zu einer kleinen Brauerei geworden. Bereits vor 15 Jahren trat
die kleinste Brauerei Kölns mit einem eigenen Reinheitsgebot an: ins
Bier darf alles, was schmeckt und dem Menschen guttut - zum Beispiel
Hibiskusblüten im "Pink-Panther". Kleine Hinterhofbrauereien oder
auch mittelständische Betriebe produzieren inzwischen die neuen
Geschmacksrichtungen, indem sie Hopfen verschiedener
Geschmacksrichtungen verwenden. Die von drei Frauen geführte
Strate-Brauerei in Detmold bekam für ihr Detmolder Chardonnay-Hopfen
jetzt einen World Beer Award.
Sendetermin:
Prost NRW! Das Land der Biere
WDR Fernsehen, Freitag, 22. Juli 2016, 20.15 bis 21.00 Uhr
http://www1.wdr.de/fernsehen/doku-am-freitag/sendungen/prost-nrw-100.
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