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ZDF-Politbarometer Juli II 2016 / EU-Beitritt der Türkei: Ablehnung so hoch wie nie / Doping in Russland: Deutsche über Olympiaausschluss gespalten (FOTO)

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(ots) -
Ein Beitritt der Türkei zur Europäischen Union stieß im
Politbarometer noch nie auf so viel Ablehnung wie zurzeit: 87 Prozent
der Befragten und klare Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen
sind dagegen, dass die Türkei in einigen Jahren EU-Mitglied wird. Nur
9 Prozent sprechen sich dafür aus (Rest zu 100 Prozent hier und im
Folgenden jeweils "weiß nicht"). Nach dem gescheiterten Putschversuch
in der letzten Woche halten 80 Prozent den türkischen Präsidenten
Erdogan jetzt eher für gestärkt, für 14 Prozent ist er eher
geschwächt. Eine große Mehrheit der Befragten zeichnet ein düsteres
Bild von der Zukunft der Demokratie in der Türkei: 87 Prozent sind
der Meinung, dass die Demokratie dort sehr stark oder stark gefährdet
ist, lediglich 8 Prozent sehen das nicht so. Unverändert groß ist
auch die Skepsis bei der Zusammenarbeit mit der Türkei in der
Flüchtlingskrise. 82 Prozent (April II: 80 Prozent) bezweifeln, dass
das Land da ein verlässlicher Partner für die EU ist.

Angst vor Terroranschlägen gestiegen

Nach 69 Prozent vor zwei Wochen befürchten jetzt 77 Prozent, dass
es in nächster Zeit in Deutschland zu Terroranschlägen kommen wird,
20 Prozent (Juli I: 28 Prozent) erwarten das nicht. Weiterhin gehen
die meisten Befragten (59 Prozent; Juli I: 56 Prozent) davon aus,
dass bei uns zum Schutz vor Terroranschlägen genug getan wird (nicht
genug: 31 Prozent; Juli I: 32 Prozent). Diese Einschätzung teilen die
Anhänger von CDU/CSU (63 Prozent), SPD (63 Prozent), Linke (59
Prozent) und Grüne (72 Prozent) mehrheitlich, dagegen meinen 58
Prozent der AfD-Anhänger, dass in Deutschland zum Schutz vor
Anschlägen nicht genug getan wird. Die Anhänger der FDP sind hier
gespalten (genug getan: 47 Prozent; nicht genug: 47 Prozent).

Projektion: Regierungsparteien legen zu





Sowohl die Union als auch die SPD können sich verbessern -
letztere jetzt zum dritten Mal in Folge. Wenn am nächsten Sonntag
wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 35 Prozent (plus
1) und die SPD auf 24 Prozent (plus 1). Die Linke würde einen Punkt
abgeben auf 8 Prozent und die Grünen blieben konstant bei 13 Prozent.
Die FDP verschlechterte sich auf 5 Prozent (minus 1), die AfD könnte
weiterhin mit 11 Prozent rechnen und die anderen Parteien zusammen
erzielten unverändert 4 Prozent. Damit gäbe es eine Mehrheit für
CDU/CSU und SPD, von den politisch denkbaren Dreierbündnissen würde
es auch reichen für eine Koalition aus CDU/CSU, Grüne und FDP - nicht
aber für eine Koalition aus SPD, Linke und Grüne.

TOP TEN: Fast alle verschlechtern sich

Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
von den Befragten Anfang Juli neu bestimmt. Wieder dabei ist demnach
Sahra Wagenknecht, die zuletzt im März zu den Top Ten zählte,
ausgeschieden ist Andrea Nahles. Die beste Bewertung erhält weiterhin
Frank-Walter Steinmeier, er erreicht einen Durchschnittswert von 2,0
(Juli I: 2,3) auf der Skala von +5 bis -5. Auf Platz zwei liegt
Winfried Kretschmann ebenfalls mit 2,0 (Juli I: 2,2) und
Unterschieden nur im Hundertstelbereich. Es folgen Wolfgang Schäuble
mit 1,6 (Juli I: 1,9) und Angela Merkel mit 1,4 (Juli I: 1,7). Danach
Thomas de Maizière, der mit unveränderten 0,8 als einziger keine
Imageverluste zu verzeichnen hat. Gregor Gysi kommt auf 0,7 (Juli I:
0,8), Ursula von der Leyen auf 0,6 (Juli I: 0,8), Sigmar Gabriel auf
0,4 (Juli I: 0,8) und Horst Seehofer auf 0,3 (Juli I: 0,4). Den
letzten Platz nimmt Wiedereinsteigerin Sahra Wagenknecht mit minus
0,5 ein.

US-Präsidentschaftswahl: Die meisten Deutschen setzen auf Hillary
Clinton

Für die Deutschen ist Hillary Clinton nicht nur die
Wunschkandidatin bei der US-Präsidentschaftswahl im November, eine
Mehrheit erwartet auch, dass sie die Wahl gewinnen wird. So wollen 88
Prozent lieber die Demokratin Clinton als nächste Präsidentin der
USA, nur 5 Prozent den Republikaner Donald Trump. Gut zwei Drittel
(68 Prozent) gehen auch davon aus, dass Hillary Clinton die Nachfolge
von Barack Obama antreten wird, 22 Prozent glauben, Donald Trump wird
das Rennen machen.

Doping in Russland: Olympia-Aus?

Russland droht nach dem Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur wegen
systematischen Dopings der Ausschluss von den Olympischen Spielen in
Brasilien. Bei den Befragten gehen die Meinungen hierzu auseinander:
47 Prozent befürworten deshalb einen Ausschluss des gesamten
russischen Olympiateams, 47 Prozent sind dagegen. In puncto Doping
steht es mit dem Image des internationalen Spitzensports generell
nicht zum Besten: 87 Prozent meinen, dass Doping im internationalen
Spitzensport sehr weit oder weit verbreitet ist.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 19. bis 21. Juli 2016 bei 1 271 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 37 Prozent,
SPD: 27 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 14 Prozent, FDP: 4 Prozent,
AfD: 8 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
12. August 2016. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und
zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf
www.forschungsgruppe.de.

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Datum: 22.07.2016 - 09:27 Uhr
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