(ots) -
Das Thema Zuwanderung bewegt die Deutschen wie kein anderes: Etwa
vier von fünf Bundesbürgern (83 Prozent) halten Zuwanderung und
Integration für eine der am dringendsten zu lösenden Aufgaben im
Land. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich diese Besorgnis mehr als
verdoppelt. Dafür sinkt die Sorge um Arbeitslosigkeit in Deutschland
weiterhin. Dies zeigt die Studie "Challenges of Nations 2016" des GfK
Vereins. Befragt wurden mehr als 27.600 Menschen in 24 Ländern. Über
alle Nationen hinweg betrachtet dominieren Inflation und
Arbeitslosigkeit das Sorgenranking.
Die Sorge um Zuwanderung dominiert in diesem Jahr das deutsche
Sorgenranking. 83 Prozent aller Umfrageteilnehmer sehen
Zuwanderung/Integration als eine der am dringendsten zu lösenden
Aufgaben in Deutschland. Damit erreicht die Besorgnis zu diesem Thema
einen neuen Rekordwert. Allein im Vergleich zum vergangenen Jahr hat
sich die Nennung mehr als verdoppelt (2015: 35 Prozent). Die
Besorgnis übertrifft außerdem den bisherigen Höchstwert von 1992 um
15 Prozentpunkte. Der Blick auf die Problemlage ist heute allerdings
differenzierter als vor 25 Jahren. "Zwar ist die Zahl der
Integrationsbefürworter gestiegen. Aber: Die Ablehner einer weiteren
Zuwanderung haben noch viel mehr zugenommen", kommentiert Raimund
Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins, die Ergebnisse. "Jeder
Siebte, der dieses Problem nennt, möchte es im Sinne einer positiven
Integration lösen und jeder Fünfte spricht sich gegen jede weitere
Zuwanderung aus. Das heißt, dass rund zwei Drittel der Deutschen
einfach das Problem gelöst haben wollen, auf die eine oder andere
Weise."
Arbeitslosigkeit bereitet weniger Kopfzerbrechen
Die Omnipräsenz der Zuwanderungsdebatte hat offenbar andere
Besorgnisse in den Hintergrund treten lassen: Auf dem zweiten Platz
im Ranking der wichtigsten Herausforderungen steht - mit großem
Abstand - die Arbeitslosigkeit. Darin sehen 13 Prozent der Befragten
die größte Herausforderung der Deutschen. Das sind 9 Prozentpunkte
weniger als im Vorjahr. "Seit die Umfrage 1992 erstmals in
Gesamtdeutschland durchgeführt wurde, ist dies der bei weitem
niedrigste gemessene Wert. Noch vor zehn Jahren lag dieser Wert bei
80 Prozent", sagt Wildner. Dies korrespondiert mit der gleichfalls
historisch niedrigen Arbeitslosenquote, die laut OECD aktuell bei 4,3
Prozent liegt.
Deutsche wenig besorgt über wirtschaftliche Schwankungen
Das führt auch dazu, dass über die Herausforderungen auf den
Plätzen drei bis fünf - Armut, Kriminalität und die Lage in Politik
und Regierung - jeweils nur noch rund 10 Prozent der Befragten
beunruhigt sind: Die Sorge um Armut sinkt, erstmals seit 2010 wieder,
und zwar um 5 Prozentpunkte. Deutlich weniger Handlungsbedarf als im
Vorjahr sehen die Deutschen auch bei wirtschaftlichen Themen: So ging
die Besorgnis über die Preis- und Kaufkraftentwicklung von 16 auf 8
Prozent zurück. Dies liegt wohl an der niedrigen Teuerungsrate, die
laut OECD - vor allem aufgrund der sinkenden Energiepreise - im Jahr
2015 bei 0,2 Prozent lag. Auch die wirtschaftliche Stabilität
bereitet den Deutschen weniger Kopfzerbrechen. Belegte das Thema im
vergangenen Jahr mit 15 Prozent noch den fünften Platz im Ranking,
liegt es in diesem Jahr mit 6 Prozent auf Platz elf.
International dominieren ökonomische Sorgen
Die Deutschen sind nicht allein mit ihrer Sorge über Zuwanderung.
Diese ist zwar auch in anderen europäischen Ländern Herausforderung
Nummer eins: Österreich (66 Prozent), Schweden, Schweiz (jeweils 50
Prozent), Belgien (43 Prozent), Niederlande (40 Prozent) und
Großbritannien (33 Prozent). In Spanien (65 Prozent), Frankreich (64
Prozent), Italien (48 Prozent) und Polen (34 Prozent) allerdings
führt Arbeitslosigkeit das Ranking an. Über alle befragten Nationen
betrachtet sind Preis-/ Kaufkraftentwicklung und Arbeitslosigkeit mit
jeweils 24 Prozent die am häufigsten genannten Herausforderungen.
Kriminalität (18 Prozent) und Korruption (15 Prozent) stehen bei der
internationalen Betrachtung ebenfalls ganz oben.
Zur Studie
Diese Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie "Challenges of
Nations 2016" und basieren auf 27.675 Interviews, die im Auftrag des
GfK Vereins im Frühjahr 2016 in 24 Ländern durchgeführt wurden:
Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien,
Indonesien, Iran, Italien, Japan, Niederlande, Nigeria, Österreich,
Polen, Russland, Schweiz, Schweden, Spanien, Südafrika, Südkorea,
Türkei, die USA sowie erstmals in diesem Jahr auch Mexiko und die
Philippinen. Grundlage der Untersuchung ist folgende offene Frage,
die jedes Jahr unverändert gestellt wird: "Was sind Ihrer Meinung
nach die dringendsten Aufgaben, die heute in [jeweiliges Land] zu
lösen sind?" Die Befragten erhalten keinerlei beschränkende Vorgaben
für ihre Antwortmöglichkeiten, Mehrfachnennungen sind möglich.
Zum GfK Verein
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