(firmenpresse) - Wir Deutsche lieben gutes Brot - das belegt unsere weltweit einzigartige Brotkultur. Wie bereits vor knapp 10.000 Jahren gehört das uralte Grundrezept aus Mehl, Wasser und Salz zu unseren Grundnahrungsmitteln und ist heute ein nicht unwesentlicher Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.
Mit über 3.240 registrierten und amtlich archivierten Brotspezialitäten trägt das deutsche Bäckerhandwerk zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO bei. Ähnlich wie das französische "savoir vivre" oder "la dolce vita" Italiens mit der vielfältigen "Pizza & Pasta"-Esskultur, ist die Brotmannigfaltigkeit hier zu Lande unser Beitrag zur Vielfalt der lebendigen kulturellen Ausdrucksformen.
Doch wie treu sind wir unserer Kultur wirklich? Wo liegen die Unterschiede zwischen einem Brot das der klassischen Bäckerstube entstammt und einem Brot aus dem SB-Backshop oder dem Backautomaten des nächstgelegenen Discounters? Und was hat es damit auf sich, dass statistisch betrachtet tagtäglich irgendwo in Deutschland eine traditionelle Bäckerei dem Wettbewerbsdruck der aus dem Boden sprießenden Discounter-Backshops nachgeben und schließen muss? Und das, obwohl Bäckereien verstärkt auf Qualität setzen, auf natürliche regionale Rohstoffe und auch ungespritzes Getreide garantieren. Eine Ursachenforschung zeigt zum einen unterschiedliche Gründe wie z.B. Standortprobleme oder Nachwuchsdefizite auf, aber vor allem auch, dass sich der Mensch paradox und irrational verhält, da er von seiner Nahrung entfremdet wurde.
Sicher erleben wir vielerorts veränderte Arbeitsgewohnheiten, die wiederum unweigerlich auch zu veränderten Einkaufs- und Verzehrgewohnheiten führen. Die tägliche gemeinsame Mahlzeit, die ehemals noch das traditionelle Abendbrot in vielen Familien repräsentierte, ist vielfach durch die schnelle Pizza-Lieferung, Convenience-Produkte oder den Fast food-Verzehr ersetzt worden. Hinzu kommt dann auch, dass wir als Konsumenten immer anspruchsvoller in der Bedienung unserer Gelüste werden. Dem heutigen Prinzip folgend "work hard, play hard", möchten wir auch Abends noch frischgebackenen Felsenlaib (http://www.krachenfels.org/produkte/brot_spezielle.php) kaufen können, was wir uns nach einem harten Arbeitstag schließlich auch verdient haben.
Die Markt-, Konsum- und Verhaltensforschung kennt uns Konsumenten und unsere Gewohnheiten genau. Backshops und Discounter-Ketten wissen diese Informationen für sich zu instrumentalisieren und die Kundensegmente erfolgreich zu bedienen. Die moderne Kältetechnik ermöglicht die Trennung des Herstellungsprozesses von Backwaren, ohne dass spürbare Qualitätsverluste daraus resultieren. D.h. die Teiglinge werden vielfach auch im Ausland in industriellen Produktionsstätten massenhaft vorbereitet und anschließend gekühlt oder schockgefroren. Zusätzlich werden den Teiglingen für eine gute Haltbarkeit Enzyme beigemischt. Damit der Teigling beim Aufbacken im Automaten nicht austrocknet, sorgen beigemischte Emulgatoren dafür, dass das Wasser im Teig gebunden wird. Eine gut abgestimmte Logistik sorgt schließlich dafür, dass es aus den SB-Backstationen bereits im Eingangsbereich der Discounter nach frisch "Aufgebackenem" riecht und schürt damit unseren Appetit. Somit steht uns auch noch kurz vor Ladenschluss "Automatenfrisches" zur Verfügung. Wir profitieren von der Auswahl, den niedrigen Preisen und den langen Öffnungszeiten.
Doch gerade in Zeiten, in denen ein neues Bewusstsein für Themen wie Wellness, Sport und vor allem gesunde Ernährung erwacht ist, ist es schwer nachzuvollziehen warum wir trotzdem eine mangelnde Wertschätzung für gesunde Lebensmittel an den Tag legen. Das hiesige Discounterangebot und unsere Nachfrage suggerieren, dass wir offensichtlich lieber 15 Cent für ein erwärmtes "Automaten-Brötchen" aus Fertigbackmischungen ausgeben, anstatt etwas mehr für Eines, das nicht nur frei von Farbstoffen, Backmischungen und anderen Zusätzen ist, sondern obendrein auch noch geschmackvoll, gesund, frisch und von A - Z nach Reinheitsgebot und von Bäckershand gebacken wurde. Hier drängt sich erneut die Frage auf, warum wir generell bei Lebensmitteln so sparsam sind, wenn es doch um uns und die Gesundheit unseres Körpers geht?
Im europäischen Vergleich liegen unsere genussfreudigeren französischen und italienischen Nachbarn bei den Ausgaben für Essen deutlich vor uns. Wenn es um die eigene Person oder die Familie geht, achten wir doch auch penibelst genau darauf den besten Versicherungsschutz zu genießen, das sicherste Auto zu fahren, unsere Kinder auf die reputationsstärksten Schulen gehen zu lassen, oder den besten Zahnarzt zu haben usw..Ganz zu schweigen von den elektronischen Konsumgütern - es ist uns enorm wichtig das neueste iPhone mit den aktuellsten Funktionen zu besitzen. Doch bei Lebensmitteln lautet unsere Devise "billig".
Diese Kausalität erschließt sich einem schnell. Neben der oben genannten gesellschaftlichen Veränderungen ist die Attitüde oder besser gesagt das System "billig" mit ein ausschlaggebender Faktor, der zur Lebensmittelindustrialisierung geführt hat, damit unsere Kundenwünsche immer und überall bedient und das "Überfluss-Prinzip" gewährleistet werden kann, selbstverständlich unter der Maxime der Profitabilität und Gewinnmaximierung der Unternehmen. Leider bedeutet dieser Preisdruck auf die Produzenten eben auch, dass irgendwo im Lebenszyklus eines Produktes Qualitätsabstriche gemacht werden müssen, die wir als Konsumenten hinterfragen sollten, da sich dieser Qualitätsrückgang ja nur auf unsere Gesundheit auswirken kann!
Was ist nun die Lösung für unser Dilemma einer vernunftbasierten Entscheidungsfindung zwischen Bäckerei oder Backautomat? Primär sollten wir unsere Augen öffnen und erkennen, dass die Wahrnehmung die in unseren Köpfen verankert ist, weitgehend medial und durch die Vorstellung davon wie es früher einmal war, geprägt ist. Doch im Automat sitzt leider kein Bäcker. Unsere Sichtweise der Lebensmittelherstellung ist veraltet und ohne Realitätsbezug. Wir Konsumenten müssen uns eingestehen, dass wir de facto wenig Ahnung davon haben, welchen Weg und unter welchen Bedingungen das Schnitzel auf unserem Teller oder die Brezel auf dem Frühstückstisch gelandet ist. Doch die Entfremdung des Menschen von seiner Nahrung haben wir nicht allein zu verschulden, die Industrie hat durch die Entwicklung des sogenannten "Food-Design" seinen Beitrag dazu geleistet und unser Bild damit verstärkt getrübt. Automaten-Brote und -Brötchen sind ästhetisch genormt, damit der Schein gewahrt wird, chemisch präpariert um sie haltbar zu machen und hinreichend geschmacksneutral um auch eine Normierung bzw. Standardisierung des Geschmacks unserer Gesellschaft voranzutreiben.
Wir kennen die Preise der Backwaren, aber offensichtlich nicht deren Wert. Qualitätsunterschiede spiegeln sich jedoch ausnahmslos IMMER im Preis wieder, und wir sollten, einhergehend mit unserem Streben nach einer gesunden Lebensweise, bewußter hinterfragen und uns Klarheit verschaffen, warum beispielsweise ein Brötchen 15 Cent im SB-Automaten kostet kann.
Und dann liegt es tatsächlich nur noch bei uns und wir können Niemandem mehr vorwerfen unsere Sicht getrübt oder uns gar manipuliert zu haben. Denn wir entscheiden bewußt, ob wir weiterhin auf "billig" setzen, oder an unser Wohlbefinden denken und "Korn-" und "Kern"-gesund bleiben möchten.
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