(ots) - Türkische Gemeinde gibt deutschem Staat Schuld
an Erdogan-Zuspruch
Vorsitzender Sofuoğlu: Deutschtürken werden weiterhin
diskriminiert - Staatspräsident gebe der Gruppe Halt
Osnabrück. Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) sieht als
Grund für die wachsende Zustimmung unter den Deutschtürken für die
Politik des türkischen Staatschefs Erdogan in erster Linie ein
Versagen des deutschen Staates. "Die Politik muss den Deutschtürken
ein Gefühl der Geborgenheit und Zugehörigkeit geben. Bislang hat sie
das nicht geschafft", sagte der TGD-Vorsitzende Gökay Sofuoğlu
im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Im Alltag
werden die Deutschtürken nach Aussage Sofuoğlus weiterhin in
vielen Bereichen - unter anderem bei der Wohnungs- und
Arbeitsplatzsuche - diskriminiert. Darüber hinaus würden die
Leistungen, die die türkischen Gastarbeiter beim wirtschaftlichen
Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg vollbracht
hätten, nicht genügend anerkannt.
"Die Diskriminierung und die mangelnde Anerkennung sorgen dafür,
dass sich die Deutschtürken vom Staat abwenden und sich an anderen
Anknüpfungspunkten orientieren", betonte Sofuoğlu. Halt finden
sie nach seinen Worten stattdessen bei Erdogan. "Er vermittelt den
Türken ein Gefühl von Stolz und Ehre", so der TGD-Vorsitzende. Im
Gegensatz zum deutschen Staat würden Erdogan und die Abgeordneten
seiner Partei AKP den Eindruck erwecken, sich um die in der
Bundesrepublik lebenden Türken zu kümmern.
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