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Deutsche Bauindustrie zieht erste Ausbildungsbilanz 2016 / 11.300 neue Lehrverträge - Aber nur noch 14.400 Ausbildungsbetriebe - Appell an Schulabgänger: Berufschancen am Bau nutzen

ID: 1386076

(ots) - "Die Unternehmen des deutschen Bauhauptgewerbes
haben im zweiten Quartal bundesweit 11.300 neue Lehrverträge
abgeschlossen, davon 10.100 im gewerblichen Bereich. Damit konnte
sich die Zahl der neuen Ausbildungsverträge zwar stabilisieren, die
Hoffnungen auf eine Wende am Ausbildungsmarkt haben sich aber trotz
prosperierender Baukonjunktur, guter Arbeitsbedingungen und hoher
Einstiegsgehälter noch nicht erfüllt." Mit diesen Worten kommentierte
heute in Berlin Dipl.-oec. Andreas Schmieg, Vizepräsident des
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, die jüngsten
Ausbildungszahlen der Sozialkassen der Bauwirtschaft SOKA-BAU
(Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und
Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes). Weitere Verträge kämen zwar
erfahrungsgemäß bis Ende des Jahres hinzu, dies reiche aber bei
Weitem nicht aus, um den steigenden Bedarf zu decken. Schmieg
appelliert deshalb an alle Schulabgänger: "An alle, die Spaß daran
haben, mit ihren eigenen Händen Werte zu schaffen: Nutzen Sie die
Chance, die die deutsche Bauwirtschaft Ihnen bieten kann."

"Immer mehr Unternehmen sehen im Fachkräftemangel inzwischen ein
großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Unternehmen",
erläuterte Schmieg. Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages (DIHK) hätten sich im Frühsommer über 60 % der
befragten Bauunternehmen besorgt gezeigt (Anfang 2010: 20 %).
Insbesondere Tiefbauunternehmen scheine es zunehmend schwerer zu
fallen, ausreichend Nachwuchs zu gewinnen: Die Zahl der neuen
Lehrverträge für die Berufsgruppe Tiefbau - etwa 20 % der Neuzugänge
- sei um 1,6 % gesunken.

Gleichzeitig sei - paradoxerweise - die Zahl der
Ausbildungsbetriebe Ende Juni auf ein Bestandstief von 14.400
Betriebe zurückgegangen, ergänzte Schmieg. Schmieg führt dies nicht




auf ein gesunkenes Interesse der Unternehmen an der Ausbildung
zurück, sondern auf zunehmende Schwierigkeiten, Lehrstellen überhaupt
besetzen zu können. Schon im vergangenen Jahr habe nach einer Umfrage
des DIHK zur Ausbildungssituation jedes dritte befragte
Bauunternehmen nicht alle Ausbildungsplätze vergeben können. Schmieg
appelliert dennoch an die Unternehmen: "Lassen Sie trotzdem in Ihren
Ausbildungsanstrengungen nicht nach. Die fehlenden Azubis von heute
sind die fehlenden Fachkräfte von morgen."

"Allein den Personalbestand zu halten, stellt die Branche vor eine
große Herausforderung", erklärte Schmieg weiter. "Seit Jahren
übersteigen die altersbedingten Abgänge die Zugänge an
Nachwuchskräften deutlich. Zum Jahresende 2015 standen 16.000 Abgänge
von gewerblichen Arbeitskräften in die Rente nur 10.600 gewerbliche
Nachwuchskräfte im ersten Lehrjahr gegenüber. Erste Auswirkungen des
demographischen Wandels zeigen sich schon jetzt in der
Personalstruktur der Unternehmen: Mehr als ein Drittel der
gewerblichen Arbeitnehmer ist bereits älter als 50 Jahre." Schmieg
warnte: "Mit zunehmendem Durchschnittsalter der Belegschaften wächst
die Gefahr, dass das langfristig aufgebaute Wissen der Mitarbeiter
quasi auf einen Schlag verlorengeht."

"Um im Wettbewerb der Branchen um den Nachwuchs in Deutschland zu
bestehen, müssen Unternehmen und Verbände auch unkonventionelle Wege
gehen", glaubt Schmieg. In Nordrhein-Westfalen und in
Baden-Württemberg führen inzwischen multimedial ausgebaute
Linienbusse von Schule zu Schule und präsentierten interessierten
Klassen auf anschauliche Weise die zahlreichen Berufe am Bau. Die
Schüler könnten eine virtuelle und zugleich "bewegende" Fahrt über
eine Baustelle erleben oder einen fiktiven Bungee-Sprung von einem 70
Meter hohen Baukran in der BauBox wagen. In Bayern hätten
Gymnasiasten und Schüler die Möglichkeit, in einer Campwoche
herauszufinden, welches Aufgabenprofil hinter dem Berufsbild des
Bauingenieurs steckt. Die Teilnehmer könnten die vielfältigen
Aufgaben von der Planung bis zur Durchführung eines Objekts
simulieren und hautnah erproben. Schmieg fordert die Branche im
Wettbewerb um Nachwuchskräfte zu mehr Selbstbewusstsein auf: "Wir
müssen uns als Branche nicht verstecken. Wir bieten engagierten
jungen Menschen eine attraktive Ausbildung. Die monatliche
Ausbildungsvergütung im 1. Lehrjahr für Gewerbliche ist mit 755 Euro
im Westen und 675 Euro im Osten über¬durchschnittlich. Mehr noch: Wir
bieten den jungen Leuten die Möglichkeit, mit den eigenen Händen
sichtbare Werte zu schaffen. Diese Befriedigung hat man nur in
wenigen Berufen."

Auch im Internet abrufbar: www.bauindustrie.de



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Ansprechpartner: Dr. Heiko Stiepelmann
Funktion: Leiter Kommunikation / Pressesprecher
Tel: 030 - 21286 140, Fax: 030 - 21286 189
E-Mail: Heiko.Stiepelmann(at)bauindustrie.de


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Datum: 03.08.2016 - 10:22 Uhr
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