(ots) - Die Situation in den Regionen Aleppo und Idlib hat
sich in den letzten Wochen massiv verschlechtert. Ärzte der Welt
prangert die dramatischen Entwicklungen für die Zivilbevölkerung an,
die de facto in Geiselhaft genommen wurde.
In Aleppo sind Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser und
Sanitätsstationen weiterhin unter Beschuss: In nur einer Woche haben
neun Angriffe zwei Ambulanzen, sechs Krankenhäuser, die Blutbank und
eine Kinderstation teilweise oder ganz zerstört. Unter diesen
Bedingungen ist es derzeit extrem erschwert Menschen zu behandeln.
Gesundheitseinrichtungen, die nach internationalem Recht geschützt
werden müssten, werden gezielt angegriffen, die Menschen darin
verletzt und getötet.
Die Zivilbevölkerung ist einmal mehr das Opfer dieses Krieges. Die
Menschen sind im östlichen Teil Aleppos gefangen, der dauerhaft
belagert wird. Es ist für sie nahezu unmöglich, medizinische
Behandlung oder lebenswichtige Güter zu bekommen. Für die humanitären
Helfer und vor allem für medizinisches Personal ist es
außerordentlich schwierig und gefährlich, dort zu arbeiten und Hilfe
zu leisten.
Die Castello-Road war der einzige Versorgungsweg in den belagerten
Ostteil der Stadt Richtung Norden. Diese Route ist nun geschlossen.
Aleppo ist abgeriegelt. Durch die Belagerung sind bis zu 300.000
Menschen gefangen und von jeder Art humanitärer Hilfe abgeschnitten.
"Die Abriegelung und die Aufforderung an die Zivilbevölkerung
Aleppo zu verlassen, stellt die humanitäre Hilfe vor einer der
größten Herausforderungen seit Beginn der Syrienkrise", so François
de Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt. "Ärzte der Welt
appelliert an die Internationale Gemeinschaft, die Belagerung so
schnell wie möglich zu beenden, Zivilisten mit Lebensmitteln zu
versorgen und medizinische Hilfe zu garantieren." Es ist eine
dauerhafte Waffenruhe nötig, um humanitäre Hilfe zuzulassen. Ärzte
der Welt ruft dazu auf, alle medizinischen Helfer, Verletzten und
Gesundheitseinrichtungen unter Schutz zu stellen. Die Einhaltung der
Internationalen Menschenrechte muss überwacht werden.
In Syrien betreibt Ärzte der Welt stationäre und mobile Kliniken,
um nach der Zerstörung der Infrastruktur im Norden des Landes eine
primäre Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Region Idlib
leisten zu können. Die Organisation unterstützt syrische Partner und
beteiligt sich an den Gehältern der medizinischen Mitarbeiter. Ärzte
der Welt stellt Medikamente, medizinische Ausstattung und
Verbrauchsmaterialien zur Verfügung. Versorgt werden vom Netzwerk
Gesundheitsstationen und Krankenhäuser, die in Aleppo und Daraa trotz
der dramatischen Situation weiterhin betrieben werden. In der Stadt
Aleppo unterstützt Ärzte der Welt und seine Partner acht
Gesundheitseinrichtungen. Dies ist in der aktuellen Lage kaum mehr
möglich.
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