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"Die Einführung einer sog. Blauen Plakette für die Innenstädte zur
Reduzierung der Stickoxidbelastung verhindert dort komplett das
Bauen. Neue Wohnungen können nur noch auf der grünen Wiese am
Stadtrand entstehen. Die Folge sind dann Pendlerströme in die
Innenstädte." Mit diesen drastischen Worten forderte der
Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes,
Felix Pakleppa, heute den Stopp der sog. Blauen Plakette. Pakleppa
machte folgende Rechnung auf: "Für den Bau einer Wohnanlage mit 250
Wohnungen in der Innenstadt haben wir ca. 20 Anlieferungen für
Baumaschinen, Baumaterialien, Gerüste etc. und das 220 Arbeitstage
pro Jahr. Bei einer Bauzeit von zwei Jahren kommen wir auf knapp
9.000 Anlieferungen. Umgerechnet auf eine einzige Wohnung sind das 35
Fahrten. Wie soll dieses Material in die Innenstadt kommen, dorthin
wo die Menschen leben wollen, wenn LKWs nicht mehr fahren dürfen?
Etwa mit Lastenfahrrädern?"
Da derzeit entsprechende Filter oder Luftreinigungsanlagen für
betroffene Fahrzeuge in entsprechender Größenordnung nicht zur
Verfügung stehen, käme die Einführung einer Blauen Plakette einem
Arbeitsverbot und Baustopp gleich. "Bevor man über ein Fahrverbot für
Fahrzeuge nachdenkt, die im Vertrauen auf die zum jeweiligen
Zeitpunkt geltenden Abgasnormen gekauft wurden, sollte man zuerst
prüfen, ob und wie eine Nachrüstung der Bestandsfahrzeuge möglich ist
und ein entsprechendes Förderprogramm hierfür auflegen," so Pakleppa.
Betroffen von einer solchen Regelung wären nicht nur Baufahrzeuge und
LKW, sondern auch (kleinere) Lieferwagen, Kleinbusse und weitere Pkw,
die Bauunternehmen ihren Mitarbeitern für deren Arbeit zur Verfügung
stellen. "Die Bauwirtschaft hat rund 1,2 Mio. Fahrzeuge, davon werden
91 Prozent mit Diesel angetrieben. Ein schneller Umtausch oder eine
Umrüstung der gesamten Fahrzeugflotte kommt auch aus ökonomischen
Gründen für die Unternehmen nicht in Frage," sagte Pakleppa.
"Wir sehen die Notwendigkeit, für die Reinhaltung der Luft zu
sorgen, und unterstützen das auch, aber bitte mit Augenmaß.
Sinnvoller wäre es, sich zunächst einmal auf regelmäßig in den
Innenstädten verkehrende Fahrzeuge zu konzentrieren. Hier ist die
öffentliche Hand gefordert, zunächst einmal ihre Fuhrparks
umzurüsten. Denn diese tragen einen ganz wesentlichen Teil zur
Stickoxidbelastung in den Innenstädten bei." Erklärte Pakleppa. Der
ZDB-Hauptgeschäftsführer verwies darüber hinaus auf den
photokatalytischen Baustoff Titandioxid. Dessen Pigmente werden in
ein spezielles Betonsteinpflaster beigemischt und sorgen dafür, dass
Stickoxide vom Sonnenlicht schnell ersetzt werden. Messungen haben
ergeben, dass die Stickoxid-Konzentration auf Straßen mit diesem
Spezialbelag um bis zu 20 Prozent gesenkt werden können.
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