(ots) - Seit 2011 sind die pharmazeutischen
Unternehmer gesetzlich verpflichtet, die Antibiotika-Abgabemengen in
der Tiermedizin an das Deutsche Institut für Medizinische
Dokumentation und Information (DIMDI) zu melden. Das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat gestern
Nachmittag zum fünften Mal die Auswertung der DIMDI-Zahlen vorgelegt.
Danach wurden im Jahr 2015 mit insgesamt 837 Tonnen (t) rund 869 t
weniger Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern
an Tierärzte in Deutschland abgegeben als im Jahr 2011. Mit 2,3
Prozent der Gesamtmenge war die Abgabe von für die Humanmedizin
wichtigen Reserveantibiotika erneut sehr gering.
"Das zeigt den Fortschritt in den Bemühungen der Tierärzte, den
Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung vor dem Hintergrund der
Problematik antimikrobieller Resistenzen deutlich zu senken. Die
rückläufigen Zahlen sind auch ein Beweis dafür, dass die 16.
AMG-Novelle ein Erfolg ist", erklärt der Präsident des
Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt), Dr. Siegfried Moder.
Lediglich bei den Fluorchinolonen und Cephalosporinen der 3.
Generation ist ein leichter Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen. Aus
dem staatlichen Monitoring lässt sich allerdings nicht ableiten, in
welchen Bereichen diese als kritische Antibiotika bezeichneten
Wirkstoffe häufiger eingesetzt wurden. Nach den aktuellen Zahlen des
privatwirtschaftlichen QS-Monitorings für das Jahr 2015, die den
kompletten Geflügel-, Schweine-, und Kälbermastbereich abdecken, ist
die Zunahme von Fluorchinolonen und Cephalosporinen jedenfalls nicht
nachvollziehbar. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. "Damit ist das
Argument, dass Tierärzte auf die kritischen Antibiotika ausweichen,
vom Tisch", freut sich Moder.
Im Zuge der Neuregelung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung
(TÄHAV) steht der Verband überdies in einem konstruktiven Dialog mit
dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, um Regelungen
für einen noch gezielteren Einsatz der kritischen Antibiotika zu
schaffen. "Ein Entwurf wird gerade vorbereitet", betont Siegfried
Moder. Seiner Meinung nach sollte aber die Frage der Kausalität von
Antibiotikaverbauch und der Resistenzlage in der Humanmedizin nicht
aus den Augen verloren werden. Auch die Verhältnismäßigkeit weiterer
Reduktionsvorgaben muss gewahrt bleiben, insbesondere vor dem
Hintergrund, dass der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung weltweit
geradezu explodiert, während Deutschland und einige andere
europäische Länder jegliche Anstrengungen unternehmen, ihn immer
weiter zu senken.
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