PresseKat - Hoffen auf Konfuzius oder Gaunereien für die Rente

Hoffen auf Konfuzius oder Gaunereien für die Rente

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(firmenpresse) - Bonn/Hamburg - Zur Zeit werden die Senioren neu entdeckt. Jahrelang hielt man das Altern nicht für schick. Senioren gehörten nicht zur werberelevanten Gruppe der Mediennutzer. In der Werbung galt es, knackige Körper junger Damen und Herren zu bewundern. Alte warben für Treppen-Aufzüge, Haftcreme fürs Gebiss und Doppel-Herz. Mittlerweile lehrt nicht nur der demographische Wandel, dass dies alles ziemlicher aktuellen Top Unsinn war. Das Thema Alter ist mittlerweile so sexy, dass es die Wochenzeitung Die Zeit http://www.zeit.de zur Top-Geschichte macht. Die Zeit ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mit dem Altern gut umgehen kann. Früher als betuliche alte Dame an der Alster verhöhnt, besticht die renommierte Wochenzeitung jetzt mit frischen Texten, einem jungen Chefredakteur und einer steigenden Leserschaft. Seit sich die Gesinnungsaufsätze nicht mehr wie Bleiwüsten über die Seiten der Zeit erstrecken, kann sich das Blatt gut am Markt behaupten und wirkt heute jünger denn je.

Unter der Überschrift "Das globalisierte Altern" präsentiert die Gazette einige Zahlen, die aufhorchen lassen. In Grossbritannien und den USA liegt das effektive Eintrittsalter männlicher Bürger bei Eintritt in den Arbeitsmarkt bei 17,4 und 17,9 Jahren. In Deutschland brauchen die Männer etwas länger: Mit 21,8 Jahren sitzen hier die Herren erstmals an der Werkbank oder im Büro. Heute beträgt der Anteil der über 64-jährigen im Verhältnis zu der erwerbsfähigen Bevölkerung in den USA 18,6, in Grossbritannien 24,4, Deutschland 24,0, Italien 26,7 und in Japan 25,3 Prozent. Dramatisch wird es im Jahr 2050: Fast 50 Prozent wird der Anteil der über 64-jährigen im Verhältnis zur erwerbsfähigen Bevölkerung dann betragen, in Japan - so die Prognosen von Forschern - könnten sogar 72,4 Prozent erreicht werden.

Die Zeit-Redakteure werfen ein paar Schlaglichter auf die Situation in verschiedenen Ländern. In China, so der Korrespondent Georg Blume, habe man alle Konzentration auf den Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft gelenkt. Das Rentenproblem sei dabei, verschärft durch die Ein-Kind-Politik, schlicht vergessen worden. Den Alten bleibe nur die Hoffnung auf die Lehren des Konfuzius: Kindesliebe bedeute nach Lesart des Meisters, den Eltern nach den Riten zu dienen, solange sie leben. In Italien hat die Politik ganz katastrophale Fehler begangen. Schon nach 15 Beitragsjahren konnten die Italiener von der staatlichen Rentenversicherung profitieren. Altersheime sind Mangelware, ausländische Pflegekräfte müssen aus Osteuropa importiert werden, weshalb sich viele Italiener gegen eine Verschärfung der Ausländergesetze wenden. In den USA sind die Hausaufgaben zumindest besser als im Europa erledigt worden. Doch auch in Amerika macht sich die Demographie als Problem breit. Pensionierte Krankenschwestern kommen mit einem "Back to Work"-Programm zurück ins Berufsleben, weil junge Pflegekräfte fehlen. Die Baumarktkette Home Depot, so schreibt Thomas Fischermann, habe schon eine Web-Seite eingerichtet, auf der sich nur Bewerber ab 55 nach einer Stelle erkündigen können.





Auf der britischen Insel erwägt jeder fünfzigste Rentner, seine Rente durch Gaunereien aufzubessern, obwohl schon jetzt mehr Menschen hinter Gittern sitzen als anderswo in Europa. Und in Japan planen Firmen wie Toyota, Fliessbänder für Alte einzurichten, die dann beim Autobauen nicht mehr aufstehen müssen. Bei allen diesen Beispielen ist viel Fiktion im Spiel. Wer weiss schon genau, wie die Welt im Jahr 2050 aus sieht. Fast jede Generation denkt wahrscheinlich, dass sie vor Herausforderungen von unerwarteter Schwere steht. Positive Ansätze gesellschaftlichen Umdenkens lassen sich in Deutschland registrieren. Angesichts des zunehmenden Lebensalters der Bevölkerung und der Fortschritte bei der Erhaltung von Leistungsfähigkeit und Vitalität sei das Lebensalter immer weniger Indiz für die Leistungsfähigkeit eines Menschen, so Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Personalberatungsunternehmens Harvey Nash http://www.harveynash.de. Beim IT-Spezialisten Harvey Nash setzt man unter anderem auch auf die Kompetenz älterer Manager. Nadolski skizziert die Stärken der Senior Manager wie folgt: "Wir raten unseren Kunden, Positionen im gehobenen Management, die für eine eingeschränkte Dauer auf ein bestimmtes Unternehmensziel hin eingerichtet werden, mit Senior Managern zu besetzen. Die Ergebnisse solcher Einsätze werden von den Unternehmen in der Regel als positiv und gewinnbringend bezeichnet, da sie von der Persönlichkeit und der Kompetenz profitieren konnten, die im eigenen Unternehmen nicht mehr aufzufinden waren." Bei Harvey Nash vertraut man mehr auf die eigenen Stärken als auf die Lehren des Konfuzius.

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Datum: 16.09.2004 - 19:02 Uhr
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Freigabedatum: 16.9.2004

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