(ots) -
Hadeel Kharboutly ist im achten Monat schwanger. Die
SOS-Kinderdörfer versuchen, die Mitarbeiterin mit ihrem Ehemann aus
Aleppo herauszubekommen. Das ist jedoch selbst für eine
Hilfsorganisation sehr schwierig.
Wie geht es Ihnen?
Als schwangere Frau lebe ich kein normales Leben, sofern man hier
in Aleppo überhaupt von einem normalen Leben sprechen kann. Ich mache
mir ständig Sorgen um mein Kind. Finde ich noch eine nicht zerstörte
Klinik, wenn es losgeht? Wird diese Klinik überhaupt über
Elektrizität verfügen? Es gibt kaum funktionierende Inkubatoren. Wo
bekomme ich Milch und Windeln her? Es gibt kaum welche und wenn, sind
sie viel zu teuer. Diese Gedanken sind für mich schrecklich. Ich kann
nicht aufhören darüber nachzudenken, wie ich meinem Kind ein normales
Leben bieten kann.
Wie ist die Situation derzeit?
Ich lebe glücklicherweise in einem Stadtviertel, in dem derzeit
nicht zu sehr gebombt wird. Aber es gibt kaum sauberes Wasser. Gemüse
ist noch zu bekommen. Fleisch habe ich schon lange nicht mehr
gegessen. Und wenn es welches gäbe, könnten wir es uns nicht leisten.
Wie kommen Sie an Essen?
Wir müssen auf den Markt, aber dort ist es sehr unsicher. Oft
gehen Granaten nieder und töten Menschen. Es gibt auch noch Läden und
einzelne Supermärkte. Ich kann nicht den Tag vor gut einem Monat
vergessen: Mein Mann und ich gingen zu einem Supermarkt in einem
Nachbarviertel. Als wir hinkamen war gerade eine Granate explodiert -
mitten im Supermarkt. Viele Menschen wurden getötet. Ich werde diese
Szenerie nie vergessen. Wenn wir nur fünf Minuten früher losgelaufen
wären, wären wir jetzt auch tot.
Was wünschen Sie sich?
Am liebsten würde ich mein Kind in einer sicheren Umgebung zur
Welt bringen. Alles andere ist unwichtig!
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org