(ots) - McKinsey Private Banking Survey: Vermögen in
Deutschland um 9% gestiegen, in Europa um 7% - Erträge der Anbieter
im Private Banking stagnieren, Kunden wünschen veränderte
Servicemodelle
Die im Private Banking verwalteten Vermögen (Assets under
Management, AuM) sind im vergangenen Jahr in Deutschland um 9% und in
Europa insgesamt um 7% gestiegen. Dazu trug die positive Entwicklung
an den Kapitalmärkten bei: In Deutschland kamen 5 %-Punkte der
Aufwärtsbewegung von Kursgewinnen, nur 4 %-Punkte durch zusätzlich
angelegte Kundengelder (Nettomittelzuflüsse). In Europa stammten 3
%-Punkte der insgesamt 7% aus Kursgewinnen und 4 %-Punkte aus
Mittelzuflüssen. Dies sind Ergebnisse aus dem neuen Private Banking
Survey von McKinsey & Company. Die Unternehmensberatung befragte
dafür fast 200 Banken in Europa, Nordamerika, Asien, Lateinamerika
und dem Mittleren Osten.
Die deutschen Anleger erzielten im Vergleich zu den Kunden im
restlichen Europa höhere Erträge, da sie mehr Mut zum Risiko zeigten.
33% der AuM stecken hierzulande in Aktien gegenüber 29% in Europa;
die Barbestände sind gleichzeitig mit 26 statt 31% Anteil in
Deutschland geringer. Ein Fünftel der verwalteten Vermögen in
Deutschland sind in festverzinsliche Papiere angelegt.
"Angesichts schrumpfender Umsatzmargen müssen die Banken Antworten
auf die verschärfte Regulierung, die Digitalisierung und die
steigenden Ansprüche der Kunden finden", sagte McKinsey-Seniorpartner
Philipp Koch als Co-Autor zur Vorstellung der Analyse. Die
Umsatzmarge der deutschen Anbieter ist im vergangenen Jahr von 70 auf
68 Basispunkte (0,68 Prozent des verwalteten Vermögens) gefallen. Die
Gewinnmarge stagnierte hierzulande bei 17 Basispunkten, während sie
im europäischen Schnitt 26 Basispunkte erreicht. Koch: "Europaweit
sind die absoluten Erträge der Institute im Private Banking seit
sechs Jahren jeweils gestiegen und erreichen jetzt wieder das
Vorkrisenniveau von 2007."
Tiefgreifende Marktveränderungen absehbar
Dass die Volumina im Private Banking auch in den kommenden Jahren
kontinuierlich steigen, ist keineswegs ausgemacht. Im Gegenteil: "Den
Anbietern bleibt nicht viel Zeit, sich auf die schon heute absehbaren
Veränderungen einzustellen", so Experte Philipp Koch. Er nennt vier
entscheidende Trends:
- Kunden nehmen die Vermögensverwaltung zunehmend selbst in die
Hand. "Gebühren und Kosten sind heute transparenter denn je,
daher sollten die Banken ihr Wertversprechen sehr klar machen
können und sich vom Markt differenzieren", so Koch.
- Kunden setzen mehr auf digitale Angebote. Auch im gehobenen
Segment sind Online- und Multichannel-Angebote salonfähig
geworden; die Anbieter müssen ansprechende Konzepte hierfür
bereithalten.
- Die Kosten bleiben unter Druck. Regulatorische Vorschriften,
Wettbewerb und steigende Kundenansprüche erzwingen eine schlanke
und agile Struktur. Koch: "Die Kostenbasis weiter zu
verschmälern, gehört zu den wichtigsten Themen der Branche."
- Private Banking erfordert neue Talente. Anspruchsvollere und
digitalaffine Kunden auf der einen Seite, neue Formate und
Produkte auf der anderen - das verändert auch die Rollen der
Mitarbeiter im Private Banking. "Die richtigen Mitarbeiter für
das Banking von morgen zu gewinnen, gehört zu den Kernaufgaben
des Topmanagements", berichtet Koch.
Weltweit ist eine Verschiebung der Gewichte im Private Banking zu
beobachten. Das Vermögen der wohlhabenden Kundenschicht (high net
worth, HNW) ist in den vergangenen fünf Jahren um 40% auf zuletzt
umgerechnet 53 Billionen Euro gestiegen. Dabei sind aber deutliche
Unterschiede im Wachstum zu verzeichnen: Ein Drittel des Zuwachses
stammt aus Asien. Dort stieg das Vermögen um 13,4% jährlich im
Vergleich zu 5,8% in Nordamerika und nur 2,8% in Westeuropa.
Hintergrund
McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 27 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv.
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E-Mail: kai_peter_rath(at)mckinsey.com
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