(ots) - Grünen-Politiker Trittin rät EU nach
"Autokraten-Gipfel" von Erdogan und Putin zu Gelassenheit
Nouripour: "Weltpolitische Traumhochzeit" unwahrscheinlich - Union
erwartet "Verlässlichkeit" von Ankara
Osnabrück.- Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat EU und Nato zu
Gelassenheit geraten nach dem Treffen zwischen dem türkischen
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem russischen Staatschef
Wladimir Putin. "Ein kleiner Autokraten-Gipfel ändert nichts daran,
dass die Türkei Europa weiterhin mehr braucht, als Europa die
Türkei", sagte Trittin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch).
Aber es sei gut, wenn Russland und die Türkei wieder miteinander
redeten. "Ohne eine Verständigung zwischen diesen beiden Ländern wird
es keine Lösung des Syrien-Konflikts geben", betonte Trittin. Dennoch
dürften EU und Nato nicht schweigen, "wenn Autokraten wie Putin und
Erdogan" demokratische Grundwerte mit Füßen träten. "Kooperation und
Klarheit gehören zusammen. Wer die Todesstrafe einführen will, kann
nicht Mitglied der EU werden", sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete
in Richtung Erdogan. Und nur wer das Minsker Abkommen und damit die
Vereinbarungen zum Waffenstillstand in Ostukraine umsetze, könne mit
dem Ende von Sanktionen rechnen, meinte Trittin mit Blick auf Putin.
Nach Auffassung des Grünen-Außenexperten Omid Nouripour gibt es
auch nach dem Treffen zwischen Erdogan und Putin weiter "fundamentale
Interessensgegensätze" zwischen den beiden. Dies gelte vor allem für
die Syrien-Krise, sagte Nouripour der "NOZ" (Mittwoch). Eine
"weltpolitische Traumhochzeit" zwischen diesen beiden sei daher nicht
zu erwarten.
Unions-Außenexperte Jürgen Hardt sieht in dem Treffen kein
Problem. Wenn Erdogan und Putin ihre persönlichen Differenzen
beilegten und so das belastete Verhältnis zwischen den Ländern
entkrampften, sei dagegen nichts einzuwenden, sagte Hardt der "NOZ"
(Mittwoch) . Der CDU-Bundestagsabgeordnete äußerte aber die
Erwartung, dass Erdogan keinen Zweifel daran lasse, dass die Türkei
ein verlässlicher Nato-Partner sei und die völkerrechtswidrige
Annexion der Krim sowie das Agieren Russlands in der Ostukraine
scharf verurteile.
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