PresseKat - Shawkan sofort freilassen

Shawkan sofort freilassen

ID: 1388534

(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die sofortige
Freilassung des ägyptischen Fotografen Abdel Shakour Abu Zeid, besser
bekannt unter dem Pseudonym Shawkan. Am Sonntag (14. August) jährt
sich zum dritten Mal seine Festnahme. Bis heute sitzt er ohne
formelle Anklage und ohne formellen Prozess in Haft. Erst am Dienstag
dieser Woche wurde der Prozessbeginn erneut auf den 6. September
vertagt. Shawkan hat als freier Fotograf fĂĽr internationale Medien
wie die Fotoagenturen Demotix und Corbis oder das deutsche Magazin
Focus gearbeitet. Er wurde am 14. August 2013 festgenommen, als er
über die gewaltsame Auflösung der Protestcamps von Anhängern des
gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi berichtete.

Während mehrere ausländische Journalisten, die zusammen mit ihm
festgenommen wurden, nach kurzer Zeit freikamen, wird Shawkan bis
heute festgehalten. Shawkans Bruder hat den Behörden eine Bestätigung
der Agentur Demotix ĂĽbergeben, dass er zum Zeitpunkt seiner Festnahme
in deren Auftrag berichtet habe. Zahlreiche ausländische Medien, für
die er arbeitete, haben sich fĂĽr ihn eingesetzt. In einer
Protestmail-Aktion (http://t1p.de/2z73) hat Reporter ohne Grenzen den
internationalen Druck für Shawkans Freilassung seit längerer Zeit
ebenfalls bereits verstärkt. Mehrere Beschwerden gegen seine
fortgesetzte willkĂĽrliche Inhaftierung sind abgewiesen worden.
Shawkan soll in Polizeigewahrsam und im Gefängnis wiederholt
misshandelt worden sein.

"Der Fotojournalist leidet nun schon seit drei Jahren unter den
schweren Bedingungen der Untersuchungshaft, ohne dass seine Festnahme
jemals ausreichend begründet wurde. Wir fordern den ägyptischen
Präsident Abdelfattah al-Sisi zur sofortigen Freilassung von Shawkan
und allen anderen inhaftierten Journalisten auf, " sagte
ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.





Im April 2015 verurteilte ein Gericht in Kairo drei Journalisten
zu lebenslangen Haftstrafen. Abdullah al-Facharani, Samhi Mustafa und
Mohamed al-Adli wurde Verbreitung von Chaos und Falschinformationen
zur Last gelegt. Zudem wurden sie beschuldigt, an der Bildung einer
"Kommandozentrale" beteiligt gewesen zu sein. Deren Ziel sei es
gewesen, vorsätzlich falsche Nachrichten und manipulierte Bilder von
Menschenrechtsverletzungen und massiver Gewalt der Sicherheitskräfte
gegen Demonstranten im Ausland zu verbreiten, um die Regierung zu
destabilisieren.

Mindestens 26 weitere Journalisten und ein BĂĽrgerjournalist sitzen
derzeit im Gefängnis - zum Teil seit bald mehr als eineinhalb Jahren
ohne formale Anklage oder Prozess. Gegen viele weitere
Medienschaffende sind Verfahren anhängig.

Unter Präsident al-Sisis Führung hat die Kriminalisierung
kritischer Journalisten in Ă„gypten ein bisher ungekanntes AusmaĂź
erreicht. Unabhängige Stimmen werden mit Verweis auf
SicherheitsgrĂĽnde und Anti-Terror-Gesetze systematisch verfolgt. Die
Freilassung aller inhaftierten Journalisten wäre ein erster kleiner
Schritt, um die umfassende UnterdrĂĽckung abweichender Meinungen zu
beenden.

Die Verfassung von 2014 hat in Ă„gypten nur auf dem Papier mehr
Presse- und Meinungsfreiheit gebracht. Regierung und Justiz gehen
systematisch gegen Medien mit Verbindungen zur oder Sympathien fĂĽr
die Muslimbruderschaft vor. Militärprozesse gegen Journalisten sind
unverändert möglich. Reporter müssen mit Gewalt von
Sicherheitskräften und Demonstranten rechnen, häufig werden sie von
aufgebrachten Menschenmengen bedrängt. Willkürliche Festnahmen und
Folter sind an der Tagesordnung. Selbstzensur ist verbreitet. Viele
Medien ergreifen offen Partei fĂĽr Armee und Regierung.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Ă„gypten auf Platz 159
von 180 Ländern. Weitere Informationen zur Lage der Journalisten in
Ă„gypten finden Sie unter (http://t1p.de/1m7g).



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
presse(at)reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29


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Datum: 11.08.2016 - 11:20 Uhr
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