(ots) -
Die schwache Entwicklung auf den Agrarmärkten spiegelt sich auch
in der Geschäftsentwicklung der Landwirtschaftlichen Rentenbank
wider. Die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den
ländlichen Raum vermeldet für das erste Halbjahr 2016 ein Neugeschäft
mit zinsgünstigen Programmkrediten in Höhe von 3,4 Mrd. Euro. Das
sind 6,9 % weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Bedingt durch
die angespannte Lage vieler landwirtschaftlicher Betriebe blieb die
Nachfrage nach Darlehen zur Liquiditätssicherung hoch. Sie erreichte
in den ersten sechs Monaten 89,5 Mio. Euro.
"Die schwierige Situation in der Landwirtschaft und das
Niedrigzinsumfeld wirken sich natürlich auf unser Geschäft aus.
Dennoch bleiben unsere Förderkredite attraktiv. Der Grund dafür liegt
nicht nur im Zinsvorteil, sondern vor allem darin, dass wir den
Hausbanken günstige Konditionen auch bei langen Laufzeiten anbieten
können", so Dr. Horst Reinhardt, Sprecher des Vorstands der
Rentenbank.
Das Neugeschäft mit Programmkrediten entwickelte sich in den
einzelnen Fördersparten unterschiedlich. Die Preiskrise auf den
Agrarmärkten machte sich insbesondere in der Fördersparte
"Landwirtschaft" bemerkbar. Hier sagte die Bank 1,1 Mrd. Euro neu zu,
24,6 % weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Gebäudefinanzierungen, aber auch Finanzierungen für Maschinen- und
Flächenkäufe gingen stark zurück. In der Fördersparte "Erneuerbare
Energien" stieg das Neugeschäft dagegen um 5,9 % auf 732,8 Mio. Euro
(erstes Halbjahr 2015: 692,1 Mio. Euro) an. Hierfür war ein kräftiger
Zuwachs um 19,2 % auf 608,3 Mio. Euro (510,2 Mio. Euro) bei
Windkraftfinanzierungen verantwortlich, der stärker zu Buche schlug
als der gleichzeitige Rückgang bei den Finanzierungen für
Fotovoltaik- und Biogasanlagen. Die Neuabschlüsse in der Fördersparte
"Agrar- und Ernährungswirtschaft" erreichten ein Volumen von 508,1
Mio. Euro (368,1 Mio. Euro), 38,0 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Hier finanzierte die Bank vor allem Maschinen, Gebäude und
Betriebsmittel. In der Fördersparte "Ländliche Entwicklung" lag das
Neugeschäft mit 906,4 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums
(909,2 Mio. Euro).
Euro wichtigste Emissionswährung
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank im
ersten Halbjahr 7,4 Mrd. Euro (8,4 Mrd. Euro) mittel- und
langfristige Kapitalmarktmittel auf. Damit erreichte die Bank bereits
rund zwei Drittel ihres für 2016 geplanten Emissionsvolumens von 11
Mrd. Euro. Wichtigstes Refinanzierungsinstrument blieb das
Euro-Medium-Term-Note-Programm (EMTN), das mit 6,9 Mrd. Euro (3,3
Mrd. Euro) mehr als 90 % zum gesamten Emissionsvolumen beitrug. Die
wichtigste Emissionswährung im ersten Halbjahr war der Euro mit einem
Anteil von 39 % (7 %) an der Mittelaufnahme, gefolgt vom US-Dollar
mit 37 % (60 %) und dem Britischen Pfund mit 17 % (2 %).
Ertragsentwicklung durch Einmaleffekte geprägt
Im ersten Halbjahr 2016 lag das Betriebsergebnis (HGB) vor
Risikovorsorge und Bewertung mit 136,9 Mio. Euro um 26,4 Mio. Euro
oder 23,9 % über dem Vorjahreswert (110,5 Mio. Euro) und übertraf
damit die Erwartungen deutlich. Dafür waren im Wesentlichen
Einmaleffekte verantwortlich: Der Zinsüberschuss überstieg mit 164,3
Mio. Euro den Wert des Vorjahreszeitraums (148,7 Mio. Euro). Während
sich der Zinsüberschuss im Fördergeschäft erwartungsgemäß reduzierte,
wurde dieser Rückgang durch geringere Aufwendungen für den
Zinszuschuss bei Programmkrediten überkompensiert. Im Segment
Kapitalstockanlage wirkte sich die Vereinnahmung einer Dividende in
Höhe von 6,5 Mio. Euro nach einer konzerninternen Umstrukturierung
erstmalig im HGB-Abschluss aus. Im Segment Treasury Management
erhöhte sich der Zinsüberschuss aufgrund gestiegener Margen deutlich.
Die Verwaltungsaufwendungen reduzierten sich von 34,0 Mio. Euro auf
31,5 Mio. Euro, da der Vorjahreswert durch hohe Abgrenzungen geprägt
war. Das sonstige betriebliche Ergebnis er-höhte sich um insgesamt
9,0 Mio. Euro, unter anderem aufgrund einer durch den Gesetzgeber
initiierten Umstellung des HGB-Rechnungszinses für
Pensionsrückstellungen.
Bilanzsumme weiter gestiegen
Mit 87,6 Mrd. Euro war die Bilanzsumme (HGB) Ende Juni 2016 höher
als am Jahresende 2015 (83,9 Mrd. Euro). Zurückzuführen ist der
Anstieg vor allem auf die stichtagsbezogene Ausweitung des
Geldgeschäfts. Die Forderungen an Kreditinstitute inklusive
Barreserve stiegen auf 58,4 Mrd. Euro (55,7 Mrd. Euro) und erreichten
einen Anteil von 67 % (66 %) an der Bilanzsumme. Die verbrieften
Verbindlichkeiten bildeten mit 71,5 Mrd. Euro (67,3 Mrd. Euro) den
größten Einzelposten auf der Passivseite der Bilanz. Ihr Anteil
betrug 82 % (80 %). Die bilanziellen Eigenmittel (einschließlich
nachrangiger Verbindlichkeiten) veränderten sich gegenüber dem
Jahresultimo 2015 nur unwesentlich und beliefen sich am 30.06.2016
auf 4,7 Mrd. Euro.
Operatives Ergebnis nach IFRS leicht gestiegen
Das operative Ergebnis nach IFRS lag im ersten Halbjahr 2016 mit
124,8 Mio. Euro über dem Niveau des Vorjahreszeitraums (118,8 Mio.
Euro) und folgte damit tendenziell der Entwicklung nach HGB. Der
Anstieg fiel aber nach IFRS deutlich geringer aus. Das Fair-Value-
und Hedge-Ergebnis sank um 129,8 Mio. Euro auf -155,6 Mio. Euro. Es
wird wie in der Vorperiode ganz wesentlich durch das negative
Bewertungsergebnis der eigenen Emissionen in Höhe von -173,4 Mio.
Euro bestimmt. Daneben belasteten negative Effekte im
Makro-Hedge-Accounting das Ergebnis. Das über die
Neubewertungsrücklage abgebildete Bewertungsergebnis hat sich dagegen
durch gesunkene Credit Spreads positiv entwickelt und ist gegenüber
dem Vorjahreszeitraum um 30,1 Mio. Euro gestiegen. Damit lag das
Kon-zerngesamtergebnis zum 30.06.2016 mit -26,8 Mio. Euro (66,9 Mio.
Euro) unter dem Wert des Vorjahreszeitraums.
Kapitalquoten weiter erhöht
Die Kapitalquoten auf Basis der EU-Bankenverordnung (CRR) erhöhten
sich aufgrund der Zuführung des Vorjahresgewinns im zweiten Quartal
2016 gegenüber dem Jahresende 2015. Die Kernkapitalquote betrug 22,7
% (20,2 %), die Gesamtkapitalquote 25,7 % (23,2 %). Beide Kennziffern
lagen deutlich über den für die Rentenbank geltenden
aufsichtsrechtlichen Anforderungen.
"Damit unterstreichen wir unsere Strategie, sowohl die
Kapitalbasis als auch die Kapitalquoten nachhaltig zu stärken", so
Hans Bernhardt, der im Vorstand für Finanzen verantwortlich ist.
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