Die Röhrls aus Eilsbrunn im Landkreis Regensburg führen das älteste Wirtshaus der Welt. Die junge Familie legt großen Wert auf Tradition, genauso aber auch auf Veränderung. Uns erzählen sie, wie ihnen dieser Spagat gelingt.
(firmenpresse) - Der Biergarten in Eilsbrunn ist gut gefüllt, als wir zu den Dreharbeiten anreisen. Kein Wunder: Unter den großen schattigen Bäumen lässt es sich bei den sommerlichen Temperaturen gut aushalten. Erst nachdem der Mittagsansturm vorbei ist, finden die Röhrls Zeit, uns von ihnen und ihrem Wirtshaus zu erzählen. "Aber nur eine halbe Stunde, dann muss ich weiter nach Regensburg", warnt Karin Röhrl. Die Arbeit ruft. Es wird dann doch eine ganze Stunde, denn wenn Karin und Muk, 34 und 33 Jahre alt, über ihre "Perle aus Eilsbrunn" erzählen, blühen sie auf.
Wir fragen, was für sie Tradition bedeutet, schließlich lastet mit dem Prädikat "Ältestes Wirtshaus der Welt" schon eine gewisse Erwartung auf ihnen. Den Begriff interpretieren die Röhrls anders, als man es vielleicht erwarten würde. Es geht in der Gaststätte sehr modern zu.
Natürlich gebe es althergebrachte Werte, auf denen ihr Konzept fußt, erklärt Karin Röhrl. "Was unsere Eltern und Großeltern gemacht haben, das war nicht verkehrt. Auch die haben damals schon nachhaltig gewirtschaftet." Deshalb werde in der Gaststätte Röhrl großer Wert auf regionale Produkte und eine gute Beziehung zu den Mitarbeitern gelegt. So wollen die Wirtsleute der über 350-jährigen Geschichte des Hauses gerecht werden.
"Wir sind Gastgeber, die ihren Job sehr, sehr ernst nehmen", sagt Muk Röhrl. Der gelernte Koch hat das Wirtshaus in elfter Generation übernommen. Dass die Eheleute Gastronomen mit Leib und Seele sind, merken wir, als wir uns mit ihnen unterhalten. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind: Die Richtung, in die es mit ihrem Wirtshaus gehen soll, steht fest. "Klar, manchmal sind wir größenwahnsinnig, aber wenn du den Ehrgeiz verlierst, musst du den Job aufgeben", sagt die Wirtin. Ans Aufgeben denkt das Paar, das drei kleine Kinder hat, aber keineswegs. Eher ans Erweitern.
Neben dem "Röhrl" in Eilsbrunn haben die beiden auch noch das Brandl Bräu in Regensburg übernommen. Das sei ihre "Spielwiese", in der sie auch mal innovativere und ausgefallenere Gerichte ausprobieren. Das komme gut an.
Dass sie im Guinness Buch der Weltrekorde stehen, haben die Röhrls einem Freund zu verdanken. "Der kam zu mir und sagte, er habe da was von einem ältesten Wirtshaus der Welt gesehen", erinnert sich Muk. "Dabei lag unser Gründungsdatum schon weiter zurück." Kurzerhand suchten sie die erforderlichen Dokumente zusammen und schickten sie nach London. Wenige Wochen später war die Urkunde im Briefkasten. "Das war ein dünner Umschlag, völlig unspektakulär. Irgendwie hätten wir da schon eine Blaskapelle erwartet", lacht der Wirt.
Weitergebracht hat das Blatt Papier die Röhrls dann aber doch. "Das war genau das, was unser verschlafener Ort Eilsbrunn gebraucht hat", so Muk Röhrl. Es wurde viel über uns berichtet, es kamen auf einmal mehr Besucher. Ausruhen wollte sich das Paar auf dem Erfolg aber nicht. "Wir wollten nie ein Touristen-Bunker werden, sondern weiter an der Qualität arbeiten", klärt Karin Röhrl auf. Man merkt, dass die beiden es ernst meinen. Ihr ganzes Herzblut steckt in diesem Projekt.
Ganz zufällig ist dann noch ein weiterer Stein ins Rollen gekommen: Beim Aufräumen entdeckten die Röhrls unzählige historische Dinge, die sie inzwischen in einem Museum aufbereitet haben. Gerade arbeitet Muk an der Anerkennung zum "offiziellen Museum". Das Ehepaar hat noch viel vor. "Es gibt nichts Beständigeres als die Veränderung", sagt Muk Röhrl. Die beiden könnten noch ewig weitererzählen. Aber jetzt muss Karin wirklich los.
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