(ots) - Handwerk sorgt sich angesichts 30.000 offener
Lehrstellen um Nachwuchs
"Wir wollen jeden, der Interesse hat" - Generalsekretär
Schwannecke: Das ist wichtiger als Noten
Osnabrück. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sorgt
sich angesichts 30.000 offener Lehrstellen unmittelbar vor Beginn des
Ausbildungsjahrs am 1. September um Nachwuchs. "Unsere klare
Botschaft ist: Wir wollen jeden, der Interesse hat", sagte
Generalsekretär Holger Schwannecke in einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Entscheidend seien das Interesse der
Jugendlichen an der Ausbildung, ihre Teamfähigkeit und ihre soziale
Kompetenz. Das sei wichtiger als die eine oder andere Note, zumal es
Nachhilfe in den Betrieben, freiwillige Mentoren und das Projekt
"assistierte Ausbildung" gebe. Als "ermutigendes Zeichen" wertete der
Generalsekretär, dass im letzten Jahr 12,5 Prozent der neuen
Auszubildenden im Handwerk das Abitur vorweisen konnten. Das seien
doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Das Handwerk setzt ferner
große Erwartungen in das Berufsabitur, bei dem nach drei Jahren Lehre
mit Gesellenprüfung ein Jahr für das Abitur folgt. Die Schweizer und
Österreicher haben laut Schwannecke mit diesem Modell gute
Erfahrungen gemacht. 50 Prozent dieser Abiturienten seien im Betrieb
geblieben. Gemeinsam mit den Kultusministern würden jetzt in
ausgewählten Bundesländern Standorte für Pilotprojekte gesucht.
Zentralverband des Deutschen Handwerks warnt vor neuen
"Wahlgeschenken" für Rentner
Generalsekretär Schwannecke: Das geht nicht mehr lange gut -
"Schluss auch mit dem Soli"
Osnabrück. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat
dringend vor "Rentengeschenken" vor der Bundestagswahl 2017 gewarnt.
"Die Politik darf nicht die Fehler von 2013 wiederholen", sagte
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke in einem Interview mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Er lehnte mit Blick auf die
geplante Lebensleistungsrente "immer neue Ausgaben für einen kleinen
Kreis von Empfängern" strikt ab. Es gebe eine Gesamtverantwortung,
die die Politik ernst nehmen und annehmen müsse. Laut Schwannecke
steht das Rentensystem "vor riesigen Herausforderungen". Es basiere
noch immer auf dem alten Leitbild, dass ein Arbeitnehmer 40 Jahre
durchgehend Ansprüche erwerbe. "Das geht nicht mehr lange gut",
warnte der Generalsekretär . Das Handwerk fordert ferner "Schluss mit
dem Soli". Die Rückführung des für den Aufbau Ost bis 2020 geplanten
Solidarbeitrags sei "ein Stück Steuerehrlichkeit". 2019 seien 19
Milliarden Euro Soli-Einnahmen zu erwarten, davon bekomme der Osten
nur noch 3,6 Milliarden Euro. Der Soli werde mehr und mehr für das
Stopfen von Löchern im allgemeinen Haushalt verwandt.
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