(ots) -
ZDF-Programmhinweis
Sonntag, 11. September 2016, 18:00 Uhr
ZDF.reportage
Mietwahnsinn in Deutschland
Ist Wohnen bezahlbar?
Berlin ist hip und boomt. Bis 2030 wird die Berliner Bevölkerung auf
fast vier Millionen Bewohner anwachsen. All diese Menschen brauchen
ein Dach über dem Kopf, eine bezahlbare Wohnung.
"Früher war im Prenzlauer Berg alles grau, das will keiner zurück
haben. Dass sich aber ein Berliner hier keine Wohnung mehr leisten
kann, ist eine Katastrophe." Jörg ist hier geboren und ärgert sich
über die rasant steigenden Mieten in seinem Kiez.
Mit Ehefrau Christin und seinen drei Kindern Anton, Mark und Johanna
lebt der Buchhalter auf 67 Quadratmetern. Für die Miete zahlen sie
650 Euro warm, ein Schnäppchen im angesagten Bezirk. Ab September
geht Anton zur Schule, dann soll er ein eigenes Zimmer haben. Seit
mittlerweile vier Jahren suchen sie nach einer größeren Wohnung,
wollen unbedingt im Prenzlauer Berg bleiben.
Das Ehepaar hat rund 27 000 Euro Jahreseinkommen plus Kinder- und
Pflegegeld. Für eine größere Wohnung können sie maximal 1000 Euro
Warmmiete berappen. Soviel kostet etwa eine sozialgeförderte Wohnung.
Auf dem freien Wohnungsmarkt müssten sie locker nochmals 500 Euro
drauflegen - das ist nicht drin.
Im Berliner Innenstadtbereich gibt es für normal verdienende Menschen
so gut wie keinen bezahlbaren Wohnraum mehr. Die Durchschnittsmiete
liegt mittlerweile bei neun Euro pro Quadratmeter netto kalt. Im
angesagten Bezirk Mitte werden bereits Spitzenpreise von 16 Euro
erreicht. Doch selbst "Normal-Mieten", um die sieben bis acht Euro
können sich viele schlichtweg nicht mehr leisten: rund eine Million
Berliner sind auf Transferleistungen angewiesen.
Hinzu kommen Geringverdiener, die Anspruch auf einen
Wohnberechtigungsschein haben und Tausende von Flüchtlingen. Bis Mai
2016 waren es fast 55 000 Flüchtlinge, die in Berlin geblieben sind.
Ist ihr Aufenthaltsstatus mal geklärt, können sie ebenfalls auf
Wohnungssuche gehen und werden zu Konkurrenten für
Durchschnittsverdiener.
Vor zwei Jahren kam die 22-jährige Shannon aus dem niedersächsischen
Melle nach Berlin und sucht noch immer nach einer eigenen kleinen
Wohnung. Sie ist Auszubildende und hat mit ihrem geringen Einkommen
kaum Chancen, trotz der Bürgschaft ihrer Eltern. Über 100 Bewerbungen
hat sie allein in den letzten drei Monaten geschrieben und war selbst
auf unzähligen Besichtigungen.
Zur Zeit wohnt sie in Kreuzberg bei einer alleinerziehenden Freundin
mit Kind, die vorübergehend ihr Schlafzimmer zur Verfügung gestellt
hat. Der temporäre Zustand hält nun schon über sieben Monate an. Sie
wollte gerne in den hippen Innenstadtbereichen wohnen, das aber kann
sie sich wohl abschminken. Bei ihrer letzten Besichtigung einer
Einzimmerwohnung in Schöneberg hatte Shannon 99 Mitbewerber.
Kaum ein anderes Thema beschäftigt die Berliner so, wie die Frage
nach einer bezahlbaren Wohnung. Ãœber mehrere Wochen begleitet die
"ZDF.reportage" Menschen bei der Suche nach einer für sie
erschwinglichen Wohnung. Welche bürokratischen Hürden müssen sie
nehmen, welche Erfahrungen machen sie bei Wohnungsbesichtigungen und
werden sie am Ende Glück haben?
Pressekontakt:
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