(ots) -
Deutschland erstmals unter den Top 10 der innovativsten
Volkswirtschaften, doch mit schlechten Werten bei zukunftsweisenden
Indikatoren.
"Der erstmalige Top 10 Platz Deutschlands ist trügerisch, denn
hohe Effizienz in den Innovationsstrukturen und -prozessen, wie wir
sie in Deutschland finden, wird zukünftig nicht mehr reichen, um im
internationalen Wettbewerb ganz oben mitspielen zu können", sagt Dr.
Kai Engel, Partner bei A.T. Kearney und Innovationsexperte zu den
Ergebnisse des globalen Innovationsindexes 2016: "Wir punkten zwar
bei Forschung und Entwicklung, Kommunikationsinfrastruktur und
Patentanmeldungen. Doch dort, wo in Zukunft die Musik spielen wird,
gehören wir zu den Schlusslichtern: dem Aufbau von
Innovationspartnerschaften und der Gründung neuer Unternehmen."
Der Global Innovation Index (GII) wird seit 2007 gemeinsam von der
Cornell University, dem INSEAD und der Weltorganisation für Geistiges
Eigentum (WIPO - einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen)
herausgegeben. Er gilt als das wichtigste Instrument, um die
Innovationsfähigkeit von Ländern zu messen und beruht auf 82
Indikatoren für 128 Länder, die weit über herkömmliche
Innovationsmessungen, wie etwa den Stand von Forschung und
Entwicklung, hinausgehen. Seit 2015 profitiert die Studie auch von
der Erfahrung ihrer Knowledge Partner A.T. Kearney und IMP3rove - der
European Innovation Management Academy.
China steigt im GII 2016 in die Riege der 25 innovativsten
Volkswirtschaften der Welt auf. Angeführt wird das Ranking von der
Schweiz, Schweden, Großbritannien, USA, Finnland und Singapur.
Erstmals ist auch Deutschland unter den ersten zehn. Österreich
dagegen ist um weitere zwei Plätze auf Rang 20 abgestiegen.
Mit dem Aufstieg Chinas in die Top 25 gesellt sich zum ersten Mal
ein Land mit mittlerem Einkommen zu den Industrieländern, die bisher
den Index angeführt haben. Darin spiegeln sich sowohl die verbesserte
Innovationskraft des Landes als auch methodologische Erweiterungen
des Index.
Fünfzehn der 25 Spitzenreiter im GII befinden sich in Europa,
darunter auch die ersten drei. Europa profitiert von vergleichsweise
starken Institutionen und gut entwickelter Infrastruktur. Deutschland
konnte sich um zwei Plätze (von 12 auf 10) weiter verbessern, unter
anderem, weil der aktuelle GII den Faktor Forschung und Entwicklung
stärker als bisher berücksichtigt.
Besonders gute Noten erhielt Deutschland für Forschung und
Entwicklung, Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologie
und die Anzahl der Patentanmeldungen, überraschend schlechte dagegen
für Innovationspartnerschaften (Platz 47), Diversity (53) und der
Einfachheit von Unternehmensgründungen (81). Bei dem Indikator
Effizienz, der Innovations-Input (z.B. Ausgaben für Forschung und
Infrastruktur) ins Verhältnis zum Output (z.B. Patentanmeldungen)
setzt, rangiert Deutschland mit Platz 9 weit vorne.
Doch wie Dr. Martin Ruppert, Geschäftsführer von IMP3rove,
erläutert, sei Effizienz in Zukunft kein entscheidendes
Innovationskriterium mehr. Er beruft sich unter anderem auf eine
Umfrage, die A.T. Kearney und IMP3rove für den Global Innovation
Index mit mehr als 100 internationalen Führungskräften durchgeführt
haben: "6 von 10 Führungskräften sehen innerhalb der nächsten fünf
Jahre ein Fünftel ihres Umsatzes durch disruptive Innovation
bedroht". Um dieser Bedrohung Stand zu halten brauche es
Innovationspartnerschaften zwischen unterschiedlichsten Akteuren,
globale und divers zusammen gestellte Innovationsnetzwerke und
Spontaneität und Schnelligkeit bei der Entwicklung neuer
Geschäftsmodelle, so Ruppert. Von den besten Innovatoren könne man
dabei lernen, wie sie die digitalen Möglichkeiten nutzten:
"Die führenden Innovatoren haben an Tag eins eine Fragestellung,
die sie nicht alleine lösen können und fahnden ab Tag zwei nach den
besten Experten, um das Thema doch zu knacken - inzwischen teils
automatisiert und unter Nutzung von Webcrawlern."
"Der Bericht des GII und unsere Forschungen zeigen", ergänzt
Engel, "dass sich die Natur von Innovationsmanagement weltweit
ändert: Die Anzahl von Innovationen, die über globale Netzwerke
entstehen, steigt deutlich - egal ob die Unternehmen eher national
oder international agieren. Schwellenländer werden zu erfolgreichen
Innovatoren und China holt mit atemberaubender Geschwindigkeit auf."
70 Prozent der Führungskräfte erwarten der Umfrage zufolge, dass
ihre Innovationsaktivitäten bis 2020 globaler werden. Auch die
Akteure verändern sich. So rechnen bis 2020 mit Auswirkungen auf ihr
Geschäft: 78 Prozent durch die Einbindung von Kunden, 67 Prozent
durch Partnerschaften mit Start-ups und 45 Prozent durch
Kooperationen mit Forschungs- und akademischen Einrichtungen. Dadurch
wird auch der Innovationsprozess komplexer: Verschiedene Kulturen,
Hintergründe und Ziele müssen in Einklang gebracht werden - ein hoher
Anspruch für jedes Unternehmen. Und so schätzen 57 Prozent der Firmen
ihre internen Ressourcen und Fähigkeiten, einen internationalen
Innovationsprozess zu steuern, als sehr schwach, schwach oder nur
mittelmäßig ein.
Ruppert ergänzt: "Die wachsende Transparenz gegenüber möglichen
internationalen Innovationspartnern stellt viele Unternehmen vor die
Qual der Wahl. Unternehmen können inzwischen auf globalen Datenbanken
die Innovationskraft möglicher Partner messen und international
vergleichen, um fundiertere Entscheidungen zu treffen."
"Deutschlands Langsamkeit bei Innovationen wird uns mittel- bis
langfristig die Innovationsführerschaft kosten", meint Engel. Andere
Länder holten auf, der Abstand zu den Vorreitern verringere sich.
Engel: "Der internationale Kampf um Innovationen, der für den
Wettbewerbserfolg eines jeden Unternehmens entscheidend geworden ist,
gestaltet sich wie bei David und Goliath: Deutschlands Unternehmen
drohen ihn zu verlieren, wenn sie nicht schneller, kollaborativer und
mutiger werden."
Der vollständige Bericht steht zum Download bereit unter:
http://www.globalinnovationindex.org
Die Untersuchung von A.T. Kearney und der IMP3rove Academy unter:
http://www.atkearney.de/innovation/ideas-insights
Ãœber den Global Innovation Index
Der Global Innovation Index (GII) erscheint in diesem Jahr zum 9.
Mal und wird herausgegeben durch die Cornell University, INSEAD und
die World Intellectual Property Organization (WIPO). Als jährliche
Publikation seit 2007 ist der GII ein führendes
Benchmarking-Instrument für Führungskräfte aus der Wirtschaft,
Politikentscheider und andere, die einen Einblick in den weltweiten
Stand nationaler Innovationskraft erhalten wollen. Seit 2015
profitiert der GII von der Erfahrung ihrer Knowledge Partners, A.T.
Kearney und IMP3rove - der European Innovation Academy -, dem
Indischen Industrieverband und du, sowie eines aus internationalen
Sachverständigen bestehenden Beirates.
Ãœber A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das
Unternehmen Klienten klimaneutral.
Weitere Informationen finden Sie unter www.atkearney.de und auf
Facebook: www.facebook.com/atkearney.de.
Ãœber IMP3rove - European Innovation Management Academy
Die IMP3rove - European Innovation Management Academy bietet
Unternehmern, Beratern und Intermediären Dienstleistungen zur
Verbesserung des Innovationsmanagements an. Zusätzlich unterstützt
sie Investoren, politische Entscheidungsträger und akademische
Institutionen im Bereich Innovationsmanagement. Die Dienstleistungen
umfassen die Bewertung des Innovationsmanagement (Benchmarking),
Training und Zertifizierungen in Innovationsmanagement, Beratung und
Erstellung von Studien zum Innovationsmanagement als wichtige
Voraussetzung für nachhaltiges und profitables Wachstum. Mit einem
nachhaltigen Netzwerk hat die IMP3rove Academy den Standard für
Evaluierungen im Innovationsmanagement geschaffen. Die IMP3rove -
European Innovation Management Academy ist aus dem
"Vorzeige"-Programm "IMP3rove" der Europäischen Kommission
entstanden. IMP3rove wurde durch das Programm "Competitiveness and
Innovation Framework" gefördert.
Weitere Information finden Sie unter:
http://www.improve-innovation.eu
Pressekontakt:
Michael Scharfschwerdt
Director Marketing & Communications
A.T. Kearney GmbH
Dreischeibenhaus 1
40211 Düsseldorf
Germany
Telefon: +49 30 2066 3363
Mobil: +49 175 2659 363