(ots) - Eine stetig steigende Nachfrage nach Pflegepersonal
macht es erforderlich, dass Pflegedienste neue engagierte und vor
allem qualifizierte Mitarbeiter/innen akquirieren müssen, um dem
drohenden Pflegenotstand in Deutschland entgegen zu wirken. Und dies
ist zwingend erforderlich, betrachtet man die jüngsten Hochrechnungen
der Bundeszentrale für politische Bildung. Demnach reduzierte sich
der Anteil der unter 20- Jährigen zwischen 1960 und 2013 an der
gesamten Bevölkerung von 28,4 auf 18,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum
stieg der Anteil der 60 + Generationen um fast 10 Prozent, von 17,4
auf 27,1 Prozent.
Der demografische Wandel hat zur Folge, dass die Lebenszeit der
Menschen steigt, der Gesundheitszustand sich jedoch im Alter
verschlechtert und die Menschen damit auf externe Hilfe angewiesen
sind. Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste stoßen an ihre Grenzen
und suchen händeringend nach qualifiziertem Personal. Gardé
Ambulanter Pflegedienst GmbH aus Berlin betreut mit mehr als 155
Mitarbeitern Menschen zu Hause, sowie in mehreren Wohngruppen, "wobei
die persönliche Beziehung zwischen Pflegekräften und Patienten einen
sehr hohen Stellenwert hat, aber immer schwieriger zu gewährleisten
ist", betont die Geschäftsführung beim ambulanten Pflegedienst Gardé.
Berlin fehlen die Pflegekräfte
"An pflegebedürftigen Menschen mangelt es in der Hauptstadt nicht,
sondern an jenen, die sie pflegen sollen", so die Geschäftsführung
und fügt hinzu: "Unser Ziel ist es, Pflegebedürftigen zu ermöglichen,
so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu leben und bei
Bedarf von unseren ausgebildeten Pflegekräften versorgt zu werden".
Doch das wird zunehmend schwieriger, aufgrund der komplizierten
Situation in Gesundheitsämtern, berichtet die erfahrene
Pflegedienstleitung. "Die Verfahren, beispielsweise bei der
Anerkennung ausländischer Diplome sind langwierig und kompliziert und
hindern ausländische Pflegekräfte daran, in ihren Beruf einzusteigen.
Hinzu kommt die Bearbeitungsdauer in zuständigen Ämtern, viele
Maßnahmen im Bearbeitungsprozess erscheinen "hinderlich". Z.B.
erlebten wir es mehrfach, dass Unterlagen für ausländische
Pflegekräfte angefordert wurden, wie Führungszeugnisse aus dem
Heimatland - trotz mehrjährigem Aufenthalt in Deutschland -, die bei
vorheriger Erstprüfung noch nicht gefordert wurden. Dies kostet Zeit,
die die Pflegebranche nicht hat", betont die langjährige
Pflegeleitung.
Hohe Anforderungen, aber wenig Anerkennung
Es fehlen nicht nur erfahrene Pflegekräfte, sondern auch junge
Menschen, die eine Ausbildung in der Pflege suchen. Die Gründe dafür
kennt die Garde-Pflegeleitung genau: "Für junge Menschen hat ein
Pflegeberuf, angesichts der derzeitigen gesetzlichen
Rahmenbedingungen, wenig Attraktivität. Die Bezahlung ist in den
meisten Fällen wenig reizvoll, bedenkt man die körperliche und
psychische Belastung, denen sich Pflegekräfte täglich ausgesetzt
sehen. Weiterhin sind die Anforderungen an das Pflegepersonal enorm
hoch, trotz der zugesagten Entbürokratisierung. Die ambulante Pflege
ermöglicht Betroffenen, trotz Pflegebedürftigkeit in der vertrauten
Umgebung zu bleiben, aber wird von der Gesellschaft nur selten mit
Anerkennung honoriert. Um dem Fachkräfte-Mangel in der Pflegebranche
entgegenzuwirken, werden Reformen in der Gesundheitspolitik dringend
notwendig, wie z. B. Wohnräume zu angemessenen Konditionen, Kita's im
Drei-Schicht-System und die Förderung von Hortplätzen - sonst droht
Deutschland der Pflegenotstand.
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