(ots) - Was im Amtsdeutsch als "Arten-Inventar" auf einer
"Vorhabensfläche" bezeichnet wird, lebt! Es handelt sich um Wildtiere
und ihre Lebensräume. Jetzt ist ein Wildtier-Paradies erster Güte
bedroht - die Friedländer Große Wiese. Das größte geschlossene
Niedermoorgebiet in Norddeutschland ist Lebensraum auch für bedrohte
Arten wie den Schreiadler, die Kornweihe und die Sumpfohreule. Viele
tausend Buch- und Bergfinken, Rot- und Wacholderdrosseln finden hier
Nahrung. Darüber hinaus ist die Region ein wichtiges Rastgebiet für
weitere Zugvögel. Wenn es nach der Gemeinde Lübs, der Landespolitik
von Mecklenburg-Vorpommern und der Firma "Enertrag AG" geht, wird
dieser einzigartige Lebensraum dem Ausbau der Windkraft geopfert.
Drehen sich auf 350 Hektar Fläche erst die Rotoren der neun Anlagen
mit einer Gesamthöhe von 199,5 Meter Höhe (der Kölner Dom ist 158
Meter hoch!), haben Wiesenpieper und Goldammern sowie tausende
Kraniche, Goldregenpfeifer, Gänse, Höcker- und Singschwäne und
seltene Fledermäuse verloren.
"Beim Ausbau der Windenergie wird es jetzt zunehmend kritisch, da
die Anlagen in Gebieten gebaut werden, die wir als Lebensräume
unserer Vogelwelt erhalten müssen", sagt Professor Dr. Fritz
Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. "Diese
Gebiete kurzsichtig Windkraftanlagen zu opfern, ist eine fundamentale
politische Fehlentscheidung, für die die Landesregierung die
Verantwortung trägt. In diesem Fall haben sich der Ministerpräsident
und der Wirtschaftsminister gegenüber dem Umweltminister
rücksichtslos durchgesetzt. Energiepolitisch gesehen ist es
Aktivismus ohne Sinn und Verstand, da ausreichende Leitungen und
Speicher fehlen, um den Strom aus Vorpommern weg zu transportieren."
Die Deutsche Wildtier Stiftung arbeitet im Widerstand gegen den
"Bebauungsplan Nr. 3/2013" eng mit dem Naturschutzbund (NABU)
zusammen. Durch die im Auftrag der Deutschen Wildtier Stiftung
aktuell erstellte "Naturschutzfachliche Stellungnahme" des
renommierten Biologen Dr. Klaus Richarz, der 22 Jahre die Staatliche
Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland
leitete, bekommt die "Geringschätzung dieses einzigartigen
Lebensraumes durch Politiker und Planer" (so Vahrenholt) eine
besondere Brisanz.
Fazit der Stellungnahme: Die Anlage kann "...für dort
nachgewiesene windkraftsensible Vogel- und Fledermausarten aus
artenschutzrechtlichen Gründen nicht genehmigungsfähig sein." Die
Auswirkungen einer industriellen Windenergieanlage dieser Dimension
auf so einen wertvollen Landschaftsraum sind immens. Professor Dr.
Vahrenholt: "Fehlentscheidungen in der Energiepolitik sind in der
Natur schwer zu revidieren." Für den Alleinvorstand der Deutschen
Wildtier Stiftung steht fest: "Die Friedländer Große Wiese in
Mecklenburg-Vorpommern darf nicht ohne Not einer unausgegorenen
Energie-Politik geopfert werden." Das rasante Artensterben und der
Schwund der Biodiversität werden häufig heruntergespielt. Auf die
Frage: "Wohin mit der vielen Windenergie, falls der Wind bläst?",
bleibt die Landespolitik ohnehin eine Antwort schuldig. Die Leitungen
sind gar nicht in der Lage, den Strom weiter zu transportieren - die
Wildkraftanlagen wären ein Schildbürgerstreich mit dramatischen
Folgen für die Natur und das Land.
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