(ots) - Wehrbeauftragter erwartet keine Einführung der
Wehrpflicht
Hans-Peter Bartels: Absolut hypothetisch
Osnabrück. Der Wehrbeauftragte des Bundestages Hans-Peter Bartels
(SPD) glaubt nicht an eine baldige Wiedereinführung der Wehrpflicht.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch)
sagte Bartels: "Es gibt keinen Plan, die Wehrpflicht wieder zu
aktivieren. Dies steht absolut nicht auf der Tagesordnung." Die
Bundesregierung beschreibe in ihrem neuen Konzept zur zivilen
Verteidigung diese Option nur als Möglichkeit, falls sich die
Sicherheitslage dramatisch verschlechtern würde. Bartels sagte: "Das
ist absolut hypothetisch." Es gehe um ein Worst-Case-Szenario, etwa
wenn ein Staat militärisch gegen Deutschland oder einen
Bündnispartner vorgehen würde. "Die Wehrpflicht wäre denkbar bei
einer gravierenden, lang andauernden Gefahrenlage wie im Kalten
Krieg", so der Wehrbeauftragte.
Zudem sei ein entsprechender zeitlicher Vorlauf notwendig. Bartels
sagte: "Die Bundeswehr ist vom Material und Personal derzeit auf 180
000 Soldaten ausgerichtet. Es gibt zu wenig Kasernen und Material für
Wehrpflichtige, da müsste man aufstocken, was nicht von heute auf
morgen geht."
Die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte
KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) erwartet Widerstand der Bevölkerung
gegen eine Wehrpflicht. In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker
Zeitung (Dienstag) sagte der stellvertretende Geschäftsführer des
Pazifisten-Verbandes, Michael Schulze von Glaßer: "Eine Wehrpflicht
ist nicht mehr zeitgemäß und wird enorme Proteste auslösen, auch von
vielen jungen Leuten." Der Verbands-Vize sagte: "Ich halte solche
Pläne für Panikmache und Wahlkampf der Regierung, um AfD-Wähler zu
gewinnen." Die DFG-VK ist die älteste deutsche Vereinigung von
Pazifisten und zählt 3500 Mitglieder. Seit den Anfängen der
Bundeswehr hat der Verband vor allem Kriegsdienstverweigerer betreut.
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