(ots) - Die nach Medienberichten geplante teilweise
Regelsatzerhöhung für Kinder im Hartz IV-Bezug ist nach Ansicht des
Deutschen Kinderhilfswerkes ein Schritt in die richtige Richtung.
Gleichzeitig kritisiert der Verband die geplante Nullrunde für Kinder
bis zu sechs Jahren als völlig indiskutabel. "Die geplante
Regelsatzerhöhung für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren um 21 Euro
ist seit langem überfällig. Damit nähert sich der Regelsatz für diese
Altersgruppe langsam einem Wert, der diese Kinder aus der Armut
führt. Gleichzeitig ist die geplante Nullrunde für Kinder bis zu
sechs Jahren indiskutabel und ein gesellschaftspolitischer Skandal.
Auch die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft brauchen dringend
höhere Regelsätze. Und die geplante Erhöhung für Jugendliche um fünf
Euro ist ein schlechter Witz. Auch diese Altersgruppe braucht eine
kräftige Regelsatzerhöhung, um der Armut zu entkommen", betont Thomas
Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Um die Kinderarmut in Deutschland zu bekämpfen und die
Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu
verbessern, fordert das Deutsche Kinderhilfswerk umfassende Reformen
der Sozialgesetze. Dabei sollten neben den Regelsätzen,
Bildungsgerechtigkeit und die Möglichkeiten des gesunden Aufwachsens
im Mittelpunkt der Reformen stehen. Soziale Sicherheit und
Bildungsgerechtigkeit für Kinder sollten in einer der reichsten
Industrienationen der Welt eigentlich eine Selbstverständlichkeit
sein. Hier brauchen wir endlich ein Bundesweites Programm zur
Bekämpfung der Kinderarmut.
Kinderarmut wirkt sich in vielen Bereichen des Alltags aus. Ein
Bundesweites Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut muss
dementsprechend interdisziplinär an verschiedensten Stellen ansetzen.
Das fängt an bei der Beschäftigungspolitik, damit Eltern durch eigene
Erwerbstätigkeit sich und ihren Kindern eine ausreichende finanzielle
Lebensgrundlage bieten können. Bund, Länder und Kommunen müssen zudem
gemeinsam dafür sorgen, dass Einrichtungen für Kinder und Jugendliche
so ausgestattet werden, dass sie deren Entwicklung zu eigenständigen
Persönlichkeiten adäquat fördern können. Ein gesundes Aufwachsen
sollte für alle Kinder, unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern,
ebenso eine Selbstverständlichkeit sein. Mit Bildung stärken wir die
Kinder als Subjekte und ermöglichen es ihnen, ihr Leben selbst in die
Hand zu nehmen und nicht in Resignation zu versinken. Deutschland
darf bei der sozialen Gerechtigkeit nicht im Mittelmaß stecken
bleiben.
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