Wenn wir über andere urteilen, diagnostizieren wir bei Menschen schneller Moralverfall als Moralverbesserung
(firmenpresse) - Es ist sehr einfach einen Ruf durch Geschwätz zu bekommen. Ihn wieder loszuwerden gestaltet sich schwierig. Das ist eines der Ergebnisse einer neuen Studie der University of Chicago Booth School of Business, veröffentlicht in der Zeitschrift Social Cognition.
In der Studie The Tipping Point of Moral Change: When Do Good and Bad Acts Make Good and Bad Actors? finden Ed O’Brien, Assistenzprofessor für Verhaltensforschung an der Chicago Booth und Post-Doc Stipendiat Nadav Klein heraus, dass Menschen mehr Beweise fordern, um eine moralische, charakterliche Verbesserung anzuerkennen, als um eine negative Verhaltensveränderung festzustellen.
Die Forscher ermitteln daher, wo Menschen bei der Bewertung anderer, moralische Grenzen beziehungsweise Wendepunkte sehen. Wieviel Handlungen, im positiven oder negativen Sinne, muss eine Person begehen, bevor sie sich in moralischer Hinsicht für andere verändert zu haben scheint?
In einer Reihe von Experimenten, kreieren die Forscher Charaktere und Geschichten, um Situationen des Alltags widerzuspiegeln. Die Teilnehmer lesen über die Handlungen dieser fiktiven Figuren, welche sich entweder moralisch oder unmoralisch verhielten. Die Forscher finden heraus, dass die Teilnehmer, obwohl die gleiche Menge an Hinweisen geliefert wird, schneller moralischen Verfall diagnostizieren und nur sehr langsam moralische Besserung wahrnehmen.
Mit einfachen Worten ist es leichter ein Sünder zu werden, als ein Heiliger.
In einem Experiment wurde eine fiktive Person, namens Barbara, in ihrem Büro beschrieben. Manchmal verhielt sie sich gegenüber ihren Kollegen sehr zuvorkommend – sie hielt die Tür auf oder machte Komplimente. Andere Male drängelte sie sich vor oder verbreitete Gerüchte. Die Teilnehmer wurden dann gefragt, inwiefern sie sich bei Barbara eher eine positive oder negative Verhaltensänderung vorstellen können.
Die Forscher begleiteten Barbara mehrere Wochen. Als sie sich negativ verhielt brauchte es nur wenige Beispiele, bis die Teilnehmer urteilten, sie habe sich zum Schlechten verändert. Hingegen brauchte es weitaus mehr positive Handlungsbeispiele, damit die Teilnehmer eine Besserung in ihrem Verhalten feststellen konnten.
Die Aspekte der Studie gehen weit über die Eindrücke von Bürokollegen hinaus. Unter anderem wird analysiert, warum Leute, sobald sie einen negativen Eindruck von jemandem haben teils ablehnen dem Betroffenen eine zweite Chance zu geben. Die Ergebnisse werfen auch Fragen für Richter und Entscheidungsträger auf, wenn es um Verurteilungen, Strafumwandlungen beziehungsweise Richtlinien geht.
University of Chicago Booth School of Business
Die Booth School of Business der Universität Chicago ist weltweit eine der führenden Business Schools. Die Fakultät verfügt über zahlreiche bekannte Persönlichkeiten. Abgänger der Chicago Booth bekleiden in den USA und weltweit Schlüsselpositionen. Der Ansatz der Management-Lehre unterscheidet sich an der Chicago Booth von den üblichen Methoden durch die äußerst effiziente Wissensvermittlung, ihre Strenge und den praktischen Umgang mit den neuen Herausforderungen des Wirtschaftslebens.
Die Fakultät bietet MBA-Programme als Ganz- und Teilzeitstudium, ein PhD-Programm und offene Einschreibungsmöglichkeiten für Weiterbildung von Führungskräften sowie maßgeschneiderte Programme für Unternehmensführung. Die Fakultät verfügt über Hochschulanlagen in London, Chicago und Singapur. Zurzeit sind 1.162 MBA-Vollzeit- und 2.012 MBA-Teilzeitstudenten eingeschrieben. 190 von ihnen studieren in London; 123 sind PhD-Studenten. Aus der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gingen sechs Nobelpreisträger hervor. Zu den erfolgreichsten Absolventen gehören Satya Nadella, CEO, Microsoft; James A. Rasulo, Vorstandsvorsitzender und CEO, Walt Disney Company; Bart Brecht, ehemaliger CEO, Reckitt Benckiser plc; Brady Dougan, CEO, Credit Suisse sowie David Booth, Gründer und Präsident von Dimensional Fund Advisors. Für ihn wurde die Schule 2008 umbenannt.