(ots) - Portugal ist in dem sommerpausenbedingt
umsatzarmen Geschäft ein zentrales Gesprächsthema am europäischen
Anleihemarkt gewesen. Kommt es im Oktober zum Downgrade durch DBRS
und damit zum Verlust des Investment-Grade-Ratings und gerät das Land
damit in die Bredouille, weil Anleihen mit einer Kreditwürdigkeit auf
Ramschniveau nicht mehr für die Bondkäufe der Europäischen
Zentralbank (EZB) in Frage kommen? Das ist auch aktuell noch eine
spannende Frage, die die Marktakteure beschäftigt.
Da gab es nun vom Markt ein klares positives Signal für Portugal.
Die Portugiesen meldeten sich gestern aus der Sommerpause zurück -
etwas früher als in den vergangenen Jahren, vielleicht auch, um in
der Diskussion Positives beizutragen. Sie agierten zurückhaltend. Man
könnte auch sagen: Sie haben den Mund nicht so voll genommen - etwas,
das nicht nur am Kapitalmarkt gut ankommt, wie jeder aus dem
täglichen Leben weiß. Das angekündigte Volumen von 0,75 bis 1 Mrd.
Euro war überschaubar und damit auch klar realisierbar angesichts der
durchweg guten Nachfragesituation am Markt nach der Angebotsdürre der
vergangenen Wochen. Auch bei den Laufzeiten lautete die Taktik: Eher
defensiv. Also gingen die Schuldenmanager nicht an das ganz lange
Ende, sondern setzten auf fünf und zehn Jahre. Und wie sah das Bild
bei den Renditen aus? Im Vergleich zu den vorigen Auktionen war ein
kleiner Anstieg, aber auch ein leichter Rückgang zu konstatieren. Man
muss jedoch festhalten, dass die Renditen im August angestiegen
waren. Aber immerhin: Die Renditen sind den Portugiesen nicht um die
Ohren geflogen, und sie konnten ihre Bonds platzieren. Auch das ist
ein positives Signal für die insgesamt moderat zurückhaltende
Deal-Ausgestaltung.
Der Markt setzt also nicht darauf, dass die Anleihekurse
abschmieren, zumindest aus heutiger Sicht. Und nun muss man sich die
Frage stellen, was passiert, wenn DBRS tatsächlich den Daumen senkt
und Portugal sein letztes Investment-Grade-Etikett verliert. Es ist
zumindest in Zweifel zu ziehen, dass sich die EZB für ihr
Anleihekaufprogramm von DBRS damit praktisch die Vorgaben diktieren
lässt und dann nicht mehr Portugal-Bonds kauft. Vielmehr ist zu
erwarten, dass die EZB dann agiert und den Sonderfall ausruft oder
konstatiert, dass Portugal aus EZB-Sicht immer noch
Investment-Grade-Status hat, oder schlichtweg die Vorgaben für das
Kaufprogramm anpasst. So scheinen es auch die Anleger zu sehen. Denn
Portugal ist für sie weiterhin ein klarer Kauf.
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