(ots) - Zu Recht hat man der Kanzlerin in der
Flüchtlingskrise vorgeworfen, sie handle zwar aus ehrenwerten
Motiven, könne aber ihre Politik nicht richtig erklären. Im Interview
mit der "Süddeutschen Zeitung" hat sie gezeigt, dass es auch anders
geht. Es mag zwar ihre CDU-Anhänger irritieren, dass sie ein
linksliberales Blatt zur großen Erklärung ausgewählt hat. Ihre Worte
sind gleichwohl denkwürdig. Sie sollte sie öfter wiederholen. Merkel
spannt einen großen Bogen vom Anfang ihrer Kanzlerschaft bis heute,
gibt Versäumnisse der von ihr geführten Regierungen zu und hat fast
Verständnis für die Haltung der Nachbarländer, Deutschland mit dem
Problem allein zu lassen. Ihre Grundhaltung und ihre Zuversicht hat
sie gleichwohl nicht aufgegeben. Sie bleibt richtigerweise bei ihrem
humanitären Ansatz, auch wenn andere jetzt für Deutschland die
Grenzen schließen. Gleichzeitig hat sie aber definiert, wann für sie
der Bogen überspannt ist. Deutschland müsse Deutschland bleiben, mit
"allem, was uns lieb und teuer ist". Dieser Spagat wird sie noch eine
Weile fordern.
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