(ots) - Angespülten Plastikmüll auf den Vogelschutzinseln
Scharhörn und Nigehörn im Nationalpark Wattenmeer sammeln heute
Aktivisten vom Verein Jordsand und Greenpeace. Unter dem Motto
#wellemachen packen rund 40 Freiwillige an und zeigen, dass das
Problem des Plastikmülls auch auf unbewohnten Inseln des
Nationalparks angekommen ist. "Die vielen Plastik-Kanister,
PET-Flaschen, Bojen und Netzreste aus der Fischerei mitten im
abgelegenen Vogelschutzgebiet machen das Ausmaß des weltweiten
Problems sichtbar", sagt Lisa Maria Otte, Meeresexpertin von
Greenpeace. "Grundsätzlich müssen politische Lösungen her." So
verbrauchen Deutsche mit Abstand das meiste Plastik in Europa - ein
Viertel der Gesamtmenge. Doch auch die Fischerei trägt Verantwortung:
Netze reißen von Schiffen los, gehen über Bord oder werden als Müll
absichtlich ins Meer geworfen. Greenpeace fordert daher
Fischereiminister Christian Schmidt (CSU) auf, echte Maßnahmen zu
schaffen, die diesen Verlust von Netzen und Fischereigerät in der
Nord- und Ostsee kontrollieren und sanktionieren.
Die Inseln Scharhörn und Nigehörn liegen in der höchsten
Schutzzone (Zone 1) des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer und
werden durch den Verein Jordsand betreut. "Anders als an
Urlaubsstränden wie auf Sylt und in Büsum wird hier nicht der Strand
geharkt", sagt Imme Flegel, Schutzgebietsbetreuerin des Vereins. Seit
1989 wertet Jordsand Müllfunde von Scharhörn systematisch aus:
Vorwiegend Schiffsabfälle und Fischereigerät sammeln sich hier an.
Kormorane tragen Netzreste in ihre Nester ein. Vor allem die
Jungvögel strangulieren sich dann häufig mit den Plastikschnüren und
verenden. Manche Arten verwechseln kleine Plastikteile mit Nahrung.
"Wir finden häufig tote Eissturmvögel, deren Mägen mit Plastikteilen
verstopft sind. Sie verhungern auf diese Weise mit vollem Magen", so
Flegel. "Es ist nicht zu fassen, dass trotz Aufklärung und Verbot
immer noch Plastik ins Meer gekippt wird."
Ozeane verkommen zum Plastikendlager
Bis zu 25.000 Fischernetze landen jährlich in europäischen Meeren,
so eine Studie der Welternährungsorganisation (FAO). Über Jahrzehnte
verenden in diesen zum Teil kilometerlangen Netzen weiter Fische und
andere Meerestiere. Alleine in europäischen Meeren kommen laut FAO
jährlich rund 1.250 Kilometer an Netzen dazu. Das entspricht fast der
Entfernung von Hamburg nach Rom.
Bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr
weltweit alleine von Land aus ins Meer. Plastikmüll sammelt sich
selbst an entlegenen Stellen wie der Arktis oder Tiefseegräben und in
Schutzgebieten. "Auf Scharhörn und Nigehörn liegen auch
Joghurtbecher, Kinderspielzeug und Luftballonschnüre", so Otte. "Jede
und jeder von uns kann im Alltag prüfen, wo sich Plastik vermeiden
lässt, damit die Müllmenge in den Ozeanen nicht weiter zunimmt."
Plastik zersetzt sich im Meer zu immer kleineren Teilen, bis hin zu
sogenanntem Mikroplastik - es verschwindet nicht. Dieses Mikroplastik
wird von Meeresbewohnern aufgenommen und landet unter Umständen auch
in unserem Essen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Meeresexpertin Lisa Maria
Otte, Tel. 0170-3109301, Schutzgebietsbetreuerin Imme Flegel
0171-726116, oder Greenpeace-Pressesprecherin Antje Rudolph, Tel.
0151-42261551. Fotos erhältlich ab 15:00 Uhr unter Tel. 040
30618-5284. Kampagnenseite: www.greenpeace.de/wellemachen
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