(ots) - Kardinal Marx: Kirche muss missionarisch sein
Vorsitzender der Bischöfe spricht sich für Wandel aus - Kritik von
"Wir sind Kirche" - ZdK lobt Osnabrücker Bischof Bode als Reformer
Osnabrück. Kardinal Marx hat dazu aufgerufen, den Wandel der
katholischen Kirche voranzutreiben und nach wachsendem Einfluss zu
streben. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Samstag) erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
"dass wir als Kirche missionarisch sein müssen". Er räumte ein, dass
die Christen in Deutschland weniger würden. Nicht aber sinke die
Bedeutung der beiden großen Kirchen. "Wir haben eine unersetzbare
Aufgabe, eine Sendung in dieser und für diese Gesellschaft", sagte
der Kardinal.
Marx äußerte sich anlässlich des 25-jährigen Weihjubiläums des
Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode. Der Geistliche habe beim
Wandel in der katholischen Kirche entscheidende Impulse gesetzt,
lobte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Im Bistum Osnabrück habe
es beispielsweise die erste Frau als Leiterin des Seelsorgeamtes
gegeben; "viele Bistümer machen das mittlerweile ähnlich".
Zurückhaltend äußerte sich Marx auf die Frage, ob auch das
Osnabrücker Modell, Frauen ehrenamtlich in der Gemeindeleitung
einzubinden ("Kirche der Beteiligung") Vorbild für ganz Deutschland
sein könne. "Bischof Bode geht da einen mutigen Weg", sagte der
Kardinal. Jedes Bistum müsse aber selbst entscheiden und begründen,
ob dieser für ihn richtig sei. "Da gibt es kein generelles Rezept."
Die Laienbewegung "Wir sind Kirche" zeigte sich angesichts
desWeihejubiläums enttäuscht von den Reformbemühungen der Bischöfe.
Sprecher Christian Weisner sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Samstag), "2008 und auch 2013 gehörte Bode zu den Kandidaten für das
Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Dass er nicht
gewählt wurde, zeigt, dass sein pastoraler und dialogorientierter
Kurs leider nur von einer Minderheit der deutschen Bischöfe
unterstützt wird." Umso mehr sei es zu begrüßen, dass Bode immer
wieder mit deutlichen Worten mehr Einfluss von Frauen verlange und
sich auch dafür ausspreche, die Rolle der Priester und des Diakonats
in der katholischen Kirche neu zu überdenken. "Verantwortung muss
nicht an Weihe gebunden sein", zitierte Weisner den Bischof.
Auch an anderer Stelle zeigen Weisner zufolge die "enttäuschenden
Ergebnisse" von Reformprozessen, "dass sich - anders als Bode - die
Mehrheit der deutschen Bischöfe trotz der vielfältigen Impulse und
Appelle von Papst Franziskus immer noch eher reformresistent zeigt".
Im Bistum Osnabrück herrsche dagegen ein vergleichsweise offenes
Klima. Der "Wir sind Kirche"-Sprecher lobte außerdem Bodes Mut, "nach
Bekanntwerden der jahrelang vertuschten sexualisierten Gewalt
gegenüber Kindern und Jugendlichen als erster katholischer Bischof in
Deutschland in einem Bußgottesdienst ein Schuldbekenntnis für
Missbrauchsfälle in der Kirche abgelegt zu haben".
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) äußerte
sich positiv. Vizepräsidentin Karin Kortmann - ehemals Vorsitzende
des Bundes der katholischen Jugend - erklärte, Bode habe es als
Jugendbischof "mit Bravour" gemeistert, Brückenbauer zwischen
Jugendinteressen und Bischofskonferenz gewesen zu sein. Im ZdK habe
sie Bode als Wegbereiter in der Zeit einer schwierigen pastoralen
Neuaufstellung erlebt. "Die gemeinsame Verantwortung von Priestern
und Laien, die Stärkung synodaler Gremien, neue Herausforderungen in
der Gemeindearbeit, die Stärkung der Dienste für Frauen, all das und
noch viel mehr, wäre ohne das theologische Knowhow, die
Weitsichtigkeit und das gute Gespür, wie sich der Hirtendienst in
einer Moderne neu aufstellen muss, ohne Bischof Bode nicht zustande
gekommen", sagte Kortmann.
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