(ots) - Für Schauspielerin Neda Rahmanian war erster
Kindergartentag in Deutschland ein Schock
Gebürtige Iranerin stellte fest, dass niemand ihre Sprache spricht
- Flüchtlingskrise beschäftigt 37-Jährige: "Sind für Fluchtgründe
dieser Menschen mit verantwortlich"
Osnabrück. Die deutsch-iranische Schauspielerin Neda Rahmanian hat
sich schon als kleines Mädchen unsterblich verliebt: "Ich war einfach
nur unendlich in Elvis verknallt", sagte die 37-Jährige in einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Ich war
sechs, er war leider schon tot. Dennoch war er der einzige Star, der
es über mein Bett geschafft hat."
Mit vier Jahren war Rahmanian aus dem Iran nach Deutschland
gekommen. Für sie sei es ein "geschmeidiger Einstieg" in die neue
Kultur gewesen, abgesehen von einem Moment: "Nur der erste
Kindergartentag war für mich ein Schock, weil ich festgestellt habe,
dass niemand meine Sprache spricht. Glücklicherweise habe ich die
deutsche Sprache sehr schnell und spielerisch gelernt." Für ihre
Eltern und Geschwister, die wesentlich älter sind, sei das
aufwendiger gewesen.
Während eines Urlaubs in Deutschland hatte Rahmanians Familie
entschieden, nicht in den Iran zurückzukehren. "Somit ist es der
längste Urlaub meines Lebens geworden. Wir mussten damals nicht
flüchten, wie die Menschen heute, die einen unglaublichen Höllenweg
hinter sich haben", sagte die Schauspielerin. Die aktuelle
Flüchtlingssituation beschäftige sie deshalb sehr: "Es macht mich
traurig zu sehen, dass es an vielen Plätzen der Welt so wenig
lebenswert ist", sagte sie. "Und ich glaube, dass auch wir für die
Fluchtgründe dieser Menschen mit verantwortlich sind."
Für die Perser sei sie heute mehr Deutsche und für die Deutschen
mehr Perserin, sagte Rahmanian weiter. "Im Herzen fühle ich eine
iranisch-deutsche Mischung. Ich empfinde eine große Bereicherung in
zwei Kulturen aufgewachsen zu sein", sagte die Schauspielerin, die am
15. September als Hauptfigur Branka Maric im neuen Kroatien-Krimi der
ARD zu sehen sein wird.
Ihre neue Figur bewegt sich in Split in einer Männerdomäne. Eine
Arbeitssituation, die Rahmanian auch aus der Schauspielerei kennt.
"Bis heute haben wir keine vollständige Gleichberechtigung. Aber wir
sind auf einem guten Weg, die Kommissarinnen sind nur ein Beispiel
dafür."
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