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Mittwoch, 7. September 2016, 22.15 Uhr
auslandsjournal spezial
Zerrissenes Amerika - Reise durch ein gespaltenes Land
Zwei Monate vor der Wahl scheinen die USA gespaltener zu sein denn
je: Entfremdung der Bürger von der politischen Elite in Washington,
die Entgrenzung in der politischen Auseinandersetzung. Beides hat
sich in den letzten Jahren in den USA rasant verstärkt. Doch hinter
der Radikalisierung der politischen Kultur steckt auch eine
gesellschaftliche Krise: Nie war die Schere zwischen Arm und Reich so
groß, der amerikanische Traum vom Aufstieg so unerfüllbar.
Matthias Fornoff, ehemaliger US-Korrespondent des ZDF, ist im
Wahlkampf in die USA gereist, um die Zerrissenheit des Landes zu
erspüren. Er war in den Hamptons bei New York, wo ein Strandhaus 50
Millionen Dollar kostet - und in den Slums von Memphis, wo er auf die
Frage nach dem größten Problem der Menschen die Antwort "Hunger"
bekam.
Zwischen diesen Extremen liegt eine schrumpfende und verunsicherte
Mittelschicht, die mit Studien- und Immobilienkrediten
hochverschuldet ist und aus ihrem Einkommen oft nicht einmal mehr die
Krankenversicherung finanzieren kann. Auch zwischen den ethnischen
Gruppen ist die Kluft in den vergangenen Jahren wieder größer
geworden. In Mississippi traf Matthias Fornoff eine afroamerikanische
Mutter, deren Sohn von einem weißen Polizisten bei einer Kontrolle
erschossen wurde.
In Arizona hat er Grenzschützer begleitet und mexikanische
Einwanderer getroffen, die seit 15 Jahren illegal, ohne Papiere, in
den USA leben. Und er war in Washington D.C., wo alle Fäden
zusammenlaufen, aber das Vertrauen der Bürger schon lange
verlorengegangen ist.
Die großen Themen dieses Wahlkampfes sind klar: Immigration,
Gerechtigkeit und Rassismus. Doch selten war der Blick darauf so
unterschiedlich und so wenig vereinbar wie im Wahljahr 2016.
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