(ots) - Natascha Kampusch hat zehn Jahre nach der Flucht
aus dem Kellerverlies ihres Entführers Priklopil ein zweites Buch
geschrieben, in dem sie von ihrem neuen Leben berichtet. In der neuen
Closer (EVT 07.09.) berichtet sie exklusiv von den Auswirkungen der
Gefangenschaft, die sie bis heute verfolgen. So berichtet Kampusch
nicht nur von den seelischen, sondern auch von den körperlichen
Folgen ihrer Zeit im Verlies: "Ich habe häufig Kreislaufprobleme. Und
ich wäre wahrscheinlich drei Zentimeter größer, wenn ich Sonnenlicht
abbekommen hätte." Da der Täter sie oft tagelang hungern ließ, hat
sie auch heute noch ein problematisches Verhältnis zum Thema Essen.
"Ich kann Essen schon genießen, aber gleichzeitig habe ich bis heute
ein gestörtes Verhältnis dazu. In den ersten Monaten nach meiner
Gefangenschaft haben mir die Leute irrsinnig viele kalorienhaltige
Dinge wie Schokolade gegeben. "Du musst zunehmen!", haben sie gesagt.
Ich habe alles gegessen, weil ich höflich sein wollte. Bis plötzlich
alle gemeint haben: "Jetzt musst du aber auf deine Figur aufpassen,
lass doch mal einen Tag das Essen aus." Plötzlich war ich allen
Menschen zu dick."
Auch mit psychischen Problemen hat die Österreicherin noch zu
kämpfen und versucht, diese mithilfe einer Therapie zu bewältigen.
Doch noch immer hat sie starke Vertrauensprobleme: "Komplett kann ich
niemandem vertrauen. Weil niemand mich komplett verstehen kann. Dazu
müsste ich jedes Mal ganze Romane erzählen, um mich zu erklären. Ich
mache viel mit mir selber aus." Dies führt sogar so weit, dass sie
sich nicht vorstellen kann, jemals zu heiraten oder Kinder zu
bekommen: "Ich sag zwar oft, wenn ich gefragt werde: "Wer weiß." Aber
ich möchte eigentlich nicht heiraten. Und ich kann mir auch nicht
vorstellen, Kinder zu bekommen. Obwohl ich denke, ich wäre eine gute
Mutter."
Trotz immer noch vorhandener physischer und psychischer Probleme
erhofft sie sich von ihrer Rückkehr in die Öffentlichkeit, dass sie
die Vergangenheit endlich hinter sich lassen kann. "Ich möchte mit
diesem Buch sozusagen diesen speziellen Lebensabschnitt noch einmal
jenen veranschaulichen, die in all der Zeit nur auf Zeitungsartikel
angewiesen waren. Die Dinge aus meiner Sicht beschreiben, wie ich
mich zwischenzeitlich fühlte. Nachdem ich zehn Jahre auf der Suche
nach mir selbst war, möchte ich mich jetzt von den letzten zehn
Jahren verabschieden, die nicht immer leicht waren, und ein neues
Kapitel im Leben beginnen."
Hinweis an die Redaktionen: Der vollständige Bericht erscheint in
der aktuellen Ausgabe von Closer (Nr. 37/2016, EVT: 07.09.). Auszüge
sind bei Nennung der Quelle Closer zur Veröffentlichung frei. Für
Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktion Closer, Tim Affeld,
Telefon: 040/3019-17 61.
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