(ots) -
Sperrfrist: 07.09.2016 08:30
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Hilfswerke fordern mehr Kohärenz, um Hunger und Armut bis 2030 zu
beseitigen
Die Bundesregierung hat das erste Jahr seit der Unterzeichnung der
Agenda 2030 und der neuen nachhaltigen Entwicklungsziele nur
halbherzig genutzt. Insbesondere die besonders armen Gruppen, die
bisher nicht von Entwicklungsinitiativen erreicht werden, sollten
stärker in den Blickpunkt der deutschen Entwicklungspolitik gerückt
werden. Dazu zählen häufig die Opfer von Krisen und Konflikten oder
Kinder und Jugendliche in ländlichen Regionen.
In Afrika südlich der Sahara hält sich der Hunger hartnäckig seit
mehr als zwanzig Jahren. Dort liegt die Mehrzahl der Länder, die arm
und fragil sind. Diese Ländergruppe läuft Gefahr, von der
Entwicklungszusammenarbeit zurückgelassen zu werden. "Deutschland
darf die ärmsten Staaten nicht vergessen und muss seine Hilfe
aufstocken. Stattdessen ist seit 2010 der Anteil der
Entwicklungshilfe für die bedürftigsten Länder von 28 auf 23 Prozent
gesunken", kritisiert Till Wahnbaeck, Vorstandsvorsitzender der
Welthungerhilfe, anlässlich der Vorstellung des neuen Berichts.
"Unter den Top 10 der Empfängerländer deutscher Entwicklungshilfe
befanden sich 2014 nur zwei aus der Gruppe der am wenigstens
entwickelten Länder, davon keines aus Subsahara-Afrika. Wenn das von
der Bundesregierung selbst gesteckte Ziel erreicht werden soll,
müssen die Ausgaben für die am wenigsten entwickelten Länder um 50
Prozent steigen." Der Anstieg der Entwicklungshilfe im letzten Jahr
geht nicht an diese Benachteiligten, sondern fließt nach Deutschland
für die Betreuung der Flüchtlinge.
"Bei der Hilfe zur Bekämpfung von Krisen und Fluchtursachen müssen
wir grundsätzlich langfristig denken und vor allem in
nicht-militärische Maßnahmen zur Krisenbewältigung investieren",
erklärt Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes.
"Dazu zählen der Aufbau funktionierender Rechtssysteme, aber auch die
besondere Förderung der Grundbildung für Jugendliche, die ihnen
Berufsperspektiven in ihrer Heimat eröffnet. Nur rund 10 Prozent der
Gesamtausgaben der Bundesregierung für den Bereich Bildungsförderung
gingen im Durchschnitt der letzten Jahre in die Grundbildung. Hier
fordern wir, insbesondere in den Sub-Sahara-Staaten, eine deutliche
Verschiebung der Prioritäten hin zur Förderung von Grundbildung."
Weitere Informationen unter: www.welthungerhilfe.de/kompass2030
Der "Kompass 2030" ist die Weiterentwicklung des jährlichen
Berichts zur "Wirklichkeit der Entwicklungspolitik", den terre des
hommes und Welthungerhilfe seit 1993 herausgeben. Er unterzieht
weiterhin die deutsche Entwicklungspolitik einer kritischen Analyse,
berücksichtigt dabei aber insbesondere die Anforderungen der 2015
beschlossenen UN-Nachhaltigkeitsagenda an die deutsche Politik.
Pressekontakt:
Simone Pott, Welthungerhilfe
Telefon 0228 / 22 88 - 132
Mobil 0172 / 3700129
Athanasios Melissis, terre des hommes
Telefon 0541 / 71 01-134