(ots) - Oberstes indisches Gericht weist Bundesstaat zu
angemessener Entschädigung der Opfer an
Neun Jahre nach dem Beginn der blutigen Ausschreitungen gegen
Christen im indischen Bundesstaat Orissa hat das oberste indische
Gericht geurteilt, dass die Opfer angemessen entschädigt werden
müssen. Dazu erklärt der Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im
Deutschen Bundestag, Volker Kauder:
"Die Entscheidung des obersten indischen Gerichts ist ein
wichtiges Signal für die Religionsfreiheit und den Schutz von
religiösen Minderheiten in dem Land - speziell für die Christen. Es
ist ein Zeichen der Gerechtigkeit.
Das Leid der Menschen in Orissa ist mir aus eigener Anschauung nur
zu gut bekannt. Bei meinen Besuchen berichteten mir die Menschen vom
Verlust ihrer Familie, ihres Eigentums, ihres Zuhauses. Erst im
August 2015 habe ich bei einem Besuch die Regierung des Bundesstaates
zu einer angemessenen Entschädigung der Opfer aufgefordert. Nun hat
das oberste indische Gericht festgestellt, dass es endlich dazu
kommen muss. Das ist für mich ein Grund zur Freude.
Damit erinnert das oberste Gericht daran, dass auch Christen in
Indien Menschen- und Bürgerrechte besitzen. Die Verantwortlichen des
Bundesstaates sind aufgerufen, die Opfer, die seit Jahren auf
Anerkennung warten, nun rasch und unbürokratisch zu entschädigen. Die
CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzt sich seit Jahren für den Schutz der
Glaubens- und Bekenntnisfreiheit ein. Dieses Menschenrecht umfasst
die freie Wahl der eigenen Religion. Doch dieses Recht wird den zum
Christentum konvertierten Indern zunehmend von Hindu-Nationalisten,
die der Ansicht sind, alle Inder müssten Hindus sein, abgesprochen.
Wir fordern die indische Regierung auf, sich weiter für die Gewährung
der Religionsfreiheit einzusetzen. Denn der Einsatz für die
Religionsfreiheit ist heute mehr denn je auch ein Einsatz für den
Frieden."
Hintergrund:
Ende August bis Anfang September 2008 kam es zu brutalen
Ausschreitungen gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa. Mehr
als 20 Personen wurden dabei getötet und weit über 100 Personen
schwer verletzt. Das Eigentum tausender Christen wurde geplündert
oder zerstört, bis zu 60.000 Christen mussten im Zuge der Unruhen
fliehen.
Die Christen des Staates Orissa, die vielfach der untersten Kaste
der indischen Gesellschaft oder der Gruppe der benachteiligten
Ureinwohner des Subkontinents, den Adivasi angehören, lebten schon
vor den Ausschreitungen am Rande der Armut. Die Ausschreitungen
führten vielfach zu Verlust von Ackerland, einfachen Behausungen und
dem geringen verfügbaren Einkommen. Viele der Geflohenen warten bis
heute auf eine Möglichkeit, in ihre Heimat zurückzukehren.
Entschädigungen für Leid und Zerstörung sind nur spärlich oder gar
nicht geleistet worden. Obwohl die Urheber der Gewalt bekannt sind,
mussten sich nur wenige von ihnen vor Gericht verantworten.
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