(ots) - Pflegebeauftragter Laumann kündigt Überprüfung
der Heilpraktikerausbildung an
CDU-Politiker: Gesetzesrahmen gründlich auf Aktualität prüfen -
"Leider einige schwarze Schafe"
Osnabrück. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung,
Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), kündigt eine Überprüfung der
nach mehreren Todesfällen in die Kritik geratenen
Heilpraktikerausbildung an. Das sagte Laumann in einem Gespräch mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Heilpraktiker
benötigten hierzulande eine Erlaubnis sowie eine Überprüfung, dass
bei einer Ausübung der Heilkunde keine Gefahr für die Gesundheit der
Patienten zu befürchten sei. "Die Überprüfung, die Erteilung der
Erlaubnis und die Überwachung der Berufsausübung liegen dabei in der
Verantwortung der Länder. Gleichwohl sollten wir - auch angesichts
des aktuellen Falls - prüfen, ob der aktuelle Gesetzesrahmen noch den
Anforderungen der Zeit entspricht", erklärte Laumann. Hierbei gelte
der Grundsatz Gründlichkeit vor Schnelligkeit: "Gegenseitige
Schuldzuweisungen und Schnellschüsse helfen da niemandem", betonte
der Patientenbeauftragte.
Die Heilpraktikerausbildung in Deutschland war in die Kritik
geraten, nachdem nach einer Behandlung in einem alternativen
Krebszentrum am Niederrhein mehrere Patienten gestorben waren. Ein
Heilpraktiker hatte sie mit einem nicht als Medikament zugelassenen
Stoff behandelt, die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Auf die Frage, weshalb sich Menschen überhaupt in die Hände
zweifelhafter Heiler begäben, äußerte der CDU-Politiker Verständnis:
"Versetzen Sie sich zum Beispiel in die Lage eines Menschen, bei dem
Schulmediziner eine unheilbare Krebserkrankung diagnostizieren, die
womöglich sehr schnell zum Tod führen soll. Da kann ich sehr gut
verstehen, dass man sich an jeden noch so kleinen Strohhalm klammert,
um zu überleben." Dieses nutzten "leider einige schwarze Schafe aus".
Laumann warnte aber davor, Heilpraktiker unter Generalverdacht zu
stellen. "Ich höre auch immer wieder, dass Patienten sich bei einem
Heilpraktiker gut aufgehoben fühlen, weil er sich Zeit nimmt.
Vielleicht sollten die Schulmediziner auch einen Blick darauf
werfen", sagte Laumann.
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