(ots) -
Die DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH untersuchte wie
schon im vergangenen Jahr auch 2016 Pflegetagegeld-Versicherungen.
Bei den statischen Tarifen schnitt die Allianz am besten ab, dahinter
die DKV. Bei den flexiblen Policen schaffte es in der Gesamtwertung
die Axa auf Platz 1. "Silber" ging an die DFV Deutsche
Familienversicherung, "Bronze" an die Arag.
"Angst essen Seele auf", hieß ein Spielfilm von Rainer Werner
Fassbinder. Doch manchmal scheint Angst uns auch an angemessenen
Reaktionen zu hindern. So fürchten zwei Drittel der Deutschen, im
Alter zum Pflegefall zu werden. Ebenso viele möchten dann ihren
Angehörigen nicht auf der Tasche liegen. Das fand das Erfurter
Meinungsforschungsinstitut INSA in einer repräsentativen Umfrage
heraus. Die gleiche Studie enthüllte allerdings auch, dass lediglich
15 Prozent der Deutschen mit einer zusätzlichen privaten Pflegepolice
genau für diesen Fall vorsorgen. Und das muss man auch, sollen die
Angehörigen im Pflegefall nicht auch finanziell belastet werden.
Grund: "Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt längst nicht alle
Kosten", weiß Sebastian Ewy, Senior Analyst bei der DFSI Deutsches
Finanz-Service Institut GmbH. "Monatliche Finanzierungslücken von bis
zu 2000 Euro und mehr sind je nach Pflegebedürftigkeit nicht selten.
Haben Pflegebedürftige nicht genügend Geld, um diese Lücke selbst zu
schließen und keine Pflegepolice, springt zwar das Sozialamt ein,
doch holt es sich im Anschluss seine Ausgaben so weit möglich von
Kindern und Enkeln zurück." Gegen diese finanzielle Sippenhaft
schützen private Pflege-Policen.
Doch kaum jemand weiß, dass es hier die verschiedensten Modelle
gibt. Experte Ewy klärt auf: "Grundsätzlich gibt es hier drei
Varianten: Die Pflegekostenversicherung ersetzt die Pflegekosten, die
nach Vorleistung der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung noch
nicht gedeckt sind. Dafür ist eine genaue Dokumentation notwendig.
Das überfordert viele", weiß Ewy. "Komfortabler sind da
Pflegetagegeldpolicen. Diese zahlen bei nachgewiesener
Pflegebedürftigkeit je nach Pflegestufe ein vorab vereinbartes
Tagesfixum - unabhängig davon, was die Pflege tatsächlich kostet."
Daneben gibt es noch Pflegerenten-Policen. "Hier zahlt der
Versicherer eine je nach Pflegebedürftigkeit unterschiedlich hohe
Pflegerente. Ist noch keine Leistung geflossen, kann man sich hier
sogar den Rückkaufswert der Police auszahlen lassen", erläutert Ewy.
"Dafür sind diese Policen am teuersten." Der Experte sieht daher
Pflegetagegeld-Policen als guten und bezahlbaren Kompromiss.
Die DFSI Deutsches Service-Institut GmbH hat deshalb
Pflegetagegeld-Tarife hinsichtlich ihrer Leistungen und ihrer Kosten
untersucht (zu den staatlich geförderten Pflege-Policen und zu den
Pflege-Kombi-Tarifen siehe die Pressemitteilungen vom 01.09. 2016 und
05.09.2016). Dabei wurde zwischen zwei Tarifvarianten unterschieden.
Bei den statischen Tarifen erhalten die Versicherten in Pflegestufe
III exakt 100 Prozent der vertraglich vereinbarten Monatsleistung. In
den niedrigeren Pflegestufen II, I und 0 werden die vereinbarten
Summen dagegen um bestimmte Prozentsätze gekürzt. Bei flexiblen
Tarifen können Versicherte dagegen die Höhe des Tagegelds in den drei
Pflegestufen I, II und III bis zu einer - je nach Gesellschaft
unterschiedlichen - Höchstgrenze nach eigenen Wünschen festlegen.
Sebastian Ewy, Senior Analyst bei der DFSI Deutsches
Finanz-Service Institut GmbH, erläutert: "Beim den flexiblen Tarifen
haben wird den Versicherern in jeder der vier Altersgruppen - bei
Vertragsabschluss 25, 40, 50 oder 60 Jahre - vier Fälle vorgegeben."
Im ersten Fall sollten in Pflegestufe I (PS I) exakt 600 Euro im
Monat fließen, 1050 Euro in PS II und 1800 Euro in PSII. Die Vorgaben
im zweiten Beispielfall: 600 Euro, 1500 Euro und 1800 Euro. Im
dritten Testfalle waren dagegen folgende Leistungen gefordert: 1350
Euro, 1500 Euro und 1800 Euro. Und im vierten sogar: 1500 Euro in PS
I, 1800 Euro in PS II und 2100 Euro in PS III.
Um die Güte der Tarifbedingungen zu messen, hat das DFSI-Team um
Studienleiter Sebastian Ewy aus insgesamt 25 Kriterien - von
Wartezeiten, bevor die Versicherung überhaupt leistet, über
Leistungen bei Sucht und bei Alkoholdemenz bis hin zu rückwirkenden
Leistungen - einen "Multiplikator" gebildet: "Der Standardwert 1,0
konnte dabei auf maximal 2,455 verbessert werden, wenn sich der
Versicherer besonders kundenfreundlich verhielt", erläutert Ewy.
Um die Beitragshöhe der Verträge miteinander vergleichbar zu
machen, hat die DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH einen
eigenen "Pflege-Leistungs-Index" konzipiert. Dieser zeigt -
vereinfacht gesagt - an, wie viel Geld im jeweiligen Tarif monatlich
je Cent gezahlter Monatsprämie fließt, sollte der Versicherte
tatsächlich pflegebedürftig werden. Dafür wurden die je nach
Altersstufe bei Abschluss gezahlten Leistungen in den bis Ende des
Jahres 2016 noch geltenden Pflegestufen 0, I, II und III gewichtet
und aufaddiert. "Die Gewichtung orientierte sich dabei an der
durchschnittlichen Verweildauer der Patienten in den einzelnen
Pflegestufen", erläutert Studienleiter Ewy. Im Anschluss wurde die
aufaddierte Summe der gezahlten Leistungen durch die jeweilige
Monatsprämie dividiert. Um letztlich den "Leistungs-Index" zu
bestimmen, wurde der "Pflege-Leistungs-Index" mit dem
"Tarifmultiplikator" multipliziert und das Ergebnis - abhängig von
der jeweils untersuchten Altersstufe - benotet. Dabei erhielt der
Tarif mit dem höchsten Wert die Note 1,0. Die anderen Tarife wurden
in Relation dazu gewertet. Im folgenden Schritt wurde die Note des
"Tarif-Leistungs-Index" mit der Note der Finanzstärke des jeweiligen
privaten Krankenversicherers multipliziert und damit das
Gesamtergebnis je Altersstufe ermittelt. Dafür wurde der
"Tarif-Leistungs-Index" mit 75 Prozent, die Finanzstärke mit 25
Prozent gewichtet. Um die Leistungsfähigkeit des Förder-Pflegetarifs
insgesamt zu bestimmen, wurden zu guter Letzt, die Endnoten in den
insgesamt vier analysierten Altersgruppen addiert und durch vier
geteilt. Dies ergab die Endnote des jeweiligen Pflege-Bahr-Tarifs.
Die Ergebnisse im Einzelnen: Bei den statischen Pflegetarifen kam
die Allianz, wie schon im Vorjahr, mit dem Tarif PflegetagegeldBest
(PZTB03) mit Endnote 1,0 auf den ersten Platz - in diesem Jahr
allerdings punktgleich mit der DKV und ihrem Tarif Pflegetagegeld
PTG. Direkt dahinter die Hansemerkur mit ihrem Tarif PA und der immer
noch sehr guten Gesamtnote 1,34.
Auch bei den flexiblen Tarifen ähnelten die Ergebnisse denen des
Vorjahres: In allen vier Beispielfällen machten dieselben Versicherer
die ersten drei Plätze unter sich aus. Nach ganz oben schaffte es in
allen Beispielfällen die Axa mit dem Tarif Pflegevorsorge Flex
(Flex0; Flex 1; Flex 2; Flex 3). Im ersten Musterfall kam die DFV
Deutsche Familienversicherung mit dem Tarif DFV-DeutschlandPflege
punktgleich mit der Axa auf Platz eins. In den anderen drei
Musterfällen musste sich die DFV jeweils knapp geschlagen mit Platz
zwei zufriedengeben. In allen vier Fallbeispielen landete die Arag
mit dem Tarif ARAG Individualpflege PI auf dem dritten Platz. Erst
dahinter konnten sich mit ERGO direkt, Süddeutsche Versicherung,
Concordia, und Gothaer auch andere der insgesamt 23 untersuchten
Versicherer platzieren.
DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger
Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern,
Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen
sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die
Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind,
gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen
insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen
(AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und
Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt seit 2008 branchenweite
Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und
Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen
Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen
im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.
Mehr Informationen zu den Ergebnissen der Studie finden Sie unter
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