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Wohnraum ist knapp, gerade in den Innenstädten. Deshalb suchten
die Landesbausparkassen (LBS) und die Zeitschrift "Das Haus" beim
diesjährigen Bauherren-Wettbewerb "Das goldene Haus" deutschlandweit
nach Beispielen, wie alte Häuser erweitert, komfortabel und
energiesparend gemacht werden können. Unter dem Motto "Zukunft Altbau
- verändern, vergrößern, verbessern" bewarben sich 61 Bauherren, die
in ihrem Altbau die Kraft des Alten mit Neuem unverwechselbar
gekoppelt haben. Unter den Einsendungen vergab die Jury zwei
Hauptpreise, drei Sonderpreise sowie fünf Anerkennungen. Eine der
Anerkennungen geht an das Erfurter Bauherren-Paar Betsch-Drescher. Es
erhält für sein Bauprojekt ein Preisgeld von 2.000 Euro. Für die
Planung zeichnete DMA Deckert Mester Architekten verantwortlich. Das
Erfurter Büro wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem
"Goldenen Haus 2012" und dem "Goldenen Haus 2004".
Potenzial im Keller
Das ausgezeichnete Bauprojekt liegt in einem Mehrfamilienhaus aus
den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Es steht in einem
beliebten, grünen Viertel im Westen Erfurts an einem Südhang, der
früher als Weinberg genutzt wurde. Die ursprünglichen Eigentümer
hatten sich eine altersgerechte Wohnung im Zentrum zugelegt. Dadurch
wurde die Erdgeschosswohnung frei für die vierköpfige Familie des
Sohnes. Einziges Problem: Es fehlten zwei Räume, denn das
Bauherren-Paar arbeitet oft zu Hause und beide Kinder sollten eigene
Zimmer bekommen. Zudem war das Bad sehr eng. Die Lösung fand DMA im
Keller. Zur Wohnung gehörten ein paar Kellerräume, die als
Gästezimmer und für Vorräte genutzt wurden. Belichtet wurden sie mit
kleinen, zum Teil winzigen Fenstern in den Hof. Die dort gelagerten
alten Küchenmöbel mussten weichen, ebenso die Saunabox, das
Werkzeugregal und das Trimmrad auf dem ausgedienten Perserteppich.
Ein Haus im Haus
Nach dem Umbau präsentiert sich die ehemalige Geschosswohnung als
Haus im Haus. Vom Gemeinschaftstreppenhaus wurde die Maisonette
abgetrennt. Die alte Wohnungstür wurde zugemauert. Der neue
Wohnungseingang erfolgt nun ebenerdig von der ehemaligen Kellertür
über die Einfahrt. Im Gartengeschoss, dem früheren Keller, befinden
sich heute die Küche, ein WC mit Dusche sowie der Essbereich.
Großzügig verglast und durch Absenkung der Bodenplatte räumlich
erhöht öffnet sich dieser ebenerdig zum neuen Terrassendeck mit
Sitzstufen und direktem Gartenzugang. Die Küche hat Durchbrüche zum
Essbereich und zum Garten bekommen. Eine neue interne Treppe
verbindet Garten- und Erdgeschoss. Dort sind ohne größere
Veränderungen drei Schlafzimmer und das Wohnzimmer untergebracht. Aus
einem Teil des Flures, dem Mini-WC und dem Schlauchbad wurde ein
familientaugliches, geräumiges Tageslicht-Badezimmer mit ebenerdiger
Dusche und Badewanne.
Kreativ und kostengünstig
Die alte Garage - für heutige Autos viel zu klein - wurde zum
Arbeitszimmer umgebaut und mit einer Fenstertür zur Terrasse
versehen. Der einst völlig zubetonierte Hof hat sich zu einem
Sommerwohnzimmer gewandelt. So entstand für verhältnismäßig kleines
Geld ein Einfamilienhaus im Mehrfamilienhaus, das den speziellen Reiz
der Lage voll ausnutzt, indem es Gebäude und Garten zu einer Einheit
verschmilzt. Das betonte auch die Jury in ihrem Urteil: "Hier haben
wir ein Musterbeispiel, wie man Städte und deren Altbauten weiter
entwickeln kann, und zwar zu sehr günstigen Kosten." Besonders
beeindruckt war die Jury von der Entschlossenheit der DMA-Architekten
angesichts der schwierigen Ausgangssituation: "Das Objekt beweist,
wie man mit unerschrockener Kreativität städtische Raumreserven
entdecken und nutzen kann. Mit der Auszeichnung wollen wir andere
Bauherren ermutigen, nach unkonventionellen Lösungen für ihren Altbau
zu suchen."
Zum Wettbewerb
Die Landesbausparkassen und die Zeitschrift "Das Haus"
veranstalten seit 1983 jährlich den Bauherren-Wettbewerb um "Das
goldene Haus". In 34 Jahren wurden im Rahmen des Wettbewerbs 352
Objekte ausgezeichnet und insgesamt 981.500 Euro an die Preisträger
verteilt.
Der diesjährigen Jury gehörten an: Prof. Henning Baurmann,
Dipl.-Ing. Architekt BDA, Baukonstruktion und Entwerfen im Bestand an
der Hochschule Darmstadt, Jörg Münning, Vorstandsvorsitzender der LBS
West, und Dipl.-Ing. Karin Jung, Redaktion "Das Haus".
Pressekontakt:
Landesbausparkasse Hessen-Thüringen
Sabine Schmitt
Strahlenbergerstraße 13
63067 Offenbach
Telefon 069 9132-2878, Telefax -82878
E-Mail: sabine.schmitt(at)lbs-ht.de