(ots) - Bamf meldet zunehmende Zahl radikalisierter
Mädchen
Islamwissenschaftler Kiefer: Bereits 13-Jährige gleiten in
extremistische Szene ab
Osnabrück. In Deutschland radikalisieren sich anscheinend immer
mehr muslimische Mädchen. So verzeichnet die Beratungsstelle
Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf)
einen starken Anstieg der Beratungen, in denen es um die religiöse
Radikalisierung von Mädchen geht. Das berichtet die "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) unter Berufung auf Zahlen der Behörde.
Waren in der Vergangenheit in etwas mehr als einem Viertel der
Beratungsfälle Mädchen betroffen, seien es 2015 bereits knapp die
Hälfte aller Fälle gewesen, hieß es. Der Trend setze sich in diesem
Jahr fort. Seit der Freischaltung ihrer Hotline 2012 gingen bei der
Beratungsstelle mehr als 2500 Anrufe ein.
Nach Einschätzung von Michael Kiefer vom Institut für Islamische
Theologie der Universität Osnabrück sind "bereits 13-Jährige unter
den Mädchen, die sich radikalisieren". Die Altersgrenze verschiebe
sich immer weiter nach unten, sagte Kiefer der "Neuen Osnabrücker
Zeitung". Anders als bei Jungen, die häufig provozierten und
konfrontativ seien, vollziehe sich die Radikalisierung von Mädchen im
Stillen, erklärte Kiefer. "Wir sprechen von einer
Kinderzimmerradikalisierung", sagte der Islamwissenschaftler.
Immer wieder reisen die radikalisierten Muslime aus Deutschland in
die von islamistischen Terror-Organisationen beherrschten Regionen im
Irak und in Syrien aus. Rund 850 solcher Ausreisen hat das Bundesamt
für Verfassungsschutz seit 2013 registriert. Ein Fünftel davon waren
Frauen.
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