(ots) - Ab dem 18. September sind Banken gesetzlich
verpflichtet, Kunden beim Wechsel ihres Girokontos aktiv zu
unterstützen. Das Verbraucherportal Finanztip hat vorab bei Banken
nachgefragt, wie sie diese Regelung umsetzen werden. Die gute
Nachricht: Alle befragten Banken werden pünktlich eine Wechselhilfe
anbieten. Verbraucher können so einfacher von einem Konto mit
Kontoführungsgebühren von bis zu 150 Euro im Jahr zu einem komplett
kostenlosen Angebot wechseln.
Die Wechselbereitschaft bei Girokonten ist bislang eher gering.
Laut einer Studie des Branchenverbandes Bitkom vom Juni 2016 haben
nur 23 Prozent der Deutschen schon einmal ihr Girokonto gewechselt.
Dabei halten die wenigsten Kunden ihrer Bank aus Begeisterung die
Treue. "Viele Verbraucher scheuen den Kontowechsel", sagt Josefine
Lietzau, Bankexpertin bei Finanztip. "Schließlich hängen am
Zahlungskonto zahlreiche Lastschriften und Daueraufträge. Ein
Kontoumzug war für den Verbraucher bislang immer mit hohem Aufwand
und auch Risiken verbunden, etwa, dass die Miete nicht mehr pünktlich
überwiesen wird." Mit der gesetzlichen Wechselhilfe sorgt der
Gesetzgeber jetzt für Abhilfe.
Banken senden Daten mit Fax und Post
Jetzt müssen Banken ihre Kunden aktiv beim Kontowechsel
unterstützen. Im ersten Schritt ermächtigt der Kunde die Banken, den
Wechsel für ihn durchzuführen. Dazu muss der Kunde ein dreiseitiges
Formular ausfüllen. Hierdurch wird die alte Bank dann verpflichtet,
sämtliche Transaktionen der letzten 13 Monate an die neue Bank zu
übermitteln. "Das stellt sicher, dass auch Zahlungen erfasst sind,
die nur einmal im Jahr anfallen, wie etwa die Kfz-Steuer", sagt
Lietzau. Im Rahmen eines Interbankenabkommens haben sich die Banken
darauf verständigt, diese Daten in Papierform zu übermitteln. Mehr
als zwei Drittel der von Finanztip befragten Banken wählt hierzu das
Faxgerät. Weitere 21 Prozent verschicken die Transaktionshistorie mit
der Post.
Im Schadensfall haften die Banken
"Die Papierform macht den Prozess nicht besonders bequem und
kundenfreundlich", sagt Josefine Lietzau. Das sehen auch zwei Drittel
der befragten Banken so. Zudem werden weitere Zahlungspartner wie
Amazon oder Paypal im Gesetz nicht berücksichtigt. "Verbraucher
müssen hier selbst aktiv werden und über die neue Bankverbindung
informieren." Unterm Strich profitieren Verbraucher dennoch: "Die
13-monatige Transaktionshistorie sorgt dafür, dass auch wirklich alle
Zahlungen berücksichtigt werden. Geht etwas bei den Fristen oder der
Bearbeitung der Daten schief, haften die Banken", erklärt die
Finanztip-Expertin. "Aus Verbrauchersicht ist die gesetzliche
Wechselhilfe ausdrücklich zu begrüßen."
Verbraucher können durch Wechsel kräftig sparen
Denn viele Banken drehen derzeit an der Gebührenschraube, wie
zuletzt die Postbank. "Dabei müssen hohe Kosten für das Girokonto
nicht sein", erklärt Josefine Lietzau. Um das Sparpotential
aufzuzeigen, hat Finanztip die Gebühren verschiedener Banken einmal
durchgerechnet. Der Finanztip-Beispielkunde erledigt hierbei
Daueraufträge und Geldabhebungen im Automatennetzwerk, für die
gewöhnlich keine Kosten anfallen. Daneben führt er pro Jahr 25
Ãœberweisungen mit Beleg durch, hebt dreimal Geld am Fremdautomaten ab
und nutzt eine Kreditkarte zum Konto, die er auch im Auslandsurlaub
im Einsatz hat.
Das Ergebnis: Wer sein Konto aktiv nutzt, fährt mit den
klassischen Modellen meist am schlechtesten. "Bei klassischen
Kontomodellen berechnen viele Banken jede Leistung einzeln. Das kommt
Verbraucher oft teurer als pauschale Angebote, die viele Leistungen
inkludiert haben", erklärt Lietzau. Beim Wechsel vom klassischen
Kontomodell auf das Pauschalmodell der Bank können Verbraucher im
Finanztip-Vergleich ihre Gebühren um durchschnittlich 26 Prozent
senken. In nur einem Fall war das Pauschalmodell teurer.
Online-Banken sind am günstigsten
Das größte Sparpotenzial ergibt sich jedoch, wenn Verbraucher
komplett auf die Filiale verzichten. "Direktbanken müssen keine
teuren Filialen unterhalten. Das senkt die Kosten", sagt Lietzau. Im
Finanztip-Vergleich konnten die Verbraucher bei Direktbanken deutlich
sparen. Die Kosten sanken im Durchschnitt um rund 90 Prozent. "Der
Wechsel zu einer Direktbank kann schnell mal um die 100 Euro bringen.
Mit dem Geld können Verbraucher künftig etwas Besseres anfangen, als
es für das Girokonto auszugeben."
Weiterführende Links zum Girokonto
http://www.finanztip.de/girokonto/
http://www.finanztip.de/girokonto/filialbanken/
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