(ots) -
Rekordumsatz auf dem deutschen Immobilienmarkt
- Geldumsatz übersteigt nach einer Steigerung um 16 % erstmals die
Marke von 200 Mrd. Euro
- Immobilienpreise im Jahr 2015 um 12 % gestiegen
- Neubaueigentumswohnungen 41 % teurer als noch 2010
- 31 Jahreseinkommen für den Eigenheimerwerb in München nötig
Im vergangenen Jahr wurde mit rund 213,9 Mrd. Euro ein neuer
Rekordumsatz auf dem deutschen Immobilienmarkt erzielt. Gegenüber dem
Vorjahr erhöhte sich der Geldumsatz in 2015 um rund 16 %, dies geht
aus der aktuellen GEWOS-Immobilienmarktanalyse IMA® hervor, die als
einzige flächendeckende Analyse des Immobilienmarktes auf einer
Erfassung der tatsächlichen Verkäufe beruht. Wie schon in den Jahren
zuvor dominierten Verkäufe von Wohnimmobilien das
Transaktionsgeschehen. Mit Eigenheimen, Mehrfamilienhäusern,
Eigentumswohnungen und Wohnbauland wurden in 2015 Umsätze in Höhe von
150,9 Mrd. Euro erzielt - rund 71 % des Gesamtumsatzes am
Immobilienmarkt. Seit dem Jahr 2010 sind die Umsätze mit
Wohnimmobilien um 53 % gestiegen.
Die aktuellen Entwicklungen am deutschen Markt gehen zurück auf
die weiter steigende Nachfrage nach Immobilien - auch aufgrund der
hohen Zuwanderung nach Deutschland - sowie die anhaltend günstigen
Finanzierungsbedingungen und das stabile wirtschaftliche Wachstum.
Gestützt auf die Entwicklung in den Vorjahren und unter Einbeziehung
der aktuellen Markttrends erwartet GEWOS für das laufende Jahr und
2017 Umsatzsteigerungen um 8 bzw. 7 % und damit weitere Höchstwerte
für den deutschen Immobilienmarkt. Die positive Umsatzentwicklung -
sowohl in 2015 als auch in 2016 und 2017 - ist insbesondere der
dynamischen Entwicklung der Kaufpreise geschuldet, die
Transaktionszahlen zeigen eine nur moderat positive Tendenz. Allein
im vergangenen Jahr erhöhten sich die durchschnittlichen Kaufpreise
im Schnitt aller Marktsegmente um rund 12 %.
Die Ergebnisse der Analyse im Einzelnen:
Prognose für 2016: Umsatzplus von 8 % - Wohnimmobilien +9 %
Für das laufende Jahr prognostiziert GEWOS eine weitere
Umsatzsteigerung um 8 % - Wohn- und Gewerbeimmobilien
zusammengenommen werden am Jahresende ein Transaktionsvolumen von
rund 230,7 Mrd. Euro erreichen. Mit 164,9 Mrd. Euro entfällt auch in
2016 der überwiegende Teil des Umsatzvolumens auf den Markt für
Wohnimmobilien. Der Geldumsatz mit Eigenheimen, Mehrfamilienhäusern,
Eigentumswohnungen und Wohnbauland wird im laufenden Jahr
zusammen-gefasst um 9 % steigen.
Steigerungen in allen Marktsegmenten - Eigentumswohnungen +14 %
Wie schon in den beiden Vorjahren bleibt der Teilmarkt für
Eigentumswohnungen auch in 2016 das umsatzstärkste Marktsegment. Nach
einem deutlichen Anstieg um 14 % wird sich das Transaktionsvolumen am
Jahresende bei rund 64,7 Mrd. Euro befinden. Seit dem Jahr 2010
ergibt sich ein Anstieg der Umsätze mit Eigen-tumswohnungen um rund
88 %. Der Teilmarkt für Eigentumswohnungen ist damit das seit 2010 am
stärksten wachsende Marktsegment.
Auch auf den weiteren Teilmärkten des Wohnimmobilienmarktes werden
für 2016 weitere Umsatzsteigerungen erwartet. Für das Segment der
Ein- und Zweifamilienhäuser wird ein Transaktionsvolumen von rund
58,8 Mrd. Euro prognostiziert (+7 %). Die Umsätze mit
Mehrfamilienhäusern steigen auf 25,6 Mrd. Euro (+7 %) und die Umsätze
mit Wohnbauland auf 15,8 Mrd. Euro (+6 %).
Nach einer Umsatzsteigerung um 29 % im Jahr 2015 wird sich die
Entwicklung im Segment der Gewerbeimmobilien in 2016 deutlich
abschwächen. Für das laufende Jahr prognostiziert GEWOS einen Anstieg
des Geldumsatzes um rund 4 % auf dann 54,0 Mrd. Euro.
Prognose für 2017: Umsatzzuwachs setzt sich fort
Auch in 2017 wird die positive Entwicklung auf dem deutschen
Immobilienmarkt anhalten, so die Prognose von GEWOS. Für das kommende
Jahr wird ein weiteres Umsatzplus von 7 % vorausgesagt, das
Transaktionsvolumen wird sich auf rund 247,3 Mrd. Euro belaufen. Für
den Wohnimmobilienmarkt werden weitere Umsatzzuwächse in allen
Marktsegmenten erwartet, die Umsatzentwicklung wird sich jedoch
gegenüber 2016 leicht abschwächen. Im Marktsegment der
Eigentums-wohnungen wird die Steigerungsrate in etwa konstant bleiben
- hier steigen die Umsätze voraussichtlich um rund 13 %. Auf dem
Teilmarkt für Mehrfamilienhäuser wird ein Umsatzanstieg um 6 %
erwartet, die Umsätze mit Eigenheimen und Wohnbauland dürften sich um
jeweils 4 % erhöhen.
Preisanstiege prägen die Umsatzentwicklung
Nach einem Anstieg um 4 % in 2015 werden sich die Kauffallzahlen
auch in 2016 und 2017 jeweils nur leicht um weitere 2 % erhöhen.
Hauptursächlich für die positive Umsatzentwicklung ist die dynamische
Entwicklung der Kaufpreise. Für 2016 und 2017 erwartet GEWOS weitere
Preisanstiege. Besonders stark dürften sich Eigentumswohnungen
verteuern - um 8 % in 2016 und um weitere 6 % in 2017. Für das
Eigenheimsegment werden Preisanstiege um 5 bzw. 4 % in 2016 und 2017
prognostiziert.
Neubaueigentumswohnungen: GEWOS-Preisindex klettert auf 141 Punkte
Die kräftige Preisentwicklung auf dem Teilmarkt der
Eigentumswohnungen verdeutlicht der GEWOS-Preisindex der 20
bevölkerungsreichsten deutschen Städte. Seit dem Basisjahr 2010 sind
die Quadratmeterpreise für Neubaueigentumswohnungen in den 20 größten
deutschen Städten um rund 41 % gestiegen. Allein im vergangenen Jahr
erhöhte sich der Index um 10 Punkte.
Die stärksten Preiszuwächse - sowohl im vergangenen Jahr als auch
seit dem Jahr 2010 - verzeichnete Stuttgart. Der Preisindex der
baden-württembergischen Landeshauptstadt erhöhte sich in 2015 um 25
Punkte, seit 2010 ergibt sich ein Preisanstieg um rund 62 %. Im
vergangenen Jahr zahlten Käufer einer Neubaueigentumswohnung im
Schnitt rund 5.100 Euro pro Quadratmeter. Auch in München und Köln
sind die Preise für neue Eigentumswohnungen seit 2010 um mehr als die
Hälfte gestiegen, allerdings bestehen zwischen den beiden Städten
große Differenzen hinsichtlich des Preisniveaus. Während in München
im vergangenen Jahr mit rund 6.300 Euro der höchste Quadratmeterpreis
der betrachteten Städte erzielt wurde, kostete der Quadratmeter in
der Rheinmetropole lediglich 3.800 Euro. Nach Stuttgart waren die
deutlichsten Preiszuwächse des vergangenen Jahres in Bochum und
Frankfurt am Main zu beobachten (+16 bzw. +15 Indexpunkte), der
Preisindex für Berlin legte um 14 Punkte zu. In 2015 lag der
Quadratmeterpreis in der Hauptstadt bei rund 4.300 Euro.
Preisentwicklung für Neubaueigentumswohnungen seit 2010
Stadt Kaufpreis 2015 Index Indexveränderung
EUR/qm (2010=100) 2014-2015
Stuttgart 5.100 162 25
München 6.300 156 9
Köln 3.800 152 8
Dortmund 3.000 148 7
Berlin 4.300 145 14
Münster 3.800 144 2
Leipzig 3.200 143 9
Frankfurt a. Main 4.400 139 15
Nürnberg 3.600 139 11
Hannover 3.500 138 -2
Dresden 3.000 136 5
Bochum 2.800 136 16
Hamburg 4.200 135 5
Düsseldorf 4.300 134 3
Bielefeld 2.500 134 11
Wuppertal 2.800 131 2
Duisburg 2.400 126 4
Bremen 3.500 125 4
Bonn 3.400 121 ±0
Essen 2.900 120 12
Index der 20 größten deutschen Städte 141 10
Quellen: Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, GEWOS
Kaufkraftentwicklung gleicht Anstieg der Immobilienpreise nicht
aus
Die Hürden für den Erwerb von Wohneigentum sind regional sehr
unterschiedlich hoch. Die Relation von regional verfügbarer Kaufkraft
zu dem örtlichen Durchschnittpreis eines Ein- oder Zweifamilienhauses
bildet der Kaufkraft-Immobilienpreis-Index - kurz GEWOS-KPI - ab.
Anhand des GEWOS-KPI lässt sich für alle deutschen Stadt- und
Landkreise ablesen, wie viele Jahreseinkommen für den Erwerb eines
Ein- oder Zweifamilienhauses aufgewendet werden müssen.
München: 31 Jahreseinkommen für den Eigenheimerwerb nötig
Wie zu erwarten kann die überdurchschnittliche Kaufkraft das
wesentlich höhere Preisniveau in den Verdichtungsräumen nicht
ausgleichen. In der Stadt München müssen Käufer aktuell mehr als das
Dreißigfache der jährlichen Pro-Kopf-Kaufkraft für den Erwerb eines
Eigenheims aufwenden. Auch in einigen Landkreisen im Münchner Umland
sowie in Düsseldorf, Potsdam, Freiburg und Baden-Baden müssen
angesichts eines KPI von mehr als 21 Punkten überdurchschnittlich
hohe Kaufpreise gezahlt werden, wenn die regionale Kaufkraft als
Maßstab angelegt wird. Neben den Metropolen Berlin, Hamburg,
Frankfurt und Köln erreichen zudem vornehmlich südwestdeutsche Städte
und Landkreise einen KPI von mehr als 15. Die Ferienregionen im
Alpenvorland sowie insbesondere - bedingt durch den Einfluss der
Nordfriesischen Inseln - Nordfriesland weisen gemessen an der
Kaufkraft vor Ort eine vergleichsweise geringe Erschwinglichkeit in
Bezug auf den Eigenheimerwerb auf. Im Vergleich zum Süden und zu
großen Teilen Westdeutschlands erweisen sich Nord- und insbesondere
Ostdeutschland weiterhin als deutlich erschwinglicher. In weiten
Teilen Ostdeutschlands müssen Käufer für ein Ein- oder
Zweifamilienhaus weniger als das Sechsfache des durchschnittlichen
Jahreseinkommens aufwenden. Neben Berlin und Potsdam erreichen im
Osten Deutschlands lediglich Dresden, Rostock und Jena Indexwerte von
12 und mehr.
Sie finden unsere Pressemitteilung unter: http://www.gewos.de/
Über die Immobilienmarktanalyse IMA®:
GEWOS erfasst mit der Immobilienmarktanalyse IMA® jährlich für
alle Stadt- und Landkreise Deutschlands die abgeschlossenen
Grundstückskaufverträge und die mit diesen Verträgen verbundenen
Geldumsätze. Damit ist die IMA® die einzige umfassende Analyse des
Kaufgeschehens von Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland, deren
Ergebnisse flächendeckend in tiefer regionaler Differenzierung auf
tatsächlichen Verkäufen beruhen. In die aktuelle Analyse sind rund
917.000 Eigentümerwechsel aus dem Jahr 2015 eingeflossen. Gestützt
auf die Entwicklung in den Vorjahren und unter Einbeziehung der
aktuellen Markttrends wird die Entwicklung im laufenden Jahr sowie in
2017 prognostiziert.
Ãœber GEWOS:
Als unabhängiges Beratungs- und Forschungsinstitut berät GEWOS
seit über 45 Jahren private und öffentliche Unternehmen der Wohnungs-
und Immobilienwirtschaft, Banken, Bausparkassen und Versicherungen,
Kammern und Verbände sowie die öffentliche Hand. In unseren Büros in
Hamburg und Berlin entwickeln wir mit unseren Mitarbeitern aus den
Bereichen Ökonomie, Stadtplanung, Sozialwissenschaften, Architektur
und Geographie für unsere Kunden maßgeschneiderte und praxisnahe
Entscheidungsgrundlagen und Zukunftsstrategien. Unser
Tätigkeitsspektrum reicht von der Erhebung und Analyse
immobi-lienwirtschaftlicher Daten über die Wohnungsmarktforschung -
beispielsweise die Erstellung von Mietspiegeln und schlüssigen
Konzepten - bis zur wohnungswirtschaftlichen Beratung und der
Erstellung von Wohnungsmarktkonzepten für kommunale Auftraggeber.
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