(ots) - Anlässlich des Weltkindertags präsentiert das Forum
für Umwelt und gerechte Entwicklung (FUgE) zusammen mit dem Eine Welt
Netz NRW im Maximilianpark Hamm noch bis Sonntag die Aktionstage
"Wertvoll Einkaufen - Hamm Kann Fair". Zum Auftakt der Kampagne wurde
die Verantwortung der Stadt Hamm beim 20. Eine Welt- und Umwelttag
Hamm thematisiert: Mit Foto-Statements forderten Teilnehmende mehr
Engagement für Fairen Handel auf kommunaler Ebene.
Viele Bürger*innen sind sich nicht bewusst, wie die
Herstellungsbedingungen von Produkten aussehen, die kommunale
Verwaltungen mit ihren Steuergeldern einkaufen. Ob bei
Pflastersteinen, in der Gewinnung von Naturkautschuk für Autoreifen
oder beim Abbau von Mineralien für Computer und Smartphones -
Kinderarbeit und massive Menschenrechtsverletzungen können bei vielen
öffentlich beschafften Gütern bis heute nicht ausgeschlossen werden.
"Wir sind stolz darauf, dass Hamm seit 2012 Fairtrade Town ist und
es bereits zwei Fairtrade-Schulen in Hamm gibt", sagt Marcos da Costa
Melo von FUgE, "aber es reicht nicht aus, dass viele Geschäfte in
Hamm fair gehandelte Produkte verkaufen und in öffentlichen
Institutionen Fairtrade-Kaffee ausgeschenkt wird. Es wird Zeit, das
Ganze auf eine höhere Ebene zu heben. Die gesamte öffentliche
Beschaffung sollte Sozial- und Umweltkriterien wirksam umsetzen."
Trotz rechtlicher Verpflichtung zur Einhaltung der
Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die
in NRW als Mindestkriterien für problematische Produktbereiche
vorgegeben sind und auch das Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit
beinhalten, kaufen viele Verwaltungen mit Steuergeldern solche
Produkte ein. Ein Schlupfloch bei der Nachweiserbringung im
Vergabegesetz und der Rechtsverordnung (TVgG RVO NRW) macht dies
möglich, weil neben glaubwürdigen Gütezeichen auch Eigenerklärungen
ohne Nachweiswert akzeptiert werden können. Doch solche vermeintlich
billigen Angebote bilden meist nicht die Lebenszykluskosten eines
Produkts und die sozialen Folgekosten menschenunwürdiger Produktion
ab.
Dabei hätten die Städte es mit ihrer enormen Marktmacht in der
Hand, die globalen Lieferketten zu beeinflussen und nachhaltige
Produktionsweisen aktiv zu fördern. Schätzungen zu Folge setzen
alleine Kommunen in NRW mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr um.
Insgesamt hat die öffentliche Beschaffung einen Anteil von circa 16
bis 18 Prozent am deutschen Bruttonationaleinkommen.
Die Aktionstage in Hamm laufen vom 10. bis 18. September. Zum
Weltkindertag erwartet kleine und große Besucher*innen des Maxiparks
parallel dazu ein buntes Programm. FUgE präsentiert in Kooperation
mit dem Umweltamt der Stadt Hamm sein Papierprojekt und zeigt Kindern
das Papierschöpfen. Beim Aktionsstand wird gezeigt, warum viele
Kinder weltweit immer noch nicht ihr Recht auf Bildung wahrnehmen
können, weil sie mit ihrer Arbeit zum Unterhalt der Familie beitragen
müssen.
Nach fünf Städteaktionen in Köln, Minden, Düsseldorf, Duisburg und
Bielefeld wird die Kampagne in 2016 noch durch Mönchengladbach und
Münster touren. Das Projekt wird gefördert von der Stiftung Umwelt
und Entwicklung Nordrhein-Westfalen sowie von Engagement Global mit
ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit finanzieller
Unterstützung des BMZ.
Nähere Informationen unter:
www.eine-welt-netz-nrw.de/seiten/index.php?id=3168
Pressekontakt:
Eine Welt Netz NRW e.V. | Katharina Edinger |
Tel.: 0211-6009-257 | Fax: 0211-6009-258 |
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