(ots) - Vier von fünf syrischen Flüchtlingen in
Jordanien leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Darauf weist
die Hilfsorganisation CARE im Vorfeld der Flüchtlingsgipfel am 19.
und 20. September in New York hin. Die von CARE durchgeführte Studie
"Six years into exile" hat ergeben, dass im sechsten Jahr der
Syrienkrise ein Großteil der Flüchtlinge von humanitärer Hilfe
abhängig ist. "Die Flüchtlinge stehen vor dem absoluten Nichts, ihre
Ressourcen sind aufgebraucht", so Salam Kanaan, Länderdirektorin von
CARE Jordanien. "Sie haben zunehmend weniger Zugang zu Arbeit und
Einkommen. Trotz internationaler Hilfe geraten die Flüchtlinge immer
tiefer in eine Spirale aus Armut und Verschuldung."
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Ãœberblick:
- 87 Prozent der Familien sind verschuldet. Fehlendes Einkommen
und geringe Beschäftigungsmöglichkeiten bleiben zentrale
Probleme für syrische Flüchtlinge: Lediglich 43 Prozent der
Befragten gaben an, ihr Einkommen aus Arbeit zu beziehen - im
Jahr 2015 waren es noch 74 Prozent.
- Kinder bleiben der Schule fern. Viele Eltern können für
Schulmaterial oder Fahrtkosten kein Geld aufwenden. Insgesamt
besucht rund ein Viertel der Kinder im Grundschulalter keine
Schule. Kinderarbeit und Kinderheirat sind wirtschaftliche
Bewältigungsstrategien, die vermehrt beobachtet werden.
- Auswirkungen auf Gastgemeinden verschlechtern sich. Zwar
beurteilten zwei Drittel der Flüchtlinge und Einheimischen an
ihre Beziehung zueinander als gut. 71 Prozent der befragten
Jordanier gaben jedoch an, dass der Zuzug von fast 700.000
Flüchtlingen negative Auswirkungen auf den Arbeits- und
Wohnungsmarkt, den Bildungsbereich sowie den Zugang zu
Gesundheitsversorgung hat.
CARE fordert daher unter anderem eine Verstärkung der
internationalen Bemühungen, eine politische Lösung des
Syrienkonflikts zu erreichen sowie den Zugang für erwachsene
Flüchtlinge zu legalen Arbeitsmöglichkeiten zu erleichtern.
Studie "Six years into exile": Die Studie untersucht, welche
Herausforderungen die Flüchtlinge in den Bereichen Wohnen, Nahrung,
Ausgaben, Bildung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Beziehung zu
den Gastgemeinden zu bewältigen haben. Sie basiert auf Gesprächen mit
1.600 syrischen Familien sowie 471 Jordaniern.
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