PresseKat - Zinskommentar Dr. Klein: Fortsetzung der lockeren Geldpolitik führt zu weiterhin günstigen Finanzi

Zinskommentar Dr. Klein: Fortsetzung der lockeren Geldpolitik führt zu weiterhin günstigen Finanzierungskonditionen (FOTO)

ID: 1400508

(ots) -
Auf ihrer jüngsten Sitzung am 8. September hat die Europäische
Zentralbank (EZB) ihren bisherigen geldpolitischen Kurs fortgesetzt:
Der Leitzins wurde im Euro-Raum bei 0,0 Prozent belassen, der
Einlagezins für Banken, die ihr Geld bei der EZB parken, liegt
weiterhin bei minus 0,4 Prozent und das monatliche
Anleihekaufprogramm wurde nicht über März 2017 verlängert. Die
expansive Geldpolitik führt zu günstigen Voraussetzungen bei den
Baufinanzierungszinsen. Der Bestzins für zehnjährige
Hypothekendarlehen lag Anfang September bei 0,73 Prozent - dem
niedrigsten Stand seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 2006.

Vor der EZB-Sitzung gingen viele Marktakteure von einer weiteren
Lockerung der Geldpolitik im Euro-Raum aus. Sie erwarteten eine
Verlängerung des Kaufprogramms von Anleihen über das bisherige
Enddatum von März 2017 hinaus oder eine Änderung der Regeln für die
Anleihekäufe der Notenbank. Trotz der geringen Inflation in der
Euro-Zone verschärfte die EZB auf ihrer September-Sitzung jedoch
nicht ihren Kurs. EZB-Chef Mario Draghi zeigte sich von den
bisherigen Maßnahmen und der Wirksamkeit der Geldpolitik überzeugt.
Er hielt fest, dass die Leitzinsen über den Zeitraum der Anleihekäufe
niedrig bleiben dürften. Falls erforderlich, werde die Notenbank
allerdings handeln, indem sie alle innerhalb ihres Mandats
verfügbaren Instrumente einsetzen werde.

Draghi mahnte in allen europäischen Ländern Strukturreformen an,
um die Wirtschaft in Gang zu bringen. Diese würde derzeit unter
anderem infolge der immer noch herrschenden Unsicherheit nach dem
Brexit-Votum Großbritanniens gebremst. Die Ökonomen der Notenbank
haben nach dem Austritts-Votum die Prognose von Wachstum und
Inflation im Euro-Raum leicht nach unten korrigiert. Für 2017 und
2018 wird jeweils ein Wachstum des BIP von 1,6 Prozent erwartet. Im




Juni ging man noch von jeweils 1,7 Prozent aus. Die Inflation nahm im
August wie im Juli um 0,2 Prozent zu. Für die beiden Folgejahre wird
eine Inflation von über einem Prozent erwartet. Die Distanz zur
Preisstabilitätsgrenze der EZB von knapp unter zwei Prozent ist nach
wie vor groß.

USA: Zinserhöhung nur eine Frage der Zeit?

Für die USA erwarten Marktteilnehmer eine Zinserhöhung durch die
Notenbank Federal Reserve (Fed). Fed-Chefin Janet Yellen sprach in
ihrer Rede auf dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole Ende
August davon, dass die Argumente für Zinserhöhungen in den
vergangenen Monaten stärker geworden seien. Eine Straffung des
geldpolitischen Kurses hänge jedoch von der Wirtschaftsentwicklung
ab. Da die Notenbank auf Störungen der wirtschaftlichen Entwicklung
reagieren müsse, seien Prognosen schwierig.

Baufinanzierungszinsen bewegen sich schwankend seitwärts

Vor dem Hintergrund der expansiven Geldpolitik der EZB und einer
gedämpften Wirtschaftsentwicklung in der Euro-Zone setzen die
Baufinanzierungszinsen in Deutschland ihre schwankende
Seitwärtsbewegung fort und bewegen sich weiterhin auf historisch
niedrigem Niveau. "Die äußerst attraktiven Finanzierungskonditionen
stehen in den Ballungsregionen den infolge Zuwanderung und somit
stärkerer Nachfrage anziehenden Immobilienpreisen gegenüber",
berichtet Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co.
AG. "Die gestiegenen Preise bleiben aber finanzierbar, da die
Zinslast im historischen Vergleich stark zurückgegangen ist. Käufer
sollten jedoch darauf achten, dass sie ihren Immobilienerwerb mit
einer langen Zinsbindung sowie einer Tilgung von zwei bis drei
Prozent versehen." So solle innerhalb der Darlehenslaufzeit die
Restschuld weitestgehend abgetragen werden. Denn bei einer
signifikanten Zinserhöhung bestehe ansonsten die Gefahr, dass sich
Immobilienkäufer ihren Kredit nicht mehr leisten könnten.

Dies wird auch bei den veränderten Bedingungen des
KfW-Wohneigentumsprogramms (124) berücksichtigt. Seit Ende Juli gilt
bei der Förderung von Hausbau oder -kauf durch dieses KfW-Programm
eine höchstmögliche Laufzeit des Förderdarlehens von 25 Jahren (statt
wie bisher 35 Jahren). Dies hat für Darlehensnehmer eine deutlich
höhere monatliche Belastung zur Folge, reduziert aber das
Zinsänderungsrisiko am Ende der Zinsbindung. Die KfW bietet im
Wohneigentumsprogramm fünf und zehn Jahre Zinsbindung an. Darüber
hinaus wurde die Zahl der möglichen tilgungsfreien Anlaufjahre von
fünf auf drei gesenkt.

Tendenz
Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend

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Datum: 15.09.2016 - 10:39 Uhr
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