(ots) - Flüchtlingskinder ohne Eltern: Grüne fordern
mehr Einsatz der Bundesregierung
Jugendpolitische Sprecherin kritisiert Informationslücken als
peinlich - "Im Informationschaos bleiben die Kinder auf der Strecke"
Osnabrück. Die Grünen im Bundestag verlangen von der
Bundesregierung mehr Unterstützung für Flüchtlingskinder, die ohne
Eltern nach Deutschland gekommen sind. In einem Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) kritisierte die
jugendpolitische Sprecherin der Grünen, Beate Walter-Rosenheimer:
"Das Familienministerium hat noch immer so gut wie keine Ahnung von
der Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in
Deutschland." Es sei "mehr als peinlich", dass die Regierung so
wenige Informationen aus den Bundesländern habe."Im Informationschaos
bleiben die Kinder auf der Strecke", sagte sie.
Anlass ist die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der
Grünen, in der nach Ansicht der Partei wichtige Punkte offen bleiben.
Auf die Fragen nach der Umverteilung von Kindern und Jugendlichen
zwischen den Bundesländern oder der Zusammenführung von Familien habe
die Regierung keine Erkenntnisse aus der Praxis genannt.
Die Regierung will bis Jahresende mit einem Bericht für Aufklärung
sorgen. Das Familienministerium schreibt in seiner Antwort: "Die
Bundesregierung wird dem Deutschen Bundestag einen Bericht über die
Situation unbegleiteter ausländischer Minderjähriger in Deutschland
bis Ende 2016 vorlegen." Dafür würden Verbände wie der Paritätische
Wohlfahrtsverband, die Diakonie und das Kinderhilfswerk befragt.
Nach jüngsten Zahlen sind in Deutschland 64.139 Flüchtlingskinder
und -jugendliche bei den Jugendämtern in Deutschland in Obhut. Die
Zahl ist, auch wegen der gesunkenen Flüchtlingszahlen, seit
Jahresbeginn zurückgegangen. Im Januar waren es noch 67.194.
Die Grünen kritisieren auch, dass die Bundesregierung zu wenig
unternehme, um die Situation von vermissten Kindern und Jugendlichen
aufzuklären. Laut Bundeskriminalamt sind rund 9000
Flüchtlingskinder, von denen die meisten ohne Eltern unterwegs waren,
nach ihrer Ankunft in Deutschland verschwunden. Die meisten Fälle
hätten aber keinen kriminellen Hintergrund. Die flüchtlingspolitische
Sprecherin der Grünen, Luise Amtsberg, sagte: "Es ist skandalös, dass
die Bundesregierung weiter nichts unternimmt, um die Situation der
verschwundenen minderjährigen Flüchtlinge aufzuklären."
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