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Digitized Trucking: Betriebskosten eines durchschnittlichen Fernverkehrs-LKW sinken bis 2025 durch digitale Fahr- und Assistenzsysteme um bis zu 15% (FOTO)

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(ots) -
Stufenweiser Wegfall des Fahrers und intelligente Verkehrsführung
reduzieren Kosten / Vernetzte LKWs und integrierte Logistikkette
revolutionieren Logistikbranche

Ebenso, wie die Vision der vollständig vernetzten Mobilität die
Automobilbranche vor massive Umbrüche stellt, wird der "Digitale LKW"
die Logistikbranche in Zukunft komplett verändern. Experten gehen
davon aus, dass vor allem durch die stufenweise Implementierung
autonomer Fahr- und Assistenzfunktionen und die damit einhergehende
Entlastung des Fahrers, aber auch durch Einsparungen bei variablen
Kosten wie Kraftstoff oder Wartung, die jährlichen Betriebskosten
eines LKW schon bis 2020 um 5% gesenkt werden können. Bis 2025 soll
es bereits möglich sein, durch die vernetzten LKWs 15% der heutigen
Betriebskosten einzusparen. In den Folgejahren bis 2030 kann das
Einsparpotential sogar auf bis zu 28% steigen. Das sind zentrale
Ergebnisse der Studie "The Era of Digitized Trucking - Transforming
the Logistics Value Chain" von Strategy&, der Strategieberatung von
PwC. Mit Blick auf die Logistikbranche in den größten
Industrienationen analysierten die Experten die treibenden Kräfte im
LKW-Transportwesen und untersuchten den Einfluss der Digitalisierung
auf Hersteller, Fuhrunternehmer und Logistikdienstleister.

Die Studie geht davon aus, dass der Wandel im LKW-Transportwesen
sowie in der Logistik innerhalb der nächsten zehn Jahre im Kern von
sechs technologischen Innovationen getrieben wird: der Kommunikation
zwischen Fahrzeug und Infrastruktur, der Kommunikation zwischen
verschiedenen Fahrzeugen, der Ferndiagnose bei technischen Problemen,
dem autonomen Fahren sowie der integrierten Logistikkette mit voll
automatisierten Frachtenbörsen in Echtzeit. Diese neuen technischen
Möglichkeiten werden die Betriebskosten von LKWs deutlich senken.




"Wenn der notwendige regulatorische Rahmen geschaffen wird, werden in
zehn Jahren keine LKW-Fahrer mehr für Langstrecken benötigt werden.
Stattdessen kommen die menschlichen Fahrer aber noch zum Einsatz,
sobald die LKWs in urbanen Gebieten unterwegs sind oder wenn es um
lokale Auslieferungen geht. Es wird weitere fünf Jahre dauern, bis in
den Industrienationen flächendeckend, d. h. auch im Stadtverkehr,
vollständig autonom fahrende LKWs eingesetzt werden können", so Dr.
Gerhard Nowak, Geschäftsführer bei Strategy& Deutschland und Co-Autor
der Studie.

Während die schrittweise Substitution des menschlichen Fahrers
zunächst das größte Einsparpotential bei entsprechender Anpassung der
Regularien darstellt, können Flottenbetreiber über Vernetzungs- und
Automatisierungstechniken, wie z. B. Platooning, bei dem die LKWs
autonom Kolonne fahren, auch bei den variablen Betriebskosten der
LKWs bis zu 8% (ca. 6.000 EUR) jährlich sparen. Ausgehend von
jährlichen Betriebskosten inklusive Fahrer von 115.600 Euro für einen
traditionellen Durchschnitts-LKW im Fernverkehr, sehen die Experten
in Summe Einsparpotentiale von bis zu ca. 33.000 Euro pro Jahr und
LKW. So wird es beispielsweise durch die Kommunikation zwischen
verschiedenen LKWs während der Fahrt möglich sein, diese effizienter,
d. h. mit weniger Leerfahrtanteil, einzusetzen. Dank des
Informationsaustausches zwischen den Fahrzeugen ist ein
gleichmäßigeres Fahren möglich, da Gefahren oder Hindernisse
frühzeitig gemeldet und dadurch plötzliches Abbremsen und
anschließendes Beschleunigen vermieden werden. Die bereits
erfolgreich im Testbetrieb erprobte Platooning-Technologie kann im
finalen Ausbaustadium Treibstoffkosteneinsparungen von bis zu 11% pro
LKW ermöglichen, da durch das dichtere Auffahren der Luftwiderstand
im Konvoi deutlich verringert wird.

Auch durch die Ferndiagnose ergeben sich Möglichkeiten, Reparatur-
und Wartungskosten zu reduzieren. Wenn die LKWs anstehende
Wartungsintervalle oder aktuelle technische Probleme direkt an die
Zentrale kommunizieren, können die Servicemitarbeiter umgehend
reagieren und damit unnötigen Zeitverlust vermeiden. Die
Instandhaltung wird effizienter geplant, es gibt weniger
Fahrzeugausfälle und die Lebensdauer der LKWs verlängert sich. Die
Experten von Strategy& schätzen, dass allein die durchschnittlichen
Wartungskosten für LKWs durch die Vernetzung um bis zu 5% sinken
werden. "Hinzu kommt, dass es im LKW-Verkehr durch die vernetzten
Sicherheits- und Assistenzsysteme zu immer weniger Unfällen kommen
wird. Die Fuhrparkbetreiber sparen also langfristig sicherlich auch
im Bereich der Versicherungskosten", ergänzt Dr. Joachim Deinlein,
Automotive-Spezialist bei Strategy& und Co-Autor der Studie.

Durch den effizienteren Einsatz der LKWs sowie die Nutzung
längerer Fahrzeuge kann ein signifikanter Beitrag zur
Verkehrsreduzierung geleistet werden, wenngleich das Transportvolumen
in Summe steigen wird. Ergänzend wird erwartet, dass die Bündelung
von Verkehrsströmen durch eine sternförmige Anordnung der
Transportwege auf bzw. von einem zentralen Knotenpunkt in alle
Himmelsrichtungen (Hub-and-Spoke-Verkehr) die zukünftige
Logistikkette dominieren wird. Getrieben durch die verschärften
Emissionsregelungen im städtischen Liefer- und Verteilerverkehr
werden sich mittel- und langfristig batteriebetriebene oder mit
Hybridantrieben ausgestattete Verteilerfahrzeuge für die Auslieferung
zum Kunden (Last Mile Delivery) durchsetzen.

Vor allem für LKW-Hersteller und Fuhrparkbetreiber geht es nun
darum, neue Wertschöpfungsmöglichkeiten innerhalb der Logistikkette
auszumachen und diese rechtzeitig mit eigenen IT-basierten und
vernetzten Angeboten und Dienstleistungen zu besetzen. "Bereits heute
drängen Tech-Firmen wie Google in die Logistikbranche und haben das
Potential, sich insbesondere über ihr digitales Knowhow große
Marktanteile zu sichern. Der einzig verbleibende traditionelle,
physische Prozess ist in Zukunft der Transport der Waren von A nach
B. Alle anderen Abläufe werden vollständig digital automatisiert.
LKW-Hersteller und Fuhrparkbetreiber sowie Logistikdienstleister
müssen erkennen, dass diese 'Uberization' der Branche bereits in
vollem Gange ist. Neben der Weiterentwicklung des eigenen
Geschäftsmodells wird eine große Herausforderung auch darin bestehen,
für die Übergangsphase hin zum autonomen Fahrzeug technisch
versiertes Personal mit vertieften Digitalkenntnissen in allen
Wertschöpfungsstufen zu finden. Hier geht es insbesondere um Fahrer,
die die teilvernetzten LKWs steuern, sowie um Disponenten, die diese
so effizient wie möglich einsetzen können. Diese digitalisierten
Geschäftsmodelle werden jetzt entwickelt und eröffnen die Chance,
sich einen deutlichen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten", so Dr.
Gerhard Nowak.

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Datum: 19.09.2016 - 11:05 Uhr
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