(ots) - Am kommenden Samstag, den 24. September, startet in
Johannesburg die 17. Konferenz des Washingtoner
Artenschutzübereinkommens (CITES). Zwei Wochen lang werden über 2.000
Delegierte aus 183 Staaten über die Regelung des internationalen
Handels mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten entscheiden. Der NABU
beteiligt sich vor Ort an den Verhandlungen.
In Johannesburg stehen heiße Diskussionen und wichtige
Entscheidungen über den zukünftigen Schutz dutzender Arten bevor.
Unter anderem wird über das Schicksal des Afrikanischen Elefanten
entschieden. Nur noch gut 350.000 der Dickhäuter ziehen durch die
Savannen Afrikas, so das Ergebnis des gerade veröffentlichten, fast
afrikaweiten Elefantenzensus. In den 70er Jahren waren es noch 1,2
Millionen. Schuld am dem dramatischen Bestandsrückgang ist die Gier
nach Elfenbein, die Wilderern und vor allem ihren Hintermännern viel
Geld bringt. "Der NABU fordert die umfängliche und dauerhafte
Schließung aller nationalen und internationalen Elfenbeinmärkte. Nur
so können wir ein Aussterben der Elefanten verhindern", sagte Heike
Finke, NABU-Präsidiumsmitglied und Expertin für internationalen
Artenschutz. Ein Hoffnungsschimmer ist das Ergebnis der kürzlich auf
Hawaii zu Ende gegangenen Konferenz der Weltnaturschutzunion (IUCN).
Dort stimmten 91 Prozent aller Mitglieder für ein Verbot der
Elfenbeinbinnenmärkte, was CITES laut NABU nicht ignorieren kann.
Dass das Thema auch Deutschland betrifft, zeigt ein aktueller Fall:
1,2 Tonnen Elfenbein wurden in den vergangenen Monaten
sichergestellt, so viel wie nie zuvor. Das Elfenbein, sowohl
verarbeitet als auch roh, stammt von mehr als 200 getöteten
Afrikanischen Elefanten und hat einen Marktwert von über einer
Millionen Euro.
Die Verhandlungen in Johannesburg könnten auch entscheidend für
das Überleben von Nashörnern sein, deren Horn eines der wertvollsten
Handelsgüter überhaupt ist und vor allem Anwendung in der
Traditionellen Asiatischen Medizin findet. Die Wilderei auf
afrikanische Nashörner steigt seit 2008 kontinuierlich an und hat
2015 mit 1.342 gewilderten Tieren ihren bisherigen Höchststand
erreicht. Dennoch fordert Swasiland, mit Rückendeckung des Gastlandes
Südafrika, den internationalen Handel mit Nashorn wieder zu erlauben.
Auch um die weniger bekannten Schuppentiere steht es derzeit
schlecht. Mit etwas Glück könnten sie auf der Konferenz den Sprung
auf Anhang I der Konvention schaffen. "Das damit verbundene
Handelsverbot, das auch bei der IUCN breite Unterstützung fand, ist
längst überfällig. Schuppentiere sind die am häufigsten illegal
gehandelten Säugetiere der Welt. Die Nachfrage nach ihren Schuppen
für die Traditionelle Chinesische Medizin hat die Tiere fast bis an
den Rand der Ausrottung gebracht", erläuterte Finke.
Weniger gut könnte es hingegen für den auch in Deutschland
heimischen Wanderfalken laufen. In den 1950er Jahren fast
ausgerottet, haben sich die Bestände weltweit erholt. Das hat Kanada
dazu veranlasst, eine Aufhebung des Handelsverbotes zu beantragen.
"Aus Sicht des NABU wäre dies eine unverantwortliche Maßnahme, da es
nach wie vor Hinweise auf umfangreichen illegalen Handel mit diesen
Raubvögeln gibt", so Finke.
Neben den Landtieren stehen auch in diesem Jahr wieder einige
Meeresbewohner auf der Agenda der CITES-Konferenz. So werden
beispielsweise strengere Schutzmaßnahmen für die von Überfischung
bedrohten Fuchs- und Seidenhaie sowie Teufelsrochen zur Diskussion
stehen - sehr zum Unmut einiger Fischereinationen.
Der NABU ist während der gesamten Konferenzdauer mit zwei
Expertinnen für internationalen Artenschutz, Heike Finke und Claudia
Praxmayer, in Johannesburg. Zeitnah geben sie Einschätzungen und
Bewertungen der Ereignisse und Anträge ab und stehen für
Presseanfragen zur Verfügung. In einem Blog berichten sie außerdem
vom jeweiligen Verhandlungsstand.
NABU-Webseite zu CITES und Blog (spätestens zum Start der
Konferenz am 24.9.): www.NABU.de/cites
https://blogs.nabu.de/naturschaetze-retten/category/weltweit/
Kostenlose Pressebilder unter www.NABU.de/presse/pressebilder
Pressekontakt:
Heike Finke
NABU-Präsidiumsmitglied und Expertin für internationalen Artenschutz
Mobil: 0049 179-1102513Heike.Finke(at)NABU.de
Claudia Praxmayer
BAG Internationaler Artenschutz
Claudia.Praxmayer(at)NABU.de
Dr. Barbara Maas
Leiterin internationaler Artenschutz der NABU International
Naturschutzstiftung
Tel. +44 (0)7970 9877 42
E-Mail: barbara.maas(at)NABU.de