(ots) - Die bezahlte Arbeit bei großen Unternehmen
weitgehend abgeschafft, das Vermögen der Aktionäre so viel wert wie
das Lebenseinkommen aller Angestellten der Aktiengesellschaften? So
könnte die Realität in 40 Jahren aussehen - vorausgesetzt, das
kurzfrist-orientierte Shareholder Value-Denken bleibt gängige
Managementpraxis. Und die Wertschöpfung wird weiterhin von den
Beschäftigten zu den Aktionären umverteilt. Welche sozialen
Konsequenzen dies für westliche Industrienationen haben kann, zeigt
die neue CapQM-Studie.
Die Angst vor fallenden Aktienrenditen durch sinkendes
Wirtschaftswachstum könnte vorerst unbegründet sein. Das zeigt die
aktuelle CapQM-Studie mit Analysen der amerikanischen
Aktiengesellschaften. Wie die Studie "Die sozialen Grenzen der
Aktienrendite" zeigt, wurde in den vergangenen 15 Jahren das geringe
Wachstum durch die Umverteilung der Wertschöpfung von den
Angestellten zu den Aktionären überkompensiert. Den Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern der US-Aktiengesellschaften sind so in den
vergangenen 25 Jahren rund vier Billionen US-Dollar Gehalt entgangen.
Was in den USA besonders deutlich ist, gilt ähnlich auch für
Deutschland. Hier bekamen vor allem die Beschäftigten im
produzierenden Gewerbe seit 1991 immer weniger von dem ab, was sie
produzierten: Ihr Anteil an der Wertschöpfung fiel um 12 Prozent.
Schreitet diese Umverteilung fort, wird sie ihren Preis haben:
geringere Chancen für breite Bevölkerungskreise am Konsum
teilzunehmen. In 25 Jahren können Beschäftigte der
Aktiengesellschaften von ihrem Gehalt möglicherweise nur noch rund 40
Prozent der von ihnen produzierten Waren und Dienstleistungen kaufen.
Das zeigen Modellrechnungen für die USA bei weiterhin hohen
Aktienrenditen.
Aktienrenditen erreichen ihre sozialen Grenzen vor den
wirtschaftlichen
Stagniert das Wachstum, wird die Verteilung der Wertschöpfung zum
Nullsummenspiel. Was die Arbeitgeber mehr haben, bekommen die
Beschäftigten weniger. Noch mehr Brisanz schafft der Vormarsch von
Robotern und künstlicher Intelligenz. Er erhöht den Druck auf die
Arbeitseinkommen der bürgerlichen Mittelschicht in den westlichen
Industrieländern. Mit der Erosion der Mittelschicht stehen den
Industrieländern soziale Spannungen bevor, die zum Risiko für den
gesellschaftlichen Zusammenhalt und die demokratischen Lebensformen
werden. Die sozialen Grenzen der Aktienrenditen werden sich früher
zeigen als ihre wirtschaftlichen. Die Optimierung von Aktienrenditen
gefährdet damit die gesamten Vermögen, die durch die Umverteilung
geschaffen wurden.
Mehr Wachstum für alle
Die Lösung kann nur im Umdenken der Unternehmensvorstände und
Investoren liegen. So lautet ein zentrales Ergebnis der CapQM-Studie.
Statt schneller Gewinnsteigerungen durch Umverteilung und
Finanzinvestitionen muss das Ziel langfristiges Wachstum für alle
durch produktive Investitionen sein. Das senkt zwar kurz- und
mittelfristig die Aktienrenditen, wird sie aber langfristig stärker
gegen soziale Risiken sichern.
Wer wir sind
Die CapQM GmbH ist ein unabhängiges Finanzmarktforschungs- und
Beratungsunternehmen. Mit unseren Veröffentlichungen liefern wir
Diskussionsbeiträge zu aktuellen Problemen und Fragestellungen des
Kapitalmarkts.
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