PresseKat - Drehkreuz Ost: Erst futtern, dann fliegen / Deutsche Wildtier Stiftung: Weitüber 100.000 Zugvögel

Drehkreuz Ost: Erst futtern, dann fliegen / Deutsche Wildtier Stiftung: Weitüber 100.000 Zugvögel nutzen den Galenbecker See als Versorgungsplattform und Raststätte vor dem Weiterflug

ID: 1402151

(ots) - Drehkreuz Galenbecker See: Der Internationale
Vogel-Flughafen ist derzeit stark frequentiert. Die Abflug-Gates an
den Ufern sind überfüllt, Starts und Landungen finden quasi im
Minutentakt statt. Denn der Galenbecker See in Mecklenburg-Vorpommern
ist für gefiederte Vielflieger ein wichtiger Zielflughafen für den
Zwischenstopp. Alle tanken hier am Vogel-Airport Energie in Form von
Pflanzen und Insekten. Der See ist Nahrungs-Tankstelle und
Ruhe-Lounge, um am Ende die Power für Miles & More auf dem
kräftezehrenden Vogelflug zu haben. Der Internationale
Vogel-Flughafen in Mecklenburg-Vorpommer liegt knapp zehn Meter über
dem Meeresspiegel und ist mit nur 75 Zentimetern Tiefe recht flach.
Doch der Galenbecker See gehört mit seiner Größe von knapp sechs
Quadratkilometern zu den attraktivsten Landeplatzen für Zugvögel
überhaupt. Nahezu stündlich sind jetzt Mitte September die eleganten
Kraniche aus dem Baltikum, aus Finnland und Lettland im Anflug. Sie
genießen das First Class-Schlemmerangebot des Sees: fette
Großinsekten an Mais.

Zum engagierten "Bodenpersonal" der Deutschen Wildtier Stiftung
gehört Michael Tetzlaff. "Zur Zeit landen tausende Fluggäste pro Tag;
häufig bleiben sie mehrere Nächte, um sich für ihren beschwerlichen
Weiterflug auszuruhen", sagt er. Bis Mitte Oktober rechnet der
Ornithologe der Deutschen Wildtier Stiftung mit über 100.000
Transitreisenden, die das Seegelände bevölkern. "Das ist ein
Geschnatter und Gekreische bei der Suche nach dem geeigneten
Landeplatz", sagt Tetzlaff begeistert. "Gute Wasser- und
Nahrungsqualität ist den Passagieren besonders wichtig; eine
ökologische Vielfalt ist der beste Nährboden für ausgewogenes
Flugbenzin in Form von Amphibien und Insektenlarven!"

Mit gut gefülltem Magen geht es dann auf der Route Richtung
Frankreich, Spanien und Portugal weiter. Auch andere Fluggäste sind




geübte Langstrecken-Touristen. Etwa die nordischen Gänse aus
Sibirien. Sie legen viele hundert Flugkilometer zurück: eine
Strapaze! Wenn sie eintreffen, wird erst mal gechillt. "Die Vögel
rasten mehrere Wochen, bevor sie spätestens im November Richtung
Niederrhein abziehen", erklärt Tetzlaff.

Nach Einbruch der Dämmerung gilt - wie bei vielen internationalen
Flughäfen - eine Art Nachtflugverbot. Es herrscht Ruhe. Die Zugvögel
tanken schlafend Kraft, bevor es bereits im Morgengrauen zum Check-In
geht. "Kraniche schlafen an drei verschiedenen Plätzen in den Buchten
des Sees. Sie stehen dicht gedrängt beieinander. So sind sie vor Wind
und Wetter geschützt", erläutert Michael Tetzlaff. Gänse ruhen
dagegen in etwas tieferem Wasser auf dem flachen See. Dort fühlen sie
sich vor dem wasserscheuen Fuchs sicher. Sie stecken ihre Köpfe ins
Gefieder und nutzen die Federn als kuschelige Schlafmaske. Wenn
Kraniche und Gänse Ende Oktober ausgecheckt haben, landen die
Wintergäste auf dem Galenbecker See. Dazu gehören Zwerg- und
Gänsesäger, Schellente, Sing- und Zwergschwan aus dem Hohen Norden.
Sie nutzen den Galenbecker See zum Ãœberwintern und fliegen erst im
Frühjahr wieder zurück.

Ãœbrigens: Der Vogel-Flughafen Galenbecker See ist an das wichtige
Nahrungshabitat Friedländer Große Wiese angeschlossen. Wenn es nach
der Gemeinde Lübs geht, soll in diesem wertvollen
EU-Vogelschutzgebiet eine Windkraftanlage gebaut werden. Drehen sich
auf 350 Hektar Fläche erst die Rotoren der Anlage mit einer
Gesamthöhe von 199,5 Meter Höhe, kann der Vogel-Flughafen bald
schließen...

Hinweis an Fotografen oder TV-Journalisten: Michael Tetzlaff führt
Sie gern zum Galenbecker See, um in den Morgen- oder Abendstunden
tolle Aufnahmen zu machen. Bitte wenden Sie sich an die Pressestelle.

Den Zug des seltenen Schreiadlers können Sie auf
http://www.schreiadler.org/abflug-nach-afrika-dem-sommer-hinterher/
verfolgen.



Pressekontakt:
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Eva Goris, Pressesprecherin, Christoph-Probst-Weg 4, 20251 Hamburg,
Telefon 040 9707869-13, Fax 040 9707869-19,
E.Goris(at)DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de


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